Kapitel 4

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Plötzlich wird mein Körper von einem stechenden Schmerz durchzogen. Keuchend sacke ich auf dem feuchten Waldboden zusammen. Genauso schnell wie der Schmerz kam, verschwindet er auch wieder. Als ich mich nach ein paar Minuten wieder etwas erholt habe, rappel ich mich langsam wieder auf. Zuerst ist mir etwas schwindelig, doch dann geht es wieder. Mit wackeligen Beinen mache ich mich auf den Weg zurück zum Holzhaus.

Eine besorgte Linda kommt mir entgegen und fragt was passiert ist: ,,Holly du bist ja kreidebleich, was ist denn los?" ,,Ich weiß es nicht. I-ich hatte plötzlich solche Schmerzen und d-dann sind sie wieder verschwunden," stottere ich und setze mich auf einen Stuhl. Linda schaut mich wissend an, bevor sie sich schon umdreht und ruft: ,,Victor! Es ist so weit!" Sofort kommt er mit einer Tasche in der Hand die Treppe runtergepoltert und läuft nach draußen zum Auto. Jetzt kommt auch Lukas die treppen runter gerannt und schaut uns verwirrt an. ,,Was ist denn hier los?" Victor hält im vorbeigehen inne und murmelt: ,,Er ist aktiviert," dann verschwindet er wieder nach draußen und beläd weiter das Auto. Sofort rast auch Lukas nach oben und kommt nach ein paar Minuten mit einem Rucksack und zwei Schlafsäcken runtergestürmt.

Nur ich sitze stumm da und beobachte das ganze Geschehen. Alle scheinen zu wissen was das zu bedeuten hat, außer mir. Bald drehe ich noch durch, wenn sie mir nicht endlich sagen was hier los ist.

Draußen beobachte ich wie Lukas das Gepäck in dem Geländewagen verstauen will, er jedoch von Victor aufgehalten wird. ,,Warte, wir teilen uns auf. Du nimmst mit Holly zusammen das Ersatzauto aus der Garage und fährst richtung Norden. Ich und Linda werden nach Osten fahren. So können wir sie eine Weile ablenken und in die Irre führen. Ihr müsst den Schlüssel finden!" Lukas nickt ihm zu und will sich abwenden doch Victor packt ihn an der Schulter. ,,Viel glück!" fügt er noch bei, ehe er mit Linda in den Geländewagen steigt und der Wald sie verschluckt.

Lukas legt die Taschen in den Kofferraum des alten Mercedes Benz und kommt auf mich zu. ,,Komm wir müssen jetzt auch los," sagt er und öffnet mir die Beifahrertür. Ich bewege mich keinen Milimeter und erwidere trotzig: ,,Zuerst erklärst du mir was das alles soll!" Genervt blickt er mich an. ,,Dafür ist jetzt keine Zeit jetzt, komm endlich!" fordert er mich auf. Noch immer bleibe ich wie angewurzelt stehn und schaue ihm angriffslustig in die Augen. Seufzend packt er mich an der Hüfte und schmeist mich über seine Schulter. Wütend strampele ich mit den Beinen und schlage ihm mit den Fäusten auf den Rücken. ,,Lass mich runter!" meckere ich ihn an. Doch er läuft unberührt weiter und lässt mich erst runter um mich auf dem Beifahrersitz abzusetzen. Eigentlich kann ich mich mitlerweile recht gut wehren, doch damit habe ich in dem Moment nicht gerechnet. Er beugt sich über mich und will meinen Sicherheitsgurt zu machen, doch ich schlage seine Hand weg. ,,Das kann ich auch alleine!" zicke ich ihn an, woraufhin er nur die Augen verdreht und auf der Fahrerseite einsteigt.

Beleidigt starre ich aus dem Fenster. Keiner sagt ein Wort, ich bekomme nur mit wie Lukas mir immer wieder flüchtige Blicke zuwirft. Irgendwann halte ich es nicht mehr aus und drehe mich zu ihm um. ,,Was!?" frage ich gereizt. Lukas schaut mich mit einem entschuldigendem Blick an und erwiedert: ,,Es tut mir leid, dass keiner dir sagen will, was hier los ist, aber du wirst es bald erfahren." ,,Ja, ja bald, bald, bald. Du kannst dir dein bald sonst wo hinstecken," brumme ich genervt vor mich hin. ,,Ach komm schon. Ich verspreche dir alles zu erklären, sobald wir einen Platz gefunden haben, an dem wir vorerst bleiben können," fleht er mich an. Doch ich bleibe hart, Blicke wieder aus dem fenster und gebe nur ein "na klar" von mir. Plötzlich piekst er mir mit dem Finger in die Seite und sagt lächelnd: ,,Jetzt spiel hier doch nicht die beleidigte Leberwurst!" ,,Hör auf," warne ich ihn, kann mir aber ein kleines Schmunzeln nicht unterdrücken. Lachend dreht er seinen Kopf wieder nach vorne und starrt weiter auf die Straße.

Ein paar Stunden nach einbruch der Dunkelheit, fahren wir von der Autobahn runter und halten auf einem abgelegenen Parkplatz am waldrand. Wir essen ein paar Schokoriegel und Mini Snacks, die wir an einer Tankstelle gekauft haben und breiten unser Nachtlager aus. Lukas klappt die hinteren Sitze um und holt die Schlafsäcke nach vorne. In unsere Schlafsäcke gekuschelt liegen wir auf der umgeklappten Rückbank und reden.

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