Teil 8

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Levis Sicht

Seufzend holte ich mein Handy aus meiner Hosentasche und dazu auch noch meine Kopfhörer. Als ich nach etwas längerem Suchen ein gutes Lied gefunden hatte, drückte ich mir die Kopfhörer in meine Ohren und lauschte der leisen Musik. 

Mein Blick hatte sich nun wieder auf den Weg vor mir gerichtet. Für ein paar Sekunden schien für mich alles normal zu sein, doch da dämmerte es mir: Eren war weg! 

Sofort nahm ich die Kopfhörer aus meinen Ohren und stoppte die Musik. "Eren?" Eigentlich müsste er doch ein besseres Hörvermögen haben als wir normalen Menschen.., dachte ich mir. Meine Schritten wurden schneller, panisch fingen meine Augen an jedes noch so kleinste Detail nach dem Hundejungen abzusuchen. Ich wollte gerade schon nach ihm rufen, als ein lauter Schrei, welcher von einer Frau stammte, ertönte.

Sofort folgte ich dem Geräusch und fand somit auch gleich den Ausreißer. Er war einfach in einen Garten der anliegenden Häusern gegangen und..buddelte? Verwirrt legte ich den Kopf schief und trat näher. "Eren, was zur Hölle machst du da?!" Ich wollte nicht grob sein, dennoch drückte ich ihn bestimmend von seinem kleinen gegrabenen Loch weg. "Ein Hybrid, stimmt's!? Er ist ein Hybrid!!", meldete sich plötzlich eine aufgeregte Stimme neben mir. Es war die Frau, welche anscheinend so geschrien hatte. Ich musterte sie kurz. Sie hatte braune Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte und eine Brille. 

"Ja, ist er.", kam es stumpf von mir. Kurz beäugte ich die Braunhaarige noch kritisch, ehe ich mich wieder zu Eren wandte, welcher wohl gar nichts mehr verstand, was man von seinem verwirrten Gesichtsausdruck deutlich ablesen konnte. 

"Du kannst doch nicht einfach in Gärten anderer Leute Löcher graben! Das geht nicht!" Streng sah ich den Hundejungen an. Er vermied den Blickkontakt mit mir und nuschelte ein "Sorry". Seufzend fuhr ich mir durch meine schwarzen Haare. Gerade wollte ich noch etwas zu ihm sagen, da legte sich Eren plötzlich hin und präsentierte mir förmlich seinen Bauch, wie man es von Hunden kannte. Zum Glück hatte ich ein wenig Erfahrung mit Hunden und deren Verhalten. Das war eines der Dinge, wofür ich James irgendwie doch dankbar war. Eren zeigte mir gerade - wie ein Hund - unterwürfiges Verhalten. Aber ich war und wollte auch sicher nicht sein Alpha sein. "Steh auf.", gab ich in einer befehlenden Stimme von mir. Die Klamotten des Brünetten waren vollkommen verschmutzt, genau wie sein Gesicht und vor allem seine Hände. Mir wurde erst jetzt klar, dass meine Aufgabe, die ich mir selbst gegeben habe, wohl schwieriger sein würde, als ich dachte. Und das Schlimmste für mich war, dass Eren wohl dachte, dass ich sein Alpha war oder sowas in der Art. Das gefiel mir natürlich nicht.

"Ich entschuldige mich für ihn. Ich hatte kurz nicht aufgepasst und da war er einfach weg. Es tut mir wirklich leid.", sagte ich nun zu der Frau gewandt. Natürlich tat es mir nicht wirklich leid - eigentlich war es mir relativ egal. Nur wollte ich nicht, dass Eren irgendetwas passierte. "Aaaach, das passt schon. Ich liebe Tiere!", antwortete sie und grinste schief. "Woher hast du diesen hübschen Kerl überhaupt?", fragte die Brillenträgerin mich dann. Dieses 'hübschen Kerl' versetzte mir einen kleinen Stich. Ich kannte dieses Gefühl nicht wirklich, aber ich glaubte, dass man das Eifersucht nennen konnte. Levi, verdammt. Er ist nicht dein Freund oder sonst was, reiß dich zusammen. Was soll der Scheiß? Schnell schob ich meine Gedanken zur Seite. Darüber würde ich wahrscheinlich erst später nachdenken. 

