Levis Sicht
Nun stand ich mit Eren wieder in unserem Hausflur. Vor uns stand meine Mutter, welche Eren misstrauisch anblickte, als ob er sie gleich befallen würde. James war zum Glück auf Arbeit, das hieß, dass er von all dem überhaupt nichts mitbekommen würde und meine Mutter schien tatsächlich nichts gegenüber James erwähnt zu haben, was Eren anging.
"Du schleppst ihn also wirklich wieder mit an?", fragte die Dunkelhaarige mit einer zischenden Stimme. Ich nahm es ihr nicht übel. Ich wäre auch ziemlich misstrauisch, wenn ein Hybrid mein Kind beißen würde. Dennoch wollte ich mich durchsetzen und klar machen, dass das ein einmaliger Fehler von Eren war. Ich war mir sehr sicher darüber, dass er definitiv daraus gelernt hatte.
Gerade wollte ich etwas sagen, ich hatte meinen Mund schon geöffnet, da meldete sich plötzlich Eren zu Wort.
"Ich bedauere es zutiefst Ihren Sohn gebissen zu haben, Frau Ackerman. Ich würde Ihnen gerne beweisen, dass ich in den letzten Tagen über mein Verhalten nachgedacht habe und mir vorgenommen habe, noch mehr an mir zu arbeiten. Ihr Sohn hat mir bisher schon viele Dinge beigebracht, die ich wohl alleine niemals hätte lernen können. Er hat Verantwortung für mich übernommen, obwohl er das gar nicht hätte machen müssen - zumal er sowieso jünger ist als ich. Daher bitte ich Sie, noch weiterhin bei Ihnen wohnen zu dürfen, bis ich es schaffe, mein Leben selbst auf die Reihe zu bekommen. Im Moment bin ich einfach sehr auf die Hilfe von Levi angewiesen.", sagte der Hybrid und verbeugte sich ganz kurz.
Mit großen Augen blickte ich den Braunhaarigen neben mich an. Wie hat er gelernt so zu reden?, fragte ich mich. Das hat ihm sicher Hanji beigebracht.. Irgendwie versetzte mir dieser Gedanke einen leichten Stich. Eigentlich war ich doch derjenige, der Eren sozialisieren wollte und solche Dinge beibringen wollte. Aber mal wieder hatte ich versagt.
Dennoch schien meine Mutter durch Erens Worte überzeugt zu sein. Zwar war sie noch immer etwas misstrauisch und das machte ihre Mimik auch deutlich klar, aber sie schien nicht mehr ganz so abgeneigt vom Hybriden zu sein. "Gut. Sollte sowas aber nochmal vorfallen, dann kannst du dir sicher sein, dass du dieses Haus nicht mehr betrittst, solange James oder ich hier sind.", sagte meine Mutter noch, bevor sie wieder in der Küche verschwand.
Ich lächelte leicht. Da ich der Sohn meiner Mutter war, hatte ich ganz genau verstanden, was sie wirklich damit sagen wollte: "Wenn sowas nochmal vorkommen sollte, dann kann ich dich leider nicht mehr im Haus behalten, solange James oder ich da sind. Wenn wir weg sind ist es mir egal. Du darfst dich auch auf dem Grundstück aufhalten." Dafür war ich meiner Mutter wirklich dankbar. Das würde ich ihr sicher nochmal sagen.
"Komm wir gehen in mein Zimmer.", beschloss ich und nahm Erens Unterarm, ehe ich ihn die Treppe hoch zog und ihn erst wieder los ließ, als ich ihn auf das Bett geschubst hatte. Lächelnd stellte ich fest, dass er sich wirklich freute wieder hier zu sein.
Sofort kuschelte er sich in die Bettdecke, sah sich grinsend in meinem Zimmer um und ließ dann seinen Blick an mir. Eine ganze Zeit lang. "Was denn?", fragte ich unsicher und setzte mich neben ihn. Ich mochte es noch nie, wenn man mich wortlos anstarrte.
"Gar nichts. Willst du bestimmt nicht hören.", murmelte er leise und senkte den Kopf. "Klar doch. Erzähl schon."
Was ich ebenfalls nicht leiden konnte, war sowas. Auf etwas neugierig gemacht werden und dann angeschwiegen werden."Sicher?", wollte Eren wissen und schaute nachdenklich zu mir rüber. Ich nickte nur und sah ihm dabei in die türkisen Augen. Sie waren schön, viel schöner als meine Augen oder die meiner Familie und anderen Bekannten.
"Ich hatte überlegt wie es wäre dich zu küssen. Ich weiß, dass du das nicht willst, aber ich kann manche Gedanken halt nicht verhindern."
Ich nickte nur seufzend und wandt meinen Blick von seinen Augen ab. Wir hatten doch schon mehr oder weniger rumgemacht. Warum wollte er mich jetzt wieder küssen? Und warum genau jetzt?
"Tut mir leid.", murmelte Eren niedergeschlagen und ließ die Ohren hängen.
Ob das was ich tat richtig war, wusste ich nicht. Ich hatte auch keine Lust wirklich darüber nachzudenken. Ich beugte mich vor, griff nach Erens Kinn, richtete seine Aufmerksamkeit auf mich und gab ihm einen kurzen Kuss auf die weichen Lippen.
"So. Und wie war das?", fragte ich dann und ließ Erens Kinn wieder los. "G-gut."
"Aber bevor du denkst, dass wir das jetzt immer machen, wenn du mich küssen möchtest: nein. Einmal ist okay, immer wieder wäre mir zu viel und auch nicht gut für dich.", erklärte ich schnell und strich ihm eine der braunen Haarsträhnen aus dem Gesicht.
"Warum sollte das nicht gut für mich sein?" - "Weil du nicht das bekämst, was du dir wünschst. Es wäre immer so ein bisschen angedeutet aber im Endeffekt auch nur ein Kuss. Verstehst du?"
Langsam, als würden die Worte schleierhaft zu ihm durch dringen, nickte er und sah mich dann entschlossen an. "Gut. Dann bringe ich dich halt dazu, mich zu lieben. Dann kann ich dich küssen wann ich will und wäre danach auch noch glücklich."
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Geschrieben von Anon & mir. :)
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The Hybrid.
FanficIch bin Levi Ackerman und lebe in einer Welt, in der es Menschen gibt, die zur Hälfte ein Tier sind. Meist sind sie zur Hälfte ein Hund, eine Katze, ein Wolf oder ein Fuchs. Wir nennen sie Hybriden. Sie sind eigentlich recht selten und haben keinen...