~Wer hat dir das erzählt Tim~

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"Stegi? Willst du eigentlich nicht auch dein Leben in den Griff bekommen?" brach Tim die Stille zwischen uns. Ich runzelte die Stirn und schaute ihn leicht verwirrt an. Ich robbte mich von seinem Schoß und setzte mich auf.
"Was meinst du? Ich geh zur Schule, meine Noten sind auch ganz okay und ich hab keine anderen Probleme." zählte ich verwirrt auf. Tim lachte leise und drückte mir einen Kuss auf die Stirn.
"Das mein ich auch nicht. Ich meine, dass du dich mit deiner Familie aussprichst. Du kannst nicht ewig vor ihnen weglaufen."
"Ich weiß, was du meinst." meinte ich undeutlich und schaute auf das Sofa. Tim war sichtlich verwirrt von meiner Reaktion. 
"Ach ja? Was mein ich denn?" fragte er nach.
"Ich weiß, dass der Kontakt zu deiner Familie abgebrochen ist und du nicht mal weißt warum. Bevor du fragst, Sam hat mir das erzählt, als du im Gefängnis warst."
"Was hattest du denn mit Sam zutun?" fragte er leicht geschockt. 
"Ich war bei ihm, weil ich nicht wusste, was ich hätte machen sollen. Er hat mir geholfen."
"Was hast du gemacht Stegi?" fragte er langsam.
"Ich hab dafür gesorgt, dass du aus dem Knast kommst."
"Ach was, ich meine wie!" meinte Tim nun wütend. 
"Das will ich nicht erzählen." nuschelte ich mit gesenktem Kopf.
"Stegi! Schau mich an, wenn du mit mir sprichst!" Ich schaute nicht auf, sondern starrte weiterhin auf das Sofa.
"Ich weiß es Stegi." meinte er dann. Ich schaute ihm jetzt direkt in die Augen. Mein Blick glich dem, als hätte ich gerade einen Geist gesehen und mein Gesicht war noch bleicher, als sonst.
"Was?" meinte ich dann mit zittriger Stimme. 
"Sag mir nur warum."
"Wer hat dir das erzählt Tim?" meinte ich nun unter Tränen. Ich wollte nicht, dass er davon erzählt. Tim stand vom Sofa auf und raufte sich die Haare.
"Es stimmt also?" meinte er auch unter Tränen. 
"Wer hat dir davon erzählt?"
"Ist das nicht egal?! Ich hab gedacht, er lügt mich an. Aber deine Reaktion spricht für sich. Ich dachte wirklich, dass ich dir vertrauen könnte!"
"Ich hab das für dich getan Tim!" schrie ich verzweifelt
"Ach ja?!"
"JA! Und ich kann dir auch erklären, warum!"
"Dann erklär es mir!"
"Ich war verzweifelt und wusste nicht, was ich tun sollte. Ich wollte nicht, dass du im Gefängnis versauerst und du hast gesagt, ich soll mir mit dem Geld meinen größten Wunsch erfüllen und mein größter Wunsch bist du."
"Verschwinde!" meinte er kalt. Auf meinen mitleidigen Blick reagierte er nicht. 
"Was? Wo soll ich denn hin?!" Ich wusste wirklich nicht, wohin ich sollte.
"Ist mir doch egal! Verpiss dich einfach! Ich will dich die nächsten Tage nicht sehen! Wenn ich dich überhaupt jemals wieder sehen will!" Noch mehr Tränen rannten über meine Wangen, als ich aufstand und in meinem Zimmer verschwand. Ich schmiss einfach irgendwelche Sachen in meine Tasche, nahm dann meinen Rucksack und zog mir meine Schuhe an. Mit den nötigsten Sachen verschwand ich ohne ein letztes Wort aus der Wohnung. 
Ziellos wanderte ich durch die Straßen und kickte einen Stein vor mir her. Ich wusste nicht, wo ich hinsollte oder bei wem ich heute Nacht schlafen sollte. Zu Nico wollte ich nie wieder zurück und zu Rafael oder Tobi wollte ich irgendwie nicht. Tim würde ihnen bestimmt erzählen, was passiert war und dann würden sie mir nie wieder in die Augen sehen. Ich hatte nur noch eine letzte Möglichkeit. Auch, wenn ich diese aufs übelste verabscheute, hatte ich keine andere Wahl. Ich setzte den Weg zu dem kleinen Einfamilienhaus an, wobei ich an jeder Ecke trödelte, was ich oft gemacht hatte, wenn ich keine Lust auf zu Hause hatte. Als ich vor dem kleinen Haus stand, schluckte ich nochmal schwer, wischte mir die getrockneten Tränen weg und drückte dann mit zitternder Hand auf die Klingel. Von drinnen hörte ich Schritte und dann sah ich das Licht im Flur angehen. Nur einen Augenblick danach wurde die Tür geöffnet und meine Mutter stand vor mir. 
"Stegi? Was ist denn passiert?" fragte sie besorgt und zog mich ins Haus. "Komm, wir bringen erstmal deine Sachen in dein Zimmer, dann gehst du duschen und ich mach dir währenddessen einen Tee." meinte sie fürsorglich. In meinem alten Zimmer hatte sich kaum irgendwas verändert, als wäre ich nur eine Woche auf Klassenfahrt gewesen, aber ich war drei Jahre weg gewesen. 
"Handtücher liegen im Bad. Du kennst dich hier ja aus." meinte meine Mutter hinter mir und drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz. Irgendwie fühlte ich mich wieder zu Hause. Ob es daran lag, dass meine Mutter so fürsorglich war wie immer oder dass ich einfach irgendjemanden brauchte, um nicht allein zu sein, wusste ich nicht.

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Annäherung zwischen Stegi und seiner Familie?? Denkt ihr das klappt, wenn Daddy nach Hause kommt??
Also dann, das wars von mir meine Zwerge! Bewertung und Kommentare nicht vergessen, hauter rein und Turelu :*
~Annizwerg

From Lies to Love [Stexpert] [Beendet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt