Kapitel 9

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Sorry Leute, dass es wieder Mal so lange gedauert hat. Aber ich stecke gerade Hals über Kopf in meiner eigenen Love Story...trotzdem versuche ich das ganze hier möglichst schnell vorran zu treiben.

Hoffe ich finde die Zeit am Wochenende mich auch gleich an das nächste Kapitel zu setzen. Versprechen kann ich es aber nicht^^

Viel Spaß meim Lesen. Voten und Kommentieren bitte^^

Mein letzter Blick in den Spiegel fiel weitaus skeptischer aus, als der erste. Ich war mir ganz und gar nicht sicher, ob DAS da das war, war ich hatte erreichen wollen. Ich sah aus wie aus einem Vampirfilm entsprungen. Nein, ich glitzerte nicht in der Sonne und ich hatte ach keine goldenen Augen, allerdings hob der schwarze Lidschatten meine ohnehin eher bleiche Hautfarbe noch mehr hervor.

Und im Grunde genommen war ich der festen Überzeugung, dass man als normal Sterbliche keinen Giftgrünen Lidschatten tragen sollte, auch dann nicht, wenn dieser sich wunderbar mit dem Tiefschwarz meines breiten Kajalstriches vereinte. Im Grunde genommen war alles and mir etwas zu schwarz für meinen Geschmack…obwohl…irgendwie wirkte mein Gesicht so um einiges interessanter.

Die dunkle Farbe um meine Augen ließen meine, sonst eher matt-grüne Iris, wie Diamanten funkeln. Der Hauch von Rouge auf meinen Wangenknochen ließ sie noch ein stück markanter wirken, so dass meine Züge nun eher einem dieser alten Portraits ähnelten, auf denen die Frauen meist fahl und verstaubt wirkten. Und dann noch der blutrote Lippenstift, den Adrian bereits zuvor hatte benutzen wollen…

Eine Sekunde dudelte eine Textzeile von dem deutschen Schlager: „Rote Lippen muss man Küssen…“ durch meinen Kopf, ehe ich sie zurück in die Schublade mit idiotischer Musik stopfen konnte. Ich wollte nun wirklich nicht geküsst werden, oder etwa doch? Alleine für den Gedanken hätte ich mich selbst in den Hintern treten können. Hatte ich nicht noch ein paar Minuten zuvor beschlossen mit von einem gewissen Kerl fern zu halten? Allerdings blieb dann die Frage offen, warum ich mir mit dem Make-up so eine Mühe gegeben hatte.

Ich strich mir meine glatten, dunkelbraunen Haare zurück und seufzte genervt. Was machte ich mir eigentlich selber noch etwas vor? Ich war diesem Vollidioten verfallen. Scheiße!

Plötzlich wurde die Tür aufgerissen, doch es war nicht Adrian der herein kam. Es war irgend ein anderer Kerl, der mich etwas verwirrt anstarrte.

„Wenn du Adrian suchst…der ist nicht hier“, offenbarte ich ihm das Offensichtliche. Aber was sollte ich sonst sagen? Es war ja nicht so, als wäre ich hier der Star, um den sich alle Leute kümmerten. Ich war bloß ein nerviges Anhängsel ihres Stars.

Allerdings machte der Kerl keine Anstalten zu gehen…stattdessen starrte er mich an, als habe er einen Geist gesehen. Gut möglich, dass er einfach umgekippt wäre, wenn ich laut: „Buhhh“ gerufen hätte. Und während ihm fast die Augen aus dem Kopf fielen, ich mich fragte warum und ihn gleichzeitig meinerseits etwas dezenter musterte, wurde die Tür erneut aufgerissen und Raffael stürmte herein.

„Eve…bist…du…“. Seine Stimme erstarb und auch er starrte mich an, als stände Godzilla vor ihm. Man…sah ich so scheiße aus?

„Heilige scheiße…“, brachte er dann hervor und strich sich sein halblange, hellblondes Haar zurück. „Eve…du siehst absolut geil aus…“

Ich blinzelte verwirrt.

Der andere Typ nickte zustimmend.

Ich blinzelte erneut.

Ok…damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Ich kam mir eher so ein klein wenig überschminkt vor und albern. Ich sah aus wie eine untote Schlampe, die sich im falschen Kleiderschrank bedient hatte. Meine schlichte, Bluejeans mit dem schwarzen Top, passte einfach nicht zu meinem Gesicht.

„Ich sollte mich eigentlich um Adrians Garderobe kümmern…aber hier scheint meine Hilfe eindeutig nötiger zu sein“, meldete sich auf einmal der andere Kerl zu Wort. Er hatte aufgehört mich anzustarren und wuselte stattdessen durch den Raum, öffnete irgendwelche Schränke und zerrte schwarze Kleidungsstücke hervor. Oho…

Die Alarmsirene in meinem Kopf heulte schrill auf. Time to go…was hatte ich da nur wieder angeleiert? Der wollte mich doch nicht wirklich in so einen Fetzen stecken, oder?

Ich blickte mich Hilfe suchend zu Raffa um, doch dieser hatte es geschafft sich von meiner Seite weg zu beamen und stand nun neben dem fremden Kerl und beratschlagte tatsächlich gerade, ob die Qualität der Spitzen meiner Qualität entsprach? Hallooo? Ich stand im gleichen Raum.

„Moment mal…Jungs…das kann doch nicht wirklich…“ Nein…nein…da würde ich wirklich nicht mitspielen. Bei aller Liebe nicht. Mein Gesicht war schon verunstaltet genug. Allerdings schien ich da nicht wirklich ein Mitspracherecht zu haben. Denn einen Moment später hielt der Typ mir ein nicht einmal knielanges Kleid vor den Körper und nickte abschätzend.

„Das dürfte passen...mit ein bisschen Vaseline bekommen wir dich da rein…“ Er grinste mich and und warf Raffael den schwarzen Fetzenstoff zu, der ihn nun seinerseits betrachtete.

Mir blieb der Mund offen stehen. VASELINE??? Hatte der mich gerade als FETT bezeichnet? Ich mochte vielleicht keine Modelfigur haben, aber an diesem Körper war Sicherheit ein überflüssiges Pfund. Nicht umsonst hatte ich meine halbe Jugend in Fitnesscentern verbracht.

Mit einem zickigen Fauchen riss ich dem triumphierend grinsenden Schwuli das Kleid aus den Fingern und verzog mich damit in das Badezimmer. Ok…es war wirklich ein wenig enger als die Sachen die ich sonst so trug. Aber sicher nicht so eng, dass ich Gleitcreme gebraucht hätte um hinein zu kommen. Tzz…Idioten!

Allerdings sah das Kleid an mir auch nicht viel besser aus, als zuvor am Bügel. Viel schwarze Spitze und seeeehr kurz. Der Rock aus den mehrlagigen, zerfetzten Stoffstreifen ging mir nur knapp bis zur Mitte der Oberschenkel. Ab der Hüfte schmiegte sich der halb durchsichtige Spitzenstoff dann um meine Oberkörper und endete in schlichten Spagettiträgern.

Ich starrte an mir hinab und schüttelte einfach nur ungläubig den Kopf. Auf was hatte ich mich da nur eingelassen?

“Das ist doch nicht wirklich euer Ernst, oder?“, fragte ich hoffnungsvoll.

„Stell dich nicht so an Eve und beweg deinen süßen Hintern wieder da raus!“ Raffael klang vergnügt. Oh ich wusste, wie sehr er es liebte sich schon in normalen Einkaufsläden in meine Mode einzumischen, aber jetzt schien er wirklich in seinem Element.

Ich schüttelte seufzend den Kopf und entschloss mich dann doch lieber freiwillig heraus zu kommen, bevor Raffa auf die Idee kam, herein zu kommen.

Einige weitere Minuten später hatte ich auch noch passende HALTERLOSE Strümpfe und High heels an (Ja, somit war das „Untote Schlampen-Outfit komplett), und bekam verdammt schlecht Luft. Nicht, weil mir mein eigener Anblick vor Schreck den Atem geraubt hätte, sondern weil die beiden Kerle mich auch noch in ein Gott verdammtes Korsett aus dunkelgrünem Brokatstoff gesteckt hatten. Eines von diesen Dingern, deren Metall-forming-stäbchen einem in die Rippen stachen und mithilfe deren Schnürung man die Brüste auf Kinnhöhe bringen konnte.

Die gute Nachricht: Man sah meinen BH nicht mehr durch den Stoff. Die schlechte: ich bekam jetzt kaum mehr Luft. Ich war mir nicht ganz sicher, ob das eine oder das andere mir lieber war.

Allerdings hatte ich jetzt keine große Wahl mehr, denn während sich der Typ (dessen Namen ich noch immer nicht kannte) sich wieder auf die Suche nach Adrian gemacht hatte, hatte mich Raffa zu unseren Plätzen im abgesperrten VIP-Bereich, direkt vor der Bühne gezerrt.

Im Grunde genommen hatte ich nicht mehr sonderlich große Lust auf das Konzert. Meine Lippen schmerzten, ich war sauer auf mich selbst und Adrian und angepisst von der kreischenden Menge hinter uns. Man hatte ja schon beinah das Gefühl, als brannten einem die neidischen Blicke Löcher in den Rücken.

Die japanische Vorband betrat unter lautem Jubel die Bühne und dann begann das Konzert.

Babysitting war Gestern...Starsitting ist heute!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt