,,Ich wurde erst vor ein paar Tagen entführt und misshandelt und ihr wollt mir immer noch nicht sagen was das Alles soll?" schreie ich außer mir vor Wut. ,,Bitte versteh es doch. Es ist zu deinem eigenen Schutz, du wirst es schon noch früh genug erfahren." sagt Linda flehend. ,,Nein, ich verstehe es nicht! Wenn ihr mich beschützen wollt, dann sagt mir einfach was diese Männer von mir wollen!" entgegne ich trotzig, schnappe mir meine Jacke und stürme aus dem Haus, in den Wald. Ich renne solange bis meine Beine wehtun und ich kaum noch Luft bekomme. Schwer atmend setze ich mich auf einen Baumstumpf und stütze den Kopf in meine hände. Wie soll das bloß alles weiter gehen? Niemand will mir sagen was hier los ist. Vor Wut stoße ich einen lauten Schrei aus und raufe mir die Haare. Ich halte das alles nicht mehr aus. Sauer stampfe ich weiter durch den Wald, während es zu regnen anfängt. Obwohl meine Haare klitschnass sind und ich am ganzen Leib zittere, laufe ich immer tiefer in den Wald rein.
Langsam beginnt es zu dämmern. Nach einer Weile gelange ich auf eine große Wiese. Da sich die Regenwolken mitlerweile wieder verzogen haben, erstreckt sich vor mir ein wunderschöner Sonnenuntergang. Ich setze mich ins Gras und schaue in den orange, gelben Himmel.
Als ich die Augen öffne ist alles um mich herum dunkel. Mir fällt wieder ein, dass ich im Wald war und ich wohl eingeschlafen sein muss. Langsam rappel ich mich auf und massiere mir den schmerzenden Nacken. Nachdem ich mich mehrmals im Kreis gedreht habe wird mir klar, dass ich keine Ahnung mehr habe aus welcher Richtung ich gekommen bin. Auf gut Glück laufe ich wieder in den Wald hinein.
So ein Mist! Ich habe mich total verlaufen, ich weiß noch nicht mal mehr wie ich zurück zur Wiese komme. Planlos irre ich durch die Gegend und hoffe auf irgendwas, was mir zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin, doch das gestaltet sich bei stockdunkler Nacht nicht so einfach. Noch eine ganze Weile laufe ich quer durch den Wald, bis ich ein knacken höre. Ohne zurück zu gucken renne ich blitzschnell los. Mein Gesicht wird von dornen und Gestrüpp zerkratzt, trotzdem laufe ich weiter. Aus dem Augenwinkel erkenne ich eine Gestalt hinter mir, was mich nur dazu bringt noch schneller zu rennen. Endlich sehe ich ein Licht. Von nahem erkenne ich, dass es die Laterne auf unserer Veranda ist. Mit letzte Kraft sprinnte ich zur Haustür und klingele sturm. Ein wütender Victor öffnet mir die Tür. ,,Was hast du dir nur dabei gedacht? Sie hätten dich-" ich schubse ihn einfach zur Seite und stürme ins Wohnzimmer. Ich setze mich auf die Couch und atme erstmal tief durch. ,,Je-jemand war hinter mir her," bringe ich nur hervor. Linda kommt in den Raum gestürmt und beginnt zu reden: ,,Wir müssen hier weg! Sie kommen!" ,,Schnell, zum Hinterausgang", befielt Lukas der nun auch dazu gekommen ist.
Panisch sitze ich auf der Rückbank und blicke immer wieder in den Rückspiegel, nur um zu sehen, dass wir immer noch von den 2 dunkelblauen Kombis verfolgt werden. Ich halte es nicht mehr aus und frage schließlich: ,,Wo fahren wir hin?" ,,Zu unserem Ferienhaus im Schwarzwald, dort sind wir vorerst sicher," antwortet Victor mir. ,,Aber was ist mit den Autos, die uns verfolgen?" meine ich. Auf Victors Gesicht bildet sich zum ersten mal, seit meiner Ankunft, ein Grinsen als er sagt: ,,Ach die hängen wir schon noch ab."
Und wenn Victor meint wir hängen sie ab, dann tun wir das auch. In einem Affenzahn rast er um die Kurven, sodass die Reifen quietschen. Unsere Verfolger bleiben hartnäckig, aber nach einer Weile schaffen wir es doch.
Das Ferienhaus der Coltin's ist ein "kleines" Holzhaus mitten im Wald. Es ist etwas kleiner als das Haus bei Falkenstein, aber für ein Holzhaus schon recht groß. Hier wird uns so schnell wirklich Niemand finden, noch nicht mal ich selbst weiß wie wir hier her gekommen sind.
Ich habe Linda und Victor schon mehrmals angefleht mir endlich zu erklären was das Alles soll, aber sie meinen nur ich würde es bald erfahren, nur wann "bald" ist können sie mir auch nicht sagen.
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Dark Secrets
FantasyEin Geheimnis, eine Aufgabe, eine Liebe... Ein Mädchen, dessen Aufgabe, von dem ersten Atemzug an vorbestimmt war. Die Freiheit wurde ihr genommen. Ihre Familie, die Freude und das Glück. Die einzige Hoffnung. Eine Familie, die sie adoptiert und ih...