Die Zeit scheint still zustehen. Schweigend sitzen wir an die Wand gelehnt und starren in die Luft. Jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Wie es wohl jetzt weiter gehen soll? Sie werden mich zwingen wollen das Tor zu öffnen. Nur dafür brauchen sie erstmal den Schlüssel aus der Kiste und ich habe selbst keine Ahnung wie man sie öffnet. Bei dem Stein hat es mit meinen Tränen funktioniert, in der Höhle mit dem Schlüssel auf meinem Handgelenk. Aber das war alles bloß Zufall, dass ich das rausgefunden habe. Wahrscheinlich öffnet sie sich wieder dann, wenn ich es am wenigsten erwarte. Aber was ist wenn sie mich dazu zwingen sie zu öffnen?
Ein Knacken ertönt und plötzlich wird die Tür aufgerissen. Einer von den Männer tritt in den Raum und sieht auf uns herab. Für ein paar Sekunden bleibt er stehen, um sich dann zu mir runter zu beugen und mich am Arm hoch zu ziehen. Ich wehre mich nicht, sondern lasse mich einfach von ihm aus dem Raum ziehen. Es hätte sowieso keinen Sinn, mich gegen einen dieser Männer wehren zu wollen. Er zerrt mich durch ein paar Gänge, bis hin zu einer großen Eichentür. Ohne zu klopfen läuft er in den Raum. Die Wände sind ganz in weiß gehalten und in der Mitte steht ein langer schwarzer Tisch. Am Ende sitzt der blondhaarige Mann, neben ihm wieder der Schwarzhaarige von meiner Entführung. ,,Los Raul bring sie her," ruft der Blonde, dem Mann, der mich festhält zu. Er schubst mich auf den Stuhl neben dem Anführer und setzt sich neben mich. ,,So, da ich leider noch nicht das vergnügen hatte mich vorzustellen, werden wir das nun erstmal nachholen," beginnt er zu reden. Kalt schaue ich ihm in die Augen, in der Hoffnung ich könnte ihn mit meinem Blick aufspießen. Ein hinterlistiges Grinsen bildet sich auf seinem Gesicht als er weiter redet: ,,Also mein Name ist Magnus und was ich vor habe wirst du wahrscheinlich schon erfahren haben." Sein Grinsen wird breiter als er mein geschocktes Gesicht bemerkt. Er lebt also, der Magnus aus der Geschichte lebt immer noch. ,,Und mit wem habe ich die Ehre?" unterbricht er meine Gedanken. Ich blicke ihm wütend in die Augen als ich erwiedere: ,,Das wissen sie wohl selbst." Gespielt geschockt sieht er mich an. ,,Da scheint wohl jemand schlecht gelaunt zu sein, was? Hör zu Kleine, wenn du das machst was wir dir sagen wirst du und dein Freund heil wieder aus dieser Sache rauskommen." Provozierend lächelt er mich an. ,,Da du keine Einwende zu haben scheinst, beginnen wir mit deiner ersten Aufgabe." Er holt die silberne Kiste hervor und legt sie vor mich. ,,Ich weiß nicht wie man sie öffnet," gebe ich von mir. Magnus schaut mich mit hochgezogenen Augenbrauen an und deutet mit einer Handbewegung von Raul zu mir. Dieser steht sofort auf und zieht meinen Kopf an den Haaren zurück. Ich lasse mir keinerlei Schmerz in meinen Gesichtszügen anmerken. Er zieht noch etwas fester und gibt mir eine saftige Ohrfeige. Meine Wange brennt wie Feuer, doch ich beiße die Zähne zusammen und starre weiter emotionslos an die Decke. ,,Und jetzt?" fragt mich Magnus, der seiner Stimme nach zu urteilen wieder dieses fiese Grinsen im Gesicht haben muss. Ich bleibe weiterhin stumm und starre an die Decke. Ein weiterer Schlag trifft mein Gesicht und schließlich noch meine Magengrube. Als ich mich auch nach weiteren Schlägen keinen Zentimeter rege, weder eine antwort gebe, lässt Raul von mir ab. ,,Nun gut, da muss wohl Jemand die ganz Taffe spielen. Mal sehen ob du auch noch so ruhig bleibst, wenn wir deinen kleinen Freund dazuholen," meint er mit amüsiertem Unterton. Ihm scheint das ganze hier auch noch Spaß zu machen. Zu zusehen wie ich leide und mich zu quälen. Ich kann nicht mitansehen, wie sie Lukas etwas antuhen. Ich muss mir irgendetwas einfallen lassen, wie ich hier schnellst möglich wieder rauskomme. Während ich immer noch darüber grübele wie ich Magnus nun austricksen könnte, bringt schon einer der Wachleute Lukas in den Raum. Er stößt ihm in die Kniekehlen sodass er auf den Boden sackt. Die Hände werden ihm auf dem Rücken zusammengehalten. Sein Blick ist genauso kalt wie meiner. Doch als seine Augen auf meine treffen kann ich für den Bruchteil einer Sekunde die Sorge und Angst in ihnen aufblitzen sehen. Angst, nicht um sich selbst, sondern um mich.
,,So mal sehen ob es dir jetzt wieder einfällt," gibt Magnus spöttisch von sich. Was soll ich nur tun, wenn ich die Kiste nicht öffne werden sie Lukas quälen, aber ich habe doch keine Ahnung wie ich sie öffnen soll. Ehe ich weiter darüber nachdenken kann wird mein Gedankenfluss schon unterbrochen, als ich ein Klatschen wahrnehme. Nun musste auch Lukas eine feste Ohrfeige einstecken. Sein Gesichtsausdruck bleibt, trotz seiner knallroten Wange, wie versteinert. ,,Ich glaube du musst etwas härter rangehen," wirft Magnus plötzlich in den Raum. Raul öffnet einen eisernen Spinnt an der Wand und reicht dem braunhaarigem Mann einen golfschläger. Aus meinem Mund entweicht immer noch kein Ton, woraufhin Lukas eine harten Schlag gegen das Schienbein kassiert. Sein Gesicht bleibt hart, doch er kann sich ein kleines Keuchen nicht unterdrücken. Ein weiterer Schlag folgt in den Bauch. Für einen Moment weicht alle Farbe aus Lukas' Gesicht, aber er reißt sich trotzdem zusammen keinerlei Reaktion zu zeigen. Als der Mann schon zum nächsten Schlag an den Kopf ausholen will halte ich es einfach nicht mehr aus. ,,Nein! Hör auf!" flehe ich den Mann an. ,,I-ich werde machen w-was ihr von mir w-wollt," stottere ich unbeholfen vor mich hin. Ich mache alles, um das nicht weiter mit ansehen zu müssen. Nur was soll ich ihnen denn jetzt bloß vorspielen, wenn ich nicht die Kiste öffne werden sie ihn weiter verprügeln. ,,Na geht doch!" ruft Magnus erfreut und schaut mich erwartungsvoll an. Oh nein, was habe ich bloß getan, ich weiß doch garnicht wie ich dieses Ding aufbekommen soll. Mit zittrigen Händen greife ich nach der Kiste und nehme sie in die Hand. Ich streiche ein paar mal mit der Hand darüber, bis mir eine Idee kommt. ,,Äh damit die Kiste sich öffnet müssen wir an einen spirituelleren Ort. Gibt es hier sowas?" frage ich mit kräftiger Stimme um meine Unsicherheit zu verbergen. Magnus schaut erst überrascht, doch er scheint es mir abzukaufen, denn er antwortet: ,,Ja es gibt etwas in der Art. Los bringt sie hin." Raul und der andere Mann erheben sich und schieben uns mit den Händen auf dem Rücken aus den Zimmer. Im Flur bemerke ich Lukas' Blick auf mir. Als ich meinen Kopf zu ihm wende sieht er mich fragend an. Ich sehe ihn nur hilflos an und zucke mit den Schultern, denn ich habe selbst keine Ahnung was das werden soll. Doch mehr Zeit habe ich sowieso nicht mehr, um darüber nachzudenken, da Raul uns anpöbelt: ,,Ey, keinen Kontakt dort vorne." Schnell wende ich meinen Blick ab und starre auf den Boden vor mir. Es sind Fliesen, an manchen Stellen hat sich schon die erste Schicht, der weißen Farbe abgelöst. Die scheinen schon einiges ausgehalten zu haben. Ich will garnicht wissen was alles. Warum denke ich gerade über Fliesen nach? Ich sollte mir lieber mal überlegen wie ich hier jetzt heil wieder rauskomme.
