Kapitel 2

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Es sind schon zwei Wochen vergangen seit meiner Ankunft. Ich habe mich schon ganz gut eingelebt. Die Coltin's sind nicht gerade Kleinverdiener, weshalb ich auch mit Lukas zusammen Privatunterricht bekomme. Oft gehe ich in den Wald um wieder klare Gedanken zu fassen und mir die zeit zu vertreiben.

...

Ich renne durch den Wald, verfolgt von einem Schatten. Auf einer Lichtung bleibe ich stehen um wieder zu Atem zu kommen. Plötzlich steht Lukas vor mir und durchbohrt mich mit seinem Blick. Dann fängt er an zu reden: ,,nimm dich in Acht! Es ist nicht alles so wie es scheint!" Mit einem letzten intensiven Blick verschwindet er wieder im Wald.

Schweisgebadet schrecke ich hoch. Was sollte das bedeuten? Vor was soll ich mich in acht nehmen?

Barfüsig laufe ich den Flur entlang bis runter in die Küche. Ich schenke mir ein Glas Wasser ein und leere es mit einem Zug. Sofort fühle ich mich frischer und wacher. Da es schon bald 6 Uhr morgens ist lohnt es sich nicht mehr ins Bett zu gehn. Als ich gerade einen Jogurt aus dem Kühlschrank holen will, spüre ich plötzlich ein Luftzug im Nacken. Auf einmal legt sich eine eiskalte Hand auf meine Schulter, vor Schreck lasse ich den Jogurt fallen. Der Becher platzt auf und der Erdbeerjogurt spritzt auf die Fliesen. Ich hebe meinen Blick und treffe auf die selben stechend grünen Augen wie im Traum. ,,vertraue Niemandem! Sie sind hinter dir her!" zischt er mir zu, ehe er aus dem Raum stürmt. Was war denn das jetzt wieder? Irgendwas läuft bei diesem Typ doch falsch. Wen meint er denn überhaupt mit "sie"? Kann er sich nicht einfach mal klar ausdrücken und nicht irgendein wirres Zeug vor sich hin faseln? Jetzt kann ich diese Sauerei hier auch noch selbst beseitigen.

In den nächsten Tagen gibt es immer wieder solche Vorfälle. Ich soll mich hüten und auf mich aufpassen. Aber mehr verstehe ich auch nicht. Bis zur nächsten Nacht...

Durch ein Geräusch schrecke ich mitten in der Nacht hoch, was in letzter Zeit öfter vorkommt. Doch diesmal ist es anders, ich fühle mich so beobachtet. Plötzlich erkenne ich die schemenhaft Umrisse einer Gestalt, die neben meinem Bett steht und mich anschaut. Unfähig zu schreien Blicke ich sie an. Mit langsamen Schritten nähert sie sich meinem Bett. Stocksteif sitze ich da und traue mich nicht mal mehr zu atmen. Plötzlich spüre ich einen harten Schlag auf den Hinterkopf und alles wird schwarz.

Mein Kopf pocht und mir ist schwindelig als ich langsam wieder zu Bewusstsein komme. Ich halte die Augen geschlossen und lausche der Stimme eines Mannes der gerade telefoniert. ,,Ja ich hab sie... nein sie scheint keine Ahnung zu haben was sie ist... ok sie müsste gleich aufwachen... was soll ich mit ihr machen?... gut mach ich, bis gleich!" Wie es aussieht ist es mein Entführer und es sieht nicht sehr gut für mich aus. Auch er redet schon wieder irgendein seltsames Zeug. Was wollen die denn bloß alle von mir?

Als ich eine Tür knallen höre öffne ich vorsichtig meine Augen und werde von grellem Neonlicht geblendet. Nachdem endlich die schwarzen Flecken vor meinen Augen verschwinden erkenne ich, dass ich mich in einem Kellerraum befinden muss. Die Wände bestehen aus abbröckelndem Beton und sind mit ein paar verstaubten Regalen beschmückt. Es gibt keine Fenster. Meine Hände sind an die Armlehnen eines klapprigen Metallstuhls gebunden, sowie auch meine Knöchel an den Stuhlbeinen. Mein Blick wandert durch den Raum und bleibt an einer Tür hängen, auf der in dicken roten Buchstaben "Zutritt Verboten" geschrieben steht. Plötzlich wird die Tür aufgerissen und ein Mann mit stahlblauen Augen und glatt zurück gekämmtem blondem Haar betritt den Raum. Hinter ihm kommt ein Mann mit fast nachtschwarzen Augen und schwarzen Haaren reinmarschiert. Sie müssen beide um die dreißig sein. Der Blonde mustert mich kurz, ehe sich ein dreckiges Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitet. ,,Das ist sie also. Unser Schlüssel an die Macht!" Langsam läuft er auf mich zu und beugt sich runter zu meinem Ohr. Dann haucht er: ,,So jung!" Er macht eine kurze Pause und plötzlich raunt er in mein anderes Ohr: ,,Und auch noch so zerbrechlich." Sein Gesicht ziert wieder ein Grinsen als er sagt: ,,Zu schade, dass dein leben schon bald ein Ende haben wird." Ich zucke zurück als er mir mit seinen kalten Fingern über die Wange streicht, woraufhin er nur laut Auflacht und sich umdreht, um zurück zu seinem Komplizen zu gehen, der das ganze nur stumm beobachtet hatte. Die beiden verlassen wieder den Raum und lassen mich mit meinen Gedanken alleine.

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