Kapitel 8

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Heute ist es soweit. Wir fahren zum See der Hoffnung um den Schlüssel zur Unterwelt zu befreien. Diesen Morgen haben wir alle unsere Sachen zusammen gepackt und sind zurück zum Auto gelaufen. Ich hatte ehrlich gesagt keine Ahnung, wo der Wagen stand, doch Lukas hat den Weg genau gewusst. Er scheint ein ziemlich gutes Gedächtnis zu haben, oder es liegt einfach daran, dass ich sogut wie keinen Orientierungssinn bestize. Auf jedenfall haben wir es glücklicherweise auf dem schnellsten Weg bis zum Auto geschafft und sind sofort weiter richtung Norden gefahren. Der See der Hoffnung liegt auf der Insel Rügen an der Ostsee. Das bedeutet ungefähr 8 Stunden Fahrt von unserem Standort aus.

,,Lukas, ich glaube wir werden verfolgt," sage ich nachdem ich die zwei schwarzen Autos hinter uns eine Zeit lang beobachtet habe. Lukas schaut in den Rückspiegel und stöhnt genervt auf. ,,Na toll, jetzt können wir die auch noch los werden. Sie dürfen auf keinen fall raus bekommen, was wir vor haben," beklagt er sich. An der nächsten Ausfahrt biegt er ab und fährt in eine große Stadt hinein. Abwechselnd schaue ich in den Rückspiegel und zu Lukas, als ich ihn frage: ,,Was hast du vor?" ,,Nach was sieht es denn aus. Ich versuche diese Typen irgendwie abzuhängen," erwiedert er. Ich lehne mich in den Sitz zurück und beobachte weiter die schwarzen Autos hinter uns, während Lukas in die Stadt hinein fährt. Wir versuchen sie in irgendwelchen kleinen Straßen abzuhängen, doch ohne Erfolg. Die beiden Autos kleben uns weiterhin an den Fersen. ,,Sind das die selben die mich entführt haben?" frage ich nach einer Weile des Schweigens. ,,Vermutlich. Wenn nicht haben sie den selben Befehlsgeber," antwortet er ernst. In meinem Bauch zieht sich alles zusammen, als ich mich wieder an die Tage erinnere, in denen ich in diesem kalten Keller eingesperrt war. Ich hatte ja schon einiges in meinem Leben verkraften müssen, doch das waren mit Abstand die schlimmsten Tage meines Lebens. Sowohl seelich als auch köperlich brachte es mich bis an meine Grenzen, doch ich habe es trotzdem heil überstanden. Nur die Erinnerungen werden für immer in mein Gedächtnis eingebrannt sein. ,,Oh oh," gibt Lukas plötzlich von sich. Ich schaue auf die Straße und verstehe was er gemeint hat. Die kleine Straße auf der wir uns gerade befinden endet in einer Sackgasse, nur ein paar hundert Meter vor uns. ,,Was machen wir jetzt?" frage ich panisch. Lukas ignoriert meine Frage und starrt weiter wie gebannt auf die Straße. Kurz bevor die Straße endet, reißt er das Lenkrad rum und das Auto dreht sich mit quitschenden Reifen einmal um die eigene Achse. Nun stehen wir den zwei, auf uns zukommenden, Autos genau gegenüber. Ohne lange zu überlegen tritt Lukas wieder auf das Gas und rast mit 180kmh auf unsere Verfolger zu. Jeder Muskel meines Körpers spannt sich an und ich kralle meine Fingernägel in den Sitz. Plötzlich erscheint mitten auf der Straße eine art Rampe. Sie besteht bloß aus einem gebogenem Brett, das in der Luft schwebt. ,,Oh nein, das ist jetzt nicht dein ernst," murmel ich mehr zu mir selbst. Mit voller Geschwindigkeit fährt Lukas auf die Rampe. Wie in Zeitlupe gleitet der Mercedes durch die Luft. Unter uns fahren nun die zwei Autos hindurch, deren Insassen uns finster anblicken. Krachend kommt unser Auto auf dem Boden auf. Durch den Aufprall schlage ich mit dem Kopf am Amaturenbrett auf. Mein Schädel brummt und ich nehme nur noch verschwommen wahr, wie Lukas in eine andere Straße einbiegt. Nachdem er sich sicher ist, dass die Männer uns nicht mehr nachkommen können, hält er auf einem Parkplatz an. Er schnallt sich ab und dreht sich zu mir. ,,Alles ok?" fragt er mit besorgter Stimme. ,,Geht schon," antworte ich ihm leicht benommen. Er hebt seine Hand und streicht mir sachte die Haare hinter mein Ohr um sich die Verletzung an meiner Stirn anzusehn. Sanft fährt er mit den Fingern darüber und meint: ,,Wird wohl nur eine Beule geben." Sein blick wandert von meiner Stirn, hinunter zu meinen Augen und dann zu meinem Mund. Doch dann schnellt er wieder hoch und heftet sich an meine Augen. Eine Weile ist es still und wir schauen uns nur an, während seine Hand immer noch auf meiner Stirn liegt. Plötzlich räuspert er sich, nimmt seine Hand von meiner Stirn und sagt etwas verlegen: ,,Äh ja, wir sollten dann mal weiter fahren." Ich nicke stumm und bemerke auch schon wie meine Wangen zu glühen beginnen. Schnell schaue ich aus den Fenster, damit er es nicht mitbekommt.

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