Durch eine große schwarze Tür werden wir in den Raum geführt. Die Decke ist relativ hoch und die Wände sind mit verschnörkelten Säulen und Mustern beschmückt. In der Mitte steht eine seltsame Statue. Ein steinerner Mann mit Umhang, steht auf einer Plattform und schaut gebieterisch auf sein Volk herab, dass niedergekniet um den Stein sitzt und ihn flehend anschaut. Doch dieser Mann hat etwas seltsames an sich, auch wenn es sich nur um eine Statue handelt. Ich kann meinen Blick nicht von ihr lösen. Es ist als ob dieser Anblick mich in seinen Bann zieht und alles andere um mich herum sich verdunkelt. Eine Gänsehaut bildet sich auf meiner Haut und ich erschaudere. Plötzlich stößt mir Jemand von hinten in den Rücken. Erschrocken zucke ich zusammen, bis ich bemerke, dass ich wohl mitten im Türramen stehen geblieben bin. Die Augen auf den Boden gerichtet, um ja nicht nochmal einen Blick auf die Statue zu erhaschen, laufe ich weiter in den Raum. An einer seltsamen verschnörkelten Anrichte oder was auch immer das für ein Ding ist, bleibe ich stehen und lege die Kiste darauf. Nun kommt Magnus, der uns den ganzen Weg stumm gefolgt war, nach vorne und stellt sich vor mich. Ok, ganz ruhig bloß nicht ahnunglos wirken. Er muss glauben, dass ich weiß, was ich hier tuhe. So selbstsicher wie möglich strecke ich meine Hand aus, um sie auf die Kiste zu legen. Da mir grade nichts besseres einfällt fange ich einfach an, leise "somewhere over the rainbow" zu summen. Ja, ich weiß nicht grade die beste Idee, aber was solls, Magnus scheint das ganze zumindest immer noch nicht seltsam vor zu kommen. So elegant wie möglich bewege ich mich nun im Kreis um die Kiste und mache irgendwelche Bewegungen mit der Hand. Ich muss wahrscheinlich aussehen wie der letzte Depp, doch trotzdem starren mich alle wie gebannt an. Sogar Lukas schaut mir gedankenverloren zu wie ich hier um die Kiste Hüpfe. Anscheind machen sich die 3 jahre im Ballet als Kind doch noch bezahlt.
Nun scheint mir ein guter Zeitpunkt gekommen zu sein um zu verschwinden. Mit einer schnellen Handbewegung schnappe ich mir die Kiste und schlage sie mit alle Kraft in das Gesicht von Raul, der nur ein paar Meter neben mir steht. Die andere Hand balle ich zur Faust und gebe auch dem anderen Mann einen kräftigen Schlag. Bevor Magnus mich am Arm packen kann, trete ich ihm schon mit dem Fuß in die Magengrube. Für ein paar Sekunden sind die 3 Männer abgelenkt, sodass ich schnell Lukas am Arm packen kann, um ihn mit mir zu ziehen. Durch den Schlag auf das Schienbein von grade eben, muss er mir leicht humpelnd hinterher hasten. Als wir die Tür erreichen schubse ich Lukas auf den Gang und will ihm folgen, als Jemand die Kiste in meiner Hand feshält. Erschrocken drehe ich mich um will sie aus dem Griff von Magnus berfreien, doch er lässt nicht locker. Mit aller Kraft ziehe ich an der Kiste, als ich plötzlich nach hinten gezogen werde. Das glatte Metall rutscht mir aus den Fingern und Magnus wird mit der Kiste auf den Boden geschleudert. Bevor ich versuchen kann sie zu holen, zieht Lukas mich schon aus dem Raum. ,,Warte, die Kiste!" brülle ich ihm zu. ,,Keine Zeit!" ruft er zurück und zieht mich weiter. Ich versuche seine Hand abzuschütteln, doch er schleift mich einfach weiter durch den Flur.
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Hallöle!!
Ja ich weiß nich grade spannend :/ aber ich hoffe ihr lest es trotzdem. Es gibt nix zu sagen also viel spaß und schön voten.
Bis bald! :*
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Dark Secrets
FantasyEin Geheimnis, eine Aufgabe, eine Liebe... Ein Mädchen, dessen Aufgabe, von dem ersten Atemzug an vorbestimmt war. Die Freiheit wurde ihr genommen. Ihre Familie, die Freude und das Glück. Die einzige Hoffnung. Eine Familie, die sie adoptiert und ih...