"Hab ihn auf der Straße gefunden.", beantwortete ich ihre Frage knapp und warf einen kurzen Blick zu Eren, der mittlerweile zum Glück aufgestanden war und mit hängendem Kopf etwas weiter hinter mir stand. Um ihn würde ich mich gleich noch kümmern. "Ich bin übrigens Hanji Zoe. Ich erforsche unter anderem Hybriden oder besser gesagt das Gen, was sie in sich tragen.", stellte sich die Frau vor. Moment, ein Gen? Davon habe ich noch nie etwas gehört. Im Internet habe ich da auch nichts genaues darüber gefunden.. "Levi. Das ist Eren." Hanji nickte und beäugte den braunhaarigen Hybriden nochmal. "Er hat wohl kaum irgendein sozial Verhalten. Liegt wahrscheinlich daran, dass er wohl längere Zeit auf der Straße verbracht hat. Wie ein Hund..", nuschelte sie vor sich hin und blickte nachdenklich drein. "Falls du mal irgendwie Hilfe wegen ihm, dann kannst du ruhig vorbei kommen. Bin eigentlich sowieso den ganzen Tag hier!", sagte Hanji schließlich lauter und grinste mich wieder so dämlich an. "Äh..ja, danke. Wir müssen gehen. Tschüss." Ich nahm Eren am Arm und verließ das Grundstück von Hanji. Sofort trat ich mit dem Hybriden den Heimweg an. Persönlich war mir diese Frau etwas unheimlich, aber sie schien trotzdem ganz in Ordnung zu sein. Aber jetzt wollte ich erst mal Eren sauber machen. Ich mochte Dreck noch nie. 

Zuhause achtete ich darauf, dass Eren den Boden nicht zu dreckig machte und schickte ihn hoch ins Badezimmer. Er ließ den Kopf noch immer hängen, als er die Treppen hoch stieg und dabei versuchte nichts anderes als die Stufen zu berühren. Ich seufzte kurz und fegte die Erde, die er mit ins Haus geschleppt hatte zusammen, ehe ich den Handfeger holte und alles in den Müll verfrachtete. In der Küche, saßen James und meine Mutter an der Theke und unterhielten sich über die Arbeit. Als ich an ihnen vorbei zum Mülleimer ging, tippte mich James an der Schulter an. "Levi, wir hatten doch etwas gesagt wegen dem Hausarrest.", gab er streng von sich, als ich mich zu ihm drehte. "Ihr habt mal gesagt, dass ich Verantwortung übernehmen muss. Jetzt tue ich das für Eren und es ist auch wieder falsch.", murrte ich und trotte die Treppe nach oben, ignorierte, dass meine Mutter noch versuchte auf mich einzureden und ging ins Badezimmer.

Dort zog Eren sich gerade aus, wobei er ziemlich kläglich aussah. Ich seufzte, schloss die Tür und hielt ihn an der Hüfte fest, damit er nicht durch den Raum sprang und versehentlich noch etwas kaputt machte; das würde noch fehlen.

Der Hybrid sah mich mit großen Augen schuldbewusst an und ließ sich schließlich von mir helfen. Ich fuhr ihm leicht durch die Haare um den gröbsten Dreck raus zu bekommen, schmiss die verdreckte Kleidung in den dafür vorgesehenen Korb und schob Eren zur Badewanne.

Er setzte sich hin, ich ließ das Wasser in einer angenehmen Temperatur ein und setzte mich auf die herunter geklappte Toilette. Eren drehte seinen braunen Kopf zu mir und wollte etwas sagen, schaffte es aber wohl doch nicht ein Wort heraus zu bringen.

Das Wasser war die ganze Zeit das einzige Geräusch, welches zu vernehmen war. Sonst herrschte Schweigen. Aber was sollte ich auch sagen. Eren wusste, dass er das lieber nicht nochmal machen sollte und dass ich von seiner Aktion nicht gerade begeistert war. Eigentlich hätte ich gerne nochmal angesprochen, dass ich nicht als sein Alpha gesehen wollen würde, doch auch das ließ ich. Ich denke, dass er für heute genug Ärger bekommen hat.

Außerdem fasste er Alpha auch anders auf als ich. Ich nahm mir die Shampoo-Flasche und  massierte ein wenig von der Masse in Erens weiche Haare, achtete sorgsam darauf, dass nichts in seine Ohren kam und erntete für meine Tätigkeit, dass er seinen Kopf meiner Hand entgegen drückte und leicht mit der Rute wedelte.

Als ich das Shampoo jedoch wieder ausspülen wollte, drückte Eren mir kurz seine Lippen auf die Wange. War das ein Kuss? Also war ihm bewusst, dass das ein Kuss war?

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Geschrieben von Anon und mir. :3

The Hybrid.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt