Levis Sicht
Perplex blickte ich Eren an. War das ein Kuss? Ich wusste es nicht so genau. Es hatte sich auf jeden Fall wie einer angefühlt, aber ob das von Eren überhaupt beabsichtigt war?
"Was sollte das?", fragte ich den Hundejungen emotionslos. "Weißt du überhaupt, was du da gemacht hast?" Mit einem strengen Blick sah ich Eren an. "Man küsst andere Leute nicht einfach so auf die Wange. Das macht man nur, wenn man die Person eigentlich näher kennt und sehr mag.", versuchte ich zu erklären.
"Aber ich mag dich doch.", entgegnete der Braunhaarige etwas verletzt. "Ich wollte dir das doch nur zeigen!" Er legte seine braunen Schlappohren ein wenig zurück.
Scheiße. Ich wollte ihn doch gar nicht verletzen. "Hey, nicht traurig sein. Ich meinte es nicht so böse. Nur..ich möchte nicht, dass du dadurch in Schwierigkeiten gerätst, okay?" Leicht lächelte ich. "Also keine Küsse für irgendwelche Leute, die du nicht so gut kennst oder nicht sehr magst."
"Okay.", willigte Eren ein und nickte dabei eifrig. "Wenn Küsse verboten sind, dann eben das..", fügte er dann aber hinzu. Ohne, dass ich darauf so wirklich reagieren konnte, schleckte der Hybrid meine Wange ab.
Leicht verzog ich das Gesicht. Ich konnte es schon nicht so sehr leiden, wenn mich jemand umarmte. Nun leckte man mir das Gesicht ab? Wie sollte ich darauf reagieren? Ich seufzte schließlich nur und kraulte Eren die braunen Haare und die herunterhängenden Ohren.
Auf seinem Gesicht erschien urplötzlich ein Grinsen und er wedelte mit seiner Rute, was dafür sorgte, dass das Wasser hin und her schwappte. Ich spülte ihm seufzend die braunen Haare aus und reichte ihm dann die Duschgelflasche, welche er neugierig betrachtete. Als er verstand, dass diese genauso zu öffnen war, wie das Shampoo, roch er daran und wollte sich davon wieder etwas auf die Haare machen, als ich ihn abhielt. Ich hielt seine Handgelenke fest und sah ihm fest in die Augen.
"Mach mit einer Hand so.", sagte ich und hielt ihm dabei einfach die Hand hin. Er tat es mir gleich und verstand wohl, was ich von ihm wollte. Nun bekam er das Gel zwar richtig aus der Flasche, wollte es sich aber immer noch in die Haare schmieren. "Nein.", seufzte ich und musste mir ein Schmunzeln verkneifen. Sein irritierter Black sah einfach süß aus- ähm, lustig. Nicht süß!
Ich erklärte ihm grob, dass das für den Körper ist und er verstand, ehe er sich schließlich wusch und ich ihm eine neue Boxershorts holte.
Danach schickte ich ihn in mein Zimmer, da ich mir sicher war, dass die Diskussion mit meinen Eltern noch folgen musste und ich gerade eh nichts besseres zutun hatte, als mich mit Mum und James zu streiten. "Und was soll ich hier ohne dich machen?", fragte Eren, als ich ihn in mein Zimmer schob und mich an die Tür stellte. "Was du willst, solange es hier ordentlich bleibt.", murrte ich und klang dabei genervter, als ich es wollte. Eren nickte und ich schloss die Tür, ehe ich seufzte und mich zu meiner Mutter und ihrem Liebhaber, der nicht die Rolle meines Vaters übernehmen wird, begab.
Sie saßen im Wohnzimmer. Meine Mutter telefonierte mit irgendwem, während James auf seinem Tablet rum tippte. Als er mich bemerkte, hob er den Kopf, schaltete das elektronische Gerät vorübergehend aus und klopfte neben sich, was ich als Aufforderung nahm mich zu ihm zu setzen. Meine Mutter bemerkte mich ebenfalls, verließ jedoch den Raum, damit sie in Ruhe telefonieren konnte.
Jetzt lässt sie mich mit dem alleine. Ich mag James, wirklich. Aber ich hasste an ihm, dass er sich aufführte wie mein Vater. Ich wollte nie einen neuen Vater haben. Ich habe meinen zwar nie kennen gelernt, doch ich fühlte mich, als würde ich ihn verraten, wenn ich einen neuen Vater akzeptierte. Ich verstand auch nicht, wie meine Mutter das einfach so hinnehmen konnte. Klar, sie liebte James, aber trotzdem. Ich würde nicht die Person verraten, die ich geheiratet und mit ihr eine Familie gegründet hatte. Ich würde nicht zulassen, dass James sich als mein Vater interpretierte.
"Levi.", fing der Ältere an und ich seufzte unterdrückt. "Eren bleibt hier.", stellte ich klar und sah ihm stehend in die dunkelblauen Augen. "Das haben wir auch noch nicht vollkommen ausgeschlossen. Es geht mir und deiner Mutter eher darum, dass wir noch nie mit ihm geredet hatten, oder ihn vollkommen zu Gesicht bekommen haben. Wir wissen nicht, ob der Hybrid-"
"Eren!", unterbrach ich ihn harsch. Wieso reduzierte er ihn auch nur auf sein Äußeres? "Okay, ob Eren gefährlich ist oder nicht. Und dass du deine Tür absperrst, damit wir nicht nach euch sehen, kann ich ja noch nachvollziehen. Aber was ist, wenn er wirklich gefährlich ist?"
"Ist er nicht!" Erwin, ein sehr guter Freund von mir, hatte Recht, als er mir mal sagte, dass ich manchmal zu aufbrausend werde, wenn es um etwas geht, was mir wichtig ist. Und ja, Eren war mir wichtig. Ich wollte ihn nie wieder so verwahrlost sehen. "Er war doch bereits eine Nacht hier, da hätte laut dir ja sonst was passieren können. Aber es ist nichts passiert. Er hat nichts gemacht und allgemein, was gibt dir das Recht nur aus Vorurteilen eine Meinung über jemanden zu bilden? Eren ist nicht nur ein Hund, er ist auch ein Mensch mit menschlichem Verstand und menschlichen Empathien. Er wird mir nichts tun.", meine Stimme klang, zu meiner Verwunderung, ein wenig kläglich und bettelnd.
"Wir werden uns selbst eine Meinung über diesen Jungen bilden." Heute Abend. Beim Essen.", hörte ich plötzlich die Stimme meiner Mutter, weshalb ich mich zu ihr umdrehte und sie mit hochgezogener Augenbraue ansah. "Beim Essen?", wiederholten James und ich zeitgleich. Eren konnte noch nicht mit jemandem essen, das ging nicht.
"Geht das auch nicht in einem normalen Gespräch?", fragte ich deshalb und sah meinen Mutter schon fast flehend an. "Nein, wenn er hier bleiben sollte, dann werden wir mit ihm ja wohl auch essen. Ich wüsste gerne, ob er sich dabei benimmt wie ein Hund oder wie ein Mensch."
"Du tust so, als wäre er das Interessanteste, was in deinem Leben jemals vorgekommen ist und es nichts Wichtigeres gibt, als ihn und sein Verhalten zu erforschen.", murrte ich und die Schwarzhaarige hob eine Augenbraue, ehe sie sich nochmal wiederholte:
"Heute Abend beim Essen."
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Heyoo, dieses Kapitel wurde größtenteils von Anon geschrieben. ^^
Sie und ich haben übrigens beschlossen, dass es definitiv einen zweiten Teil von dieser Story geben wird. Im ersten Teil (also dem Jetzigen) wird es eher darum gehen, Eren zu sozialisieren und langsam in diese Welt einzubringen. Es wird ein bisschen Ereri geben, aber nicht zu viel. Eigentlich hauptsächlich nur Fluff, Smut eher im zweiten Teil.

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The Hybrid.
FanfictionIch bin Levi Ackerman und lebe in einer Welt, in der es Menschen gibt, die zur Hälfte ein Tier sind. Meist sind sie zur Hälfte ein Hund, eine Katze, ein Wolf oder ein Fuchs. Wir nennen sie Hybriden. Sie sind eigentlich recht selten und haben keinen...