Levis Sicht
Ein Hybrid. Fasziniert schaute ich in seine türkisen Augen, die mich sowohl neugierig als auch abwertend musterten. Kein Wunder, ich musste aussehen wie ein Idiot. Starr nicht so, Levi! Die braunen Ohren des Hybriden zuckten leicht, als er einen Schritt zurück wich. Die Schürfwunde an der Wange und die blutende Lippe verwunderten mich.
Eigentlich sind Hybriden friedliche Geschöpfe. Jedenfalls wurde das immer gesagt. Er knurrte noch immer. Sollte ich das ignorieren oder versuchen ihn zu beruhigen? Wie soll man in solch einer Situation auch handeln?
Völlig verwirrt und ebenso eingeschüchtert von dem mir relativ fremden Wesen schaute ich den Jungen weiter an. Wie alt mag er sein? Höchstens 20. Was mache ich, wenn sein Rudel in der Nähe ist? Sind sie gefährlich?
Oft hörte man auf der Straße, wenn von einem Hybriden geredet wurde, nur das Schlechte. Sie wären Missgeburten und Satanszucht. Dabei war doch schon so lange bekannt, dass sie existieren.
Plötzlich ertönte ein lautes Gebell, weshalb ich zusammen zuckte und mich umdrehte, doch da war nichts. Ich hätte schwören können, es kam von dahinten. Als ich hektische Schritte hörte, drehte ich mich wieder zu dem Jungen um. Doch er rannte bereits weg. Verdammt, ich hätte versuchen sollen mit ihm zu reden!
Da das Gebell um mich herum vermehrt klang, trat auch ich schnell den Weg zurück an. Ich hatte zwar absolut keine Lust auf meine Mutter und James, aber ich konnte auch nicht die ganze Nacht draußen bleiben. So gern ich das auch wollte, es ging nicht. Meine Mutter würde eine Vermisstenanzeige rausgeben, wenn ich dann jedoch wieder auftauchen würde, würde James sich wieder als meinen Vater aufspielen. Wie ich das hasste.
Die kühle Nachtluft um mich herum beruhigte mich immer stark, ein Grund, warum ich nach draußen ging. Dass ich nun solch eine Begegnung hatte, kam noch dazu.
Ich würde gerne wissen, warum der Hybrid geblutet hat. Hat ihn das Gebell eingeschüchtert oder warum ist er so schnell weggelaufen? Ob er sich mit seinem Rudel angelegt hatte und deshalb so aussah?
In den letzten paar Monaten war nichts so interessant, wie die Begegnung mit dem Hybriden an diesem Abend.
Seine Augen haben mich fasziniert. Eine Farbe, wie ich sie bei einem Menschen noch nie gesehen habe. Türkis. Normalerweise haben Menschen andere Augenfarben. Ob das eine Eigenschaft der Hybriden ist oder von ihm selbst - ah Gott, ich mache mir so viele Gedanken.
Ich vermutete einfach, dass ich ihn nie wieder sehen würde, doch diese Tatsache löste in mir ein gewisses Unbehagen, wenn nicht sogar Trauer, aus. Aber wieso?
Wieso mache ich mir so Gedanken um den Hybriden?
Hör auf ihn nur als 'den Hybriden' zu bezeichnen!, rief ich mir selbst ins Gedächtnis. Ihn zu pauschalisieren, das war nicht gerade die feine Art, die man sonst von mir gewohnt war. Jedenfalls was den Umgang mit Fremden anging. In meinem kleinen Freundeskreis, war ich meist so kalt, dass die meisten mich schon als unfreundlich betitelten. Aber so war ich eben. Bei Fremden war ich zwar auch kalt, dennoch mit gewissem Respekt. Wieso war ich bei dem Hybri- dem Jungen nicht so? Wieso habe ich Verwirrung und diese unnützen Emotionen zugelassen?
Als ich an meinem Elternhaus ankam, war ich die Fragen noch immer nicht los. Ich schloss die Tür auf, hoffte darauf weder meine Mutter noch James antreffen zu müssen, doch meine Hoffnung starb, als ich das Licht aus dem Wohnzimmer sah und die Stimmen hörte. "Levi, komm her!", rief meine Mutter und ich seufzte, streifte meine Schuhe von meinen Füßen und tapste ins Wohnzimmer, wo meine Mutter mit einer Teetasse vor dem Fernseher saß.
Die kleine schwarzhaarige Frau sah mich auffordernd an. "Ich hatte dir nicht umsonst Hausarrest gegeben. Ich erteile dir Strafen damit du daraus lernst, nicht damit du sie ignorierst. Bei wem warst du jetzt wieder? Erwin? Wollte er dich wieder abfüllen? Hast du etwa schon wieder getrunken?", ihre hellblauen Augen starren mich enttäuscht an.
"Ich wollte nur meinen Kopf frei kriegen. Mehr nicht. Aber du kannst mich nicht einsperren! Ich bin 16 Jahre alt, ich sollte doch entscheiden können, was ich mache und was nicht.". ich verschränkte die Arme ineinander und knickte ein Knie ein.
"Eben! Du bist erst 16.", sie seufzte kurz. "Ich wäre dafür, dass wir das morgen besprechen. Ich werde bei Erwins Eltern anrufen und ihnen von euren Machenschaften erzählen." - "Wie bitte? Du kannst doch nicht meine Freunde da mit rein ziehen! Hast du eine Ahnung wie peinlich das für mich wird? Lass mich raten, das war James' Idee?"
Meine Mutter stand auf und stellte dabei ihre Teetasse auf den kleinen Couchtisch. Die nervigen Hintergrundgeräusche der Tagesschau ignorierte ich so gut es ging, als sie wieder anfing zu reden. "Levi, ich bin deine Mutter." Ach was. "Du hast auf mich zu hören, ob dir das passt oder nicht. Wenn ich dir nicht erlaube übermäßig Alkohol zu trinken, dann hast du dich daran zu halten, ohne mir durchgehend zu widersprechen. Du hättest das Problem mit der Peinlichkeit nicht, wenn du nicht schon wieder trinken würdest."
"Ich war nicht trinken. Ich war nur spazieren, den Kopf frei kriegen. Was ist denn daran so schlimm?", zischte ich und sie stemme ihre Arme in die Hüfte. "Wie schon gesagt, lass uns morgen darüber sprechen, wenn James da ist."
Meine Miene verfinsterte sich drastisch. Das war alles überhaupt nur seine Schuld! Ohne noch ein Wort gesagt zu haben, stapfte ich in mein Zimmer, lies mich aufs Bett sinken und hoffte einfach weiterhin, dass meine Mutter nicht wirklich bei Erwin und Farlans Eltern anrufen würde.
___Geschrieben von Anon. ;3
~Btw -kleine Werbung für meine neue FF- Ich habe ja schon bei Toxic Remedy erwähnt, dass ich eine Ereri-FF schreibe, die an Fifty Shades of Grey angelehnt ist. Das erste Kapitel ist draußen. Ihr findet die FF "The Facets Of Mr. Ackerman" auf meinem Profil! Würde mich sehr über Feedback freuen!
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The Hybrid.
FanfictionIch bin Levi Ackerman und lebe in einer Welt, in der es Menschen gibt, die zur Hälfte ein Tier sind. Meist sind sie zur Hälfte ein Hund, eine Katze, ein Wolf oder ein Fuchs. Wir nennen sie Hybriden. Sie sind eigentlich recht selten und haben keinen...