Kapitel 12

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So, hier der nächste Teil. Leider etwas kurz geraten, aber dafür taucht im nächsten Kapitel ein wohl bekannter Herr wieder auf ;-) 

Trotzdem viel Spaß beim Lesen, Voten und kommentieren. Ich freu mich über jede Rückmeldung ^^

Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so erleichtert gewesen einen Ort zu verlassen, wie den Flughafen in München. Endlich war ich wieder Zuhause und konnte mich endlich in meine Wohnung zurückziehen um mir die Wunden zu lecken. Das war es, was ich im Moment am dringendsten brauchte. Ruhe und Frieden und eine große Portion Schlaf, ohne einen nervigen Rockstar, dessen Bild sich in jede meiner Gehirrnwindungen gefressen zu haben schien.

Ich konnte einfach nicht mehr. Der ganze Stress und der Ärger der letzten Tage, waren zu viel für eine ehemalige Servicekraft eines Hotels, in dem meine größte Sorge gewesen war, dass einem der Gäste vielleicht die Form, in die ich die Kopfkissen geklopft hatte, nicht passte.

Ich war einfach nicht geschaffen für solche Dinge, wie Beziehungsprobleme, oder vielmehr Affärenprobleme. Denn eine Beziehung hatten Adrian und ich ja niemals gehabt. Nicht einmal im entferntesten.

Klar. Er hatte mich verführt, flach gelegt und schließlich nach Japan einfliegen lassen, aber es war ja nicht so, als habe er das alles gemacht, weil er Sehnsucht nach mir gehabt hätte. Nein…Mr. Rockstar wollte neunmal seinen Spaß haben. Und ich, ich unsagbar blöde Kuh , hatte natürlich fröhlich mitgespielt.

Wie dumm konnte ein einzelner Mensch eigentlich sein? Ich war wohl das Antonym zu Albert Einstein. Zumindest kam ich mir im Moment so vor. Es war doch von Anfang an klar gewesen, dass er nicht wirklich etwas von mir wollte. Er war ein Arsch, ein verwöhnter Bengel, der es gewohnt war, dass er alles bekam, was er wollte. Und ich, ganz wohl erzogenes Zimmermädchen, hatte ihm natürlich all seine Wünsche erfüllen wollen.

Dumm, dumm, dumm. Ich seufzte und strich mir das Haar aus der Stirn, während ich niedergeschlagen und alleine ich Richtung Taxistand lief. Wenigstens hatte die Managerin von Bloodstain mir das Rückflugticket bezahlt. Wäre ja noch schöner gewesen, wenn ich jetzt noch in Japan feststecken würde.

Raffael dagegen…naja…der hatte sich entschlossen noch ein wenig länger bei der Band zu bleiben. Oder viel mehr gesagt, er wollte noch ein paar Tage im Glanz solch heißer Kerle sonnen, ehe er zurück nach Deutschland kam um sich seinem Freund zu stellen. Ob es hier wirklich nur um den Glanz und Gloria ging, denn die Jungs wie Parfüm um sich herum versprühten, blieb mir allerdings verborge. Vielleicht hatte Raffa auch einfach nur einen Blick zu viel auf den sexy Hintern von Chris geworfen. Seine Libido war schon immer ein wenig freakig und beim Anblick der gut aussehenden Kerle, würde sie sicher auf und ab hüpfen und mit Pompons herum wedeln.   

Wütend schlang ich mir meine Handtasche über die Schulter und marschierte in Richtung Ausgang, als ich plötzlich aufgehalten wurde, in dem ein Mann mir in den Weg sprang. BLITZ!

Ich blinzelte erschrocken und verwirrt. Was zur Hölle? Als ich endlich wieder klar sehen konnte und nur noch vereinzelt schwarze Flecken vor meinen Augen flimmerten, erkannte ich, was mich da gerade geblitztdingt hatte. Nein, es waren nicht Man in Black. Allerdings hätte mich selbst das am heutigen Tag nicht mehr schocken können. Und für einen Moment amüsierte ich mich an dem Gedanke, dass Adrian und seine Jungs vielleicht einfach Alien in einer menschlichen Verkleidung waren.

Aber nein, auch wenn der Typ vor mir mich blitzte, trug er keinen gut sitzenden Anzug und wie Will Smith sah er auch nicht aus. Stattdessen trug er eine schmutzbraune Weste über einem Hemd und schlecht sitzende Jeans. Und das schwarze Gerät in seiner Hand war eine Kamera. Ok…das war jetzt etwas seltsam.

„Evelyn Grinder?“

Ich nickte etwas verwirrt und erneut hob er die Hand und fotografierte mich erneut mit einem leicht irren Lächeln. Jetzt machte mir der Kerl doch ein wenig Angst. War das ein verrückter Stalker? Irre genug benahm er sich ja schon. Aber Stalker würde der Typ sie doch nicht so öffentlich anfallen.

BLITZ! BLITZ! BLITZ!

Jetzt reichte es aber. Kein Mensch wollte mein etwas dümmlich-überrascht wirkendes Gesicht sehen. Dazu war ich total übermüdet und ich wollte gar nicht wissen, wie viel von dem Makeup sich noch irgendwo in meinem Gesicht befand.

„Entschuldigen Sie, aber wer zur Hölle sind Sie?“

Ich hatte nicht vor in nächster Zeit einen Job als unfreiwilliges Fotomodel anzunehmen. Dazu fühlte ich mich im Moment einfach nicht im richtigen Zustand. Auch wenn ich das Geld im Moment wirklich gut brauchen könnte. Aber der Kerl da schien mir nicht gerade ein vertrauenswürdiger Geschäftspartner zu sein.

„Mein Name ist…“ BLITZ! „Michael Torento“ BLITZ! „Geben sie bitte ein Statement ab. Wie war es Adrian von Bloodstain zu küssen? Sind sie schon lange ein Paar?“ BLITZ!

Nun sah ich nicht nur total verpeilt aus, sondern jetzt stand mir auch noch der Mund offen. Der war von der Regenbogenpresse. Fuck! Als ob mein Tag nicht schlimm genug gewesen wäre. Erst der Unfall, dann der Kuss, die Wahrheit, der ewiglange Flug und nun DAS? Gott musste mich hassen.

„Hören Sie, sie müssen mich verwechseln…“, versuchte ich ihn loszuwerden. Wie konnte der das jetzt schon wissen? Das Ganze war doch gerade ein paar Stunden zurück. Wie konnte das ganze jetzt schon in Deutschland gelandet sein? Und woher wussten die, wer sie war? Sie war doch super verkleidet gewesen? Aber sie wussten sogar ihren Namen. Woher…ach egal! Ich wollte nur noch heim und mich in irgendeiner Ecke heulend zusammen rollen und meine Ruhe haben. Stattdessen musste ich mich jetzt von der Presse bedrängen lassen. Danke Adrian! Noch mehr Probleme in meinem Leben dank diesem Vollidioten.

„Sie sind doch Evelyn Grinder. Und Sie kommen gerade vom Konzert von Bloodstain.“

Ich blinzelte verwirrt, war aber noch geistreich genug den Kopf zu schütteln. Adrian hatte mir schon auf meinem Selbstwertgefühl herum getrampelt. Ich musste mir nicht auch noch meine Privatsphäre von ihm versauen lassen.

Ohne ein weiteres Wort ließ ich den Typen stehen und hörte nur noch ein weiteres Mal das leise Klicken der Kamera. Ok…er hatte mir nicht geglaubt. Egal…ich wollte einfach nur noch Heim. Zum Glück erwischte ich sofort ein Taxi, das mich in Richtung meiner Leidenshöhle verschiffte. Allerdings erinnerte mich die Taxifahrt an meinen kleinen Ausflug mit Adrian. Unangenehm rutschte ich auf meinem Sitz herum, wofür ich vom Fahrer einen verwunderten Blick bekam. Der dachte wohl, ich müsste mal dringend auf die Toilette.

Damit lag er gar nicht so falsch. Allerdings nicht, weil ich mal musste, sondern um mich zu übergeben. Die ganze Geschichte schlug mir wirklich auf den Magen und irgendwie schaffte es die ganze Welt mich heute an Adrian zu erinnern. Ich war nur froh, dass Raffael in Tokio geblieben war. Der würde sicher versuchen mich auf seine ganz spezielle Art aufzumuntern.

Bei ihm hieß das: Schleife Evelyn in Schwulenbars und versuch sie solange mit pinkfarbenen Cocktails abzufüllen, bis sie alle ihre Sorgen vergisst.

Einmal hatte ich mich auf dieses Erlebnis eingelassen und war am nächsten Morgen auf einem unbequemen Sofa in der WG eines Schwulenpärchens aufgewacht. Die Typen waren echt nett gewesen…peinlich war das ganze trotzdem. Und ich hatte sicher nicht vor, das Ganze noch einmal zu wiederholen.

Allerdings könnte es passieren, dass ich mich von meinem Mitbewohner zu einer Schuhe-shoppingtour überreden ließ. Zumindest wenn er in den nächsten paar Tagen zurückkam. Alleine war mir das zu deprimierend und es gab nichts Witzigeres als Raffael in der Damenschuhabteilung. Männer in Highheels waren eben ein Anblick, vor dem jede Depression kapitulierte.

Allerdings bis dahin, würde ich mich in meine kleine, wohlig warme Höhle zurück ziehen und schmollen.  

Babysitting war Gestern...Starsitting ist heute!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt