Kapitel 5

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Das Handy lag noch immer in meiner Hand und ich starrte es unschlüssig an. Genauso gut hätte ich eine scharfe Handgranate in den Händen halten können, so begeistert war ich von meiner eigenen Schnapsidee. Ich konnte das unmöglich machen, oder? Das war irgendwie wirklich...erbärmlich. Aber hatte ich eine andere Wahl?

Mein Job war flöten gegangen, mein Mitbewohner hungerte sich wahrscheinlich jetzt aus Liebeskummer zu Tode...konnte es noch schlimmer werden? Absolut nicht! Es war langsam wirklich Zeit, dass sich etwas in ihrem Leben änderte. Vielleicht sollte ich einfach nach Waikiki auswandern, Surfen lernen und in einem süßen Baströckchen über den Strand hüpfen. Oder noch besser...ich würde mir einen reichen Kerl suchen und mich aushalten lassen...ich hatte diese ewige Schufterrei so satt. Immer gab es nur Ärger damit.

Während meine Gedanken Beachvolleyball spielten, spielten meine Finger mit dem Handy herum, klappten es auf, dann wieder zu und wieder auf. Das Geräusch das dabei entstand klang jedes Mal genau gleich. Und es erinnerte mich an den einen oder anderen Superagentenfilm, in dem der Held sein super cooles Handy (ein Model, das meist noch nicht einmal existierte) mit einer mehr als dramatischen Geste zuklappen ließ. Verabschiedungen waren out...es wirkte ja auch so viel männlicher, wenn man einfach den Anrufer unterbrach, sobald wann hatte was man brauchte.

Irgendwie fand ich solche Gesten lächerlich...andererseits machten sie die Aqenten doch noch so viel männlicher, als sie sowieso schon in ihren schwarzen, maßgeschneiderten Anzügen, waren. Allerdings kam ich nicht mehr dazu weiter über diese Leckerbissen nachzudenken, denn plötzlich vibrierte die Minibome in meinen Fingern und aus Schreck schleuderte ich sie von mir und sprang hinters Bett.

Ok...vielleicht hatte ich wirklich zu viele Agentenfilme gesehen und meine Reaktion auf das summende Ding war etwas übertrieben. Allerdings brauchte ich trotz meiner langsam einsetzenden Vernunft noch einige Momente bevor ich mich traute auf das kleine Display zu starren.

Unbekannter Teilnehmer...na super. Sollte ich da wirklich rangehen? Fragwürdig die ganze Sache, denn schließlich war mein Name nicht Adrian und das nicht mein Handy. Aber als das Ding immer noch keine Ruhe gab und lieber wie eine kleine Hummel brummte, nahm ich den Anruf schließlich doch entgegen.

„Hör mal du verficktes Arschloch...was fällt dir ein mein Handy zu zocken? Hast du sie noch alle?“

Adrians Stimme klang undeutlich durch den Lautsprecher. Entweder es lag an seiner enormen lautstärke, oder aber das Gerät hatte eine Macke abbekommen, als sich es von mir geschleudert hatte. Innerlich seufzte ich und versuchte die Wut, die sich in mir angestaut hatte, zu unterdrücken.

„Warum werde ich immer angeschrieen, wenn ich an dein Handy gehe, Adrian“?“ entgegnete ich um einiges ruhiger als er. Dabei hätte ich am liebsten zurück gebrüllt. Der Arsch hatte mich einfach ohne ein Wort des Abschiedes im Bett zurück gelassen und war ohne mich zu wecken. Aber alleine die Tatsache, dass er mich vor der Schmach bewahrt hatte ihn anzurufen. Somit war Plan B wohl unnötig geworden, bzw. von alleine in Kraft getreten.

Ich würde Adrian die Hölle heiß machen und ihn Notfalls in seinen süßen Arsch treten um ihn für seine Fehler büßen zu lassen. Er hatte das ganze ausgelöst, also sollte er mir auch aus dem Mist heraus helfen. Ich wollte kein Geld von ihm...so tief würde nicht einmal ich sinken...aber wenigstens vielleicht eine Entschuldigung, oder irgendetwas, dass mein aufgewühltes Gemüt wieder zur Ruhe bringen würde.

„ Evelyn...“, nun klang seine Stimme um einiges ruhiger...verführerischer und sofort verabschiedeten sich meine tollen Vorsätze, ihm zu widerstehen. Was hatte der Idiot nur an sich, dass schon seine Stimme reichte um sämtliche Synapsen meines gehirns glühen zu lassen. Hormongleichewicht adieu!

Babysitting war Gestern...Starsitting ist heute!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt