Teil 12

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Levis Sicht

Als ich wieder zu Eren nach oben ging, saß er immer noch zusammen gekauert auf dem Bett und schien angestrengt über etwas nachzudenken. Das machte er in den letzten Tagen irgendwie häufig. "Eren?", sein Kopf raste sofort nach oben und er sah mich mit seinen großen grünen Augen neugierig aber auch reuevoll an. "Tut mir leid, dass ich deine Alphas verärgert habe. Jetzt wollen sie mich bestimmt nicht hier behalten.", murmelte er leise und legte seinen Kopf aufs Bett.

"Du darfst hier bleiben Eren.", entgegnete ich nur setze mich neben ihn. Ich hatte damit gerechnet, dass er meine Worte vorhin gehört haben müsste. Ehe ich mich versehen konnte, spürte ich das Gewicht des Braunhaarigen auf mir und verwirrt sah ich auf meinen Schoß, an welchen sich Eren gekuschelt hatte. "Danke, Levi." Tatsächlich schlich sich mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen, als ich daran dachte, dass er wirklich hier bleiben konnte und ich ihm wirklich helfen könnte.

Am Abend half ich Eren dabei sich die Zähne zu putzen, da er ein Stück von der Zahnbürste probieren wollte. Ich seufzte und putzte ihm ein wenig die Zähne, bis er das für sich selbst übernahm und ich mich meiner abendlichen Routine widmen konnte. Ich putzte mir die Zähne, kämmte mir die kurzen schwarzen Haare und wusch mein Gesicht, wobei Eren mich neugierig musterte.

"Levi?", fragte er leise und ich sah zu ihm. Sein Gesicht war leicht gerötet und er blickte verlegen zur Seite. Was hat er denn? "Ja?" Der Hybridenjunge holte tief Luft, ehe er plötzlich irgendwelche aneinander gereihten Wörter, die wohl einen Satz ergeben sollten, herunter ratterte: "Du hattest ja gesagt, dass man nur küsst, wenn man den mag und naja .... ich wollte dich fragen, also vielleicht, wenn das okay ist, o-ob du schon mal jemanden so gemocht hast, dass du ihn g-geküsst hast?"

Etwas überrascht hob ich eine Augenbraue. War das eine Frage, ob ich schonmal verliebt war? War ich das überhaupt? Nein, eigentlich nicht. Ich hatte mir zwar schon früh eingestanden, dass breite Schultern und allgemeine Männlichkeit durchaus interessanter für mich waren als Brüste, aber das kam nicht, weil ich die Liebe meines Lebens gefunden habe und das nun zufälliger Weise ein männliches Wesen war, nein. Es hatte sich einfach so ergeben. Also was sollte ich antworten? Natürlich hatte ich auch schon Sex, das in der heutigen Generation zu vermeiden, ist fast unmöglich, doch .... habe ich dabei aus dem selben Grund geküsst, wie ich es Eren erklärt hatte? Nein, eigentlich nicht.

"Nein.", entgegnete ich schließlich führte Eren in mein Zimmer, wo ich das Fenster öffnete und mich aufs Bett setzte. Eren folgte mir mit glücklicher Miene und wedelnder Rute. Freute ihn etwa, dass ich noch nie verliebt war? Anscheinend.

Eren rollte sich auf dem Bett zusammen und sah mich einfach nur an. Ich konnte seinen Blick nicht deuten. Allgemein war ich nicht der Beste, wenn es um Empathie ging. Ich konnte als Kind auch keinen Sarkasmus verstehen und auch heute, einige Jahre später, hatte ich manchmal noch Probleme damit, wenn Erwin beispielsweise irgendwas sarkastisches meinte.

"Hattest du mal eine Freundin?", fragte ich Eren dann und er legte den Kopf schief. "Na, ob du mal jemanden so geküsst hattest?"

"Nein, ich auch nicht. Ich habe mich nie für die Anderen interessiert. Ich mochte die nie." Die Anderen? Meinte er die Anderen seiner Art oder die Anderen seines Geschlechtes?

Levi, sei nicht so dumm. Wie wahrscheinlich ist es, dass Eren schwul ist und gerade dir in die Arme läuft?

Ich seufzte und nickte nur, ehe ich seine Haare entwirrte und ein wenig durch die braunen, weichen Strähnen fuhr. "Aber dich mag ich.", sagte er noch schnell, ehe er gähnte und die Augen schloss.

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Geschrieben von Anon. c: 
Die nächsten Kapitel sind übrigens alle eigentlich vorgeschrieben, da weder Anon noch ich wirklich Zeit haben in den nächsten Wochen etwas zu schreiben. Aber wir denken, dass das für euch kein Problem sein dürfte. 

The Hybrid.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt