Kapitel 15

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,,Holly. Wach auf," flüstert eine sanfte Stimme in meinem Kopf. Verschlafen öffne ich meine Augen und muss ein paar mal blinzeln um die Person vor mir erkennen zu können. Es ist Lukas, der... moment mal hat er nicht noch vor kurzer Zeit leblos am Ufer des Sees gelegen? Das muss wohl nur ein schöner Traum sein, der sich in meinem Unterbewusstsein abspielt. Ich reibe mir über die Augen, um wieder klar sehen zu können. Lukas sitzt immer noch neben mir und lächelt mich liebevoll an. Ach ich liebe diese Träume, in denen die Welt noch in Ordnung zu sein scheint. Nur dieser Traum fühlt sich seltsam echt an, wir befinden uns sogar noch in der schwarzen Steinlandschaft direkt neben dem See. Aber naja mit Fantasie ist eben alles möglich. Vielleicht ist es ja auch nur eine Halluzination. Vorsichtig strecke ich meine Hand aus und streiche ihm über die Wange. Er schaut mich leicht irritiert an, wehrt sich aber nicht. Es fühlt sich so echt an. Warte mal, das ist überhaupt kein Traum. Als mir diese Erkenntnis kommt stoße ich ihm wütend mit der Hand gegen die Brust und zische ein "Idiot" in seine Richtung, bevor ich mich aufrichte. Lachend steht auch er auf und fragt mich belustigt: ,,Wofür war denn das jetzt?" Am Liebsten hätte ich ihm nun meine Faust ins Gesicht geschlagen und ihn angebrüllt, aber ich halte mich zurück und pöbel ihn stattdessen an: ,,Frag doch nicht so blöd." Anscheind hat er verstanden warum ich so aufgebracht bin, denn seine Miene hellt sich auf. ,,Ach du musst Gedacht haben ich sei tot. Das tut mir leid, es kommt öfters vor, dass das Herz für eine Weile aussetzt, bevor es wieder anfängt zu schlagen," erklärt er ganz locker nebenbei. Und das hätte er mir nicht mal früher sagen können? Vielleicht bevor ich mir die Augen aus dem Kopf heule, weil ich denke er sei tot. Als Antwort gebe ich nur ein wütendes Schnauben von mir und wende mich dem Wald zu. ,,Wo ist Lucy?" frage ich stattdessen. ,,Ich bin hier!" ruft eine Mädchenstimme aus dem Wald und kurz darauf kommt das braunhaarige Mädchen mit den nussbraunen Augen auf uns zu gelaufen. Ihre lockigen Haare wippen leicht hin und her, als sie vor uns zum Stehen kommt. ,,Hey, Lucy. Du kennst mich wahrscheinlich noch nicht. Ich bin Holly," meine ich und lächle sie freundlich an. ,,Das weiß ich, Lukas hat mir alles über dich erzählt," entgegnet sie kichernd. Ich gebe bloß ein leises "oh" von mir und blicke grinsend in Lukas' Richtung. ,,Äh, ja wir sollten uns jetzt aber mal auf den Weg machen. Ich weiß nicht wie lange das Portal noch offen sein wird oder ob es das überhaupt noch ist. Also sollten wir uns jetzt besser beeilen," weißt er uns verlegen hin und läuft in Richtung Wald. Lucy und ich werfen uns noch ein kurzes Grinsen zu, ehe wir Lukas folgen.

Es stellt sich heraus, dass der Rückweg viel kürzer ist als der Hinweg. Naja dadurch, dass ich mich auf dem Hinweg verlaufen hab, kam es mir auch viel länger vor. Wir sind fast die ganze Strecke gejoggt. Als Lucy nicht mehr hinterherkam, nahm Lukas sie huckepack und trug sie den rest des Weges. Ich kann verstehen warum Lukas so viel an ihr liegt. Man muss sie einfach mögen. Mit ihrer süßen, lustigen Art, kann sie jeden um den Finger wickeln.

Vor uns tut sich der Wald ein wenig auf und gibt uns die sicht auf das Tor frei. Noch immer wird der Rahmen von dem Glitzern durchflutet. Wir legen einen Zahn zu, um noch die letzte Lücke zu schließen. ,,Schnell, es schließt sich," ruft uns Lukas plötzlich zu. Und tatsächlich das Schimmern scheint nachzulassen. Bevor ich mir noch weiter Gedanken darüber machen kann, ob wir es schaffen werden, hat Lukas mich schon mit einem kräftigen Schubs hindurch befördert. Gleich hinter mir gelangt auch Lucy durch den Bogen und hält sich an mir fest. Das Tor schließt sich weiter, doch noch immer ist kein Lukas zu sehen. Was macht der denn so lange? Wie gebannt starre ich auf das immer kleiner werdende Portal. Komm schon, bete ich innerlich. Es hat vielleicht noch den Durchmesser von einem Meter, als Lukas endlich mit den Armen voran hindurch gesprungen kommt. Mit einem dumpfen Aufprall landet er in meinen Armen und reißt mich mit sich auf den Boden. Lachend liegt er auf meinem Bauch und fragt mich: ,,Alles ok?" Auch ich breche in Gelächter aus, als ich an sein dämliches Gesicht zurück denke und antworte ihm: ,,Geht schon." Er grinst mich an, macht aber keine Anstalten von mir runter zu gehen. ,,Äh ich will ja nicht unhöflich sein, aber du erdrückst mich," gebe ich keuchend von mir und grinse ihn an. ,,Oh klar," entgegnet er und klettert von mir runter. Als wir uns wieder aufgerichtet haben, schenkt Lucy uns nur ein Kopfschütteln und einen belustigten Blick, ehe sie schon richtung Ausgang läuft.

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