Prolog

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Es ist Freitag. Freitag Nacht. Mittlerweile ist es schon 3 uhr in der Früh und ich habe wie so oft noch kein Auge zu gemacht. Mal wieder starre ich an die Decke und denke darüber nach was wohl aus meinem Leben geworden wäre, wenn meine Eltern nicht gestorben wären. Wahrscheinlich wäre ich ein ganz normales Mädchen mit Träumen und Hoffnungen. Mit womöglich den einzigen Sorgen, was für ein Kleid ich beim Abschlussball tragen würde und ob es meinem Schwarm gefiele. Doch in meinem wahren Leben habe ich ganz andere sorgen. Außerdem was bringt es darüber nach zu denken, was anders hätte sein können? Ich kann die Zeit nicht zurück drehen. Mein Schicksal scheint sich in eine andere Richtung gewendet zu haben. Doch was anderes als damit zu leben bleibt mir nicht übrig.

So liege ich hier nun und denke schon seit Stunden über die unwichtigsten Sachen auf der Welt nach. Schließlich schlage ich die Bettdecke zur Seite und der gewohnte stickige Geruch meines Zimmers steigt mir in die Nase. Die Möbel sind schon sehr verkommen und abgenutzt. Niemand kümmert sich hier wirklich darum wie es uns geht, aber das ist mir eigentlich ganz Recht. Ich brauche kein Mitleid von irgendwelchen gefühlsduseligen Betreuern, die so tun als wüssten sie, wie es mir geht. Denn das weiß keiner.

Mit nackten Füßen schleiche ich über den verschlissenen Holzboden zu meinem Fenster und öffne es, bedacht darauf kein Geräusch zu verursachen. Kalte luft dringt in meine Lunge und lässt mein Herz schneller schlagen. Ich liebe die Nacht. Schon mit 6 jahren überredete ich meinen Vater immer abends noch mit mir raus zu gehen und die Sterne zu beobachten. Wieder denke ich an meine Eltern. Ich vermisse sie so schrecklich. Es passierte vor vier Jahren, 2 tage vor meinem Geburtstag. An einem extrem schwülen Tag mitten im August.

Rückblick:

,,Cola oder Limo?" rief meine beste Freundin Carla mir aus der Küche zu. ,,Mir egal!" brüllte ich bloß zurück und konzentrierte mich wieder auf den Film. Kurz darauf kam Carla mit einer Flasche Cola und zwei Bechern zurück ins Wohnzimmer. Zusammen schauten wir weiter den Film und schmissen uns bei jeder lustigen Szene weg vor Lachen, auch wenn wir manchmal gar nicht mehr genau wussten warum. Zu der Zeit waren meine Eltern gerade auf dem Weg zu meiner Oma, um ein paar Umzugskisten abzuholen, die wir beim letzten Umzug dort zwischenlagerten bis wir genug Platz in dem neuen Haus geschafft hatten. Als ich jedenfalls am Abend wieder Heim kam, wunderte es mich zuerst nicht, dass sie noch nicht da waren, da sie es sowieso noch nie so wirklich mit Pünklichkeit hatten und sich auch öfters mal mit meiner Oma verquatschten. Als sie jedoch um 8 Uhr abends immer noch nicht da waren wurde es mir langsam mulmig zu Mute. Sie würden mich nie freiwillig so spät abends noch alleine Zuhause lassen. Kurz bevor ich anfing durch zudrehen klingelte plötzlich an der Tür. Hastig tapste ich zu ihr herüber und öffnete sie mit einem unguten Gefühl im Bauch. Innerlich hoffte ich, dass es bloß meine Eltern waren, die keine Hand frei hatten um die Tür aufzuschließen, doch als im nächsten Moment zwei groß gebaute Polizisten vor mir standen, zerplatzte auch diese Wunschvorstellung. ,,Sind sie Miss Schulters?" fragte mich einer der beiden, mit ernstem Blick. ,,Ja?" antwortete ich mit zitternder Stimme. ,,Wir müssen ihnen leider mitteilen, dass ihre Eltern und ihre Oma bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind," begann er und mit einem Mal verlor ich jeglichen Halt in meinem Leben. ,,Wir bitten Sie ihre Sachen zu packen, sie kommen mit uns," erklärte mir der andere, doch seine Stimme war nur noch ein dumpfes Geräusch in meinem Hinterkopf. Meine Eltern waren Tot. Und das war der Moment in dem ich auf dem Boden zusammenbrach und bitterlich zu schluchzen begann.

Rückblick ende

Es war der 17. August. Wie es das Schicksal wollte fand die Beerdigung am 19.8. statt. Seit dem hasse ich meinen Geburtstag. Doch das ist nicht weiter schlimm, da sich hier sowieso Niemand darum schert, wann man Geburtstag hat und wie man ihn feiert.

Mir wurde gesagt, das Auto sei an einer Kreuzung von einem Lkw erfasst worden und habe sich mehrmals überschlagen. Mein Vater war sofort tot, da der Lkw ihn an der Fahrerseite erwischt hat. Wenige Minuten danach auch meine Mutter und Oma. Der Arzt sagte sie hatten keine großen Schmerzen, doch wer konnte das schon so genau sagen. Immerhin waren sie nicht hier um dies zu bezeugen.

Ich habe keine Angst vor dem Tod. Manchmal scheint es mir ein besserer Ausweg aus dem kalten, herzlosen Leben zu sein.

Mit einem mal wird mir bewusst, dass sich eine Gänsehaut über meinem Körper gebildet hat und ich am ganzen Leib zittere. Mit einem letzten tiefen Atemzug schließe ich vorsichtig das Fenster. Nachdem ich noch ein paar Minuten still am Fenster stehe und in die Sterne hinauf Blicke, tapse ich langsam zurück zu meinem sperrigen Bett, um wenigstens noch die letzten Stunden vor Sonnenaufgang schlafen zu können.

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So ich versuch jetzt auch mal eine geschichte zu schreiben. Hab aber ka ob es gut ist. Falls jemand diese geschichte liest kann er mir ja einfach mal sagen wie er sie bis jetzt so findet und ob ich weiter schreiben soll. Das wäre dann jetzt erstmal der prolog. Die nächsten kapitel sollen dann auch etwas länger werden.

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