Teil 5

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Levis Sicht

Ich versuchte ja wirklich nicht zu starren, aber ich konnte nicht anders. Ich musste einfach seinen Körper von oben bis unten mustern. Dazu hatte Eren wohl auch kein Problem komplett nackt vor mir zu stehen. Sein Körper war ziemlich dürr. Man konnte sogar seine Rippen ein bisschen sehen. Dennoch hatte er einen leicht angehauchten Sixpack, was durchaus sexy aussah. Dazu auch noch seine V-Line. Und-

"Levi, starr bitte nicht schon wieder..", nuschelte der Braunhaarige und holte mich somit aus meinen Gedanken. Hatte ich wirklich so auffällig gestarrt? Shit. "S-sorry.." Ich bemerkte wie sich meine Wangen rot färbten, weshalb ich schnell zur Seite blickte und mich schließlich komplett abwandte. 

Als der Hundejunge schließlich fertig war, ging ich erst mal mit ihm in mein Zimmer. Meinen Eltern würde ich das erst später alles erklären. Ich möchte mich erst mal um Eren kümmern. Dieser blickte sich prüfend in meinem Zimmer um und schnupperte ein bisschen an ein paar Dingen. Währenddessen setzte ich mich auf mein Bett und beobachtete den Braunhaarigen dabei. Irgendwie fand ich es faszinierend, wie er auch wirklich alles überprüfte und sichtlich unsicher war.

"Willst du vielleicht irgendwas essen oder trinken?", fragte ich nach ein paar Minuten. Erens Ohren zuckten dabei etwas herum. "Du..du gibst mir einfach so Essen?" Ungläubig blickte er mich an, während mir die Fragezeichen im Gesicht standen. "Äh..ja..das macht man aus Höflichkeit, wenn man einen Gast hat..oder wenn jemand sehr hungrig aussieht, so wie du zum Beispiel.", versuchte ich irgendwie verständlich zu erklären. Wie lange hat er wohl keinen sozialen Kontakt mehr gehabt? Ob er überhaupt irgendwelchen hatte? Zumindest machte Eren nicht so einen Eindruck auf mich. Mir kam es so vor, als ob er schon seit mehreren Jahren mit keinerlei Menschen Kontakt hatte. Aber fragen wollte ich ihn erst mal nicht. Er sollte sich einfach nicht bedrängt fühlen.

"Ich..ich weiß nicht.", antwortete Eren schließlich und setzte sich auf den Boden wie ein Hund. "Bekomme ich Fleisch?" Schüchtern blickte der Größere mich an. "Fleisch?" Ich legte leicht den Kopf schief. "Wie genau meinst du das? Welches Fleisch?" "N-naja, ähm..Fleisch einfach. Also so von einem Tier.." Okay, er scheint wirklich nicht viel Ahnung zu haben., dachte ich mir. "Du willst also rohes Fleisch?" "Genau!" Erens Miene hellte sich sofort auf. Seine Ohren stellten sich auf und er begann zu wedeln. Schon irgendwie süß. "Hmm, ich weiß nicht, ob wir etwas passendes für dich da haben. Aber ich denke, es ist besser, wenn wir das Fleisch anbraten. Bevor du noch krank dadurch wirst." "Ich habe aber sonst auch nichts anderes gegessen. Entweder das oder irgendwas anderes Essbares."

Was?

Doch da fiel mir wieder ein, dass Eren ja auch ein Hund war. Es ist für Hunde nichts Unübliches rohes Fleisch zu fressen. Also für Eren auch nicht.

"Vielleicht solltest du selber schauen, was du essen magst.", murmelte ich und sah an ihm herunter. So könnte er James und meiner Mutter nicht unter die Augen treten, die würden sich sicherlich sonst was denken. "Bitte zieh dir dafür kurz ein T-Shirt an." Unsicher und wenig begeistert tat er, um was ich ihn bat und ich ging die Treppen runter in dem Wissen, dass der Hundejunge mir folgte.

Ich hörte aus dem Wohnzimmer den Fernseher und wie meine Eltern diskutierten. Schnell schob ich Eren zu unserem Kühlschrank und öffnete die graue Tür. Eine große Anzahl der verschiedensten Lebensmittel bot sich uns dar und Eren schaute etwas verwirrt, als er die ganzen Sachen sah. Unsicher griff er nach dem nächstbesten, was für ihn essbar aussah. Ein Stück Hackbraten von gestern Abend.

Ich seufzte leise. Kennt er das alles überhaupt? Vermutlich nicht.

Ohne, dass ich auf uns aufmerksam machte, holte ich schnell Messer, Gabel und einen Teller und legte das Stück Fleisch darauf. "Möchtest du das warm essen?" Bei seinem verwirrten Blick musste ich mir ein Schmunzeln verkneifen. Dann schüttelte er den Kopf und ich schob ihn wieder Richtung Treppe. Schnell kraxelte er die Treppe hoch und ich sah ihm einfach nur belustigt nach, bevor ich dem Brünetten folgte.

Er schien sich schon gemerkt zu haben, wo mein Zimmer war, denn als ich in dieses trat, saß er auf dem Boden und wedelte mit der Rute. Seine Augen wurden groß und er fing leicht an zu hecheln, als er auf den Teller sah.

Ich stelle den Teller auf den Schreibtisch und sah ihn wartend an. "Willst du dich nicht an den Tisch setzen?" Eren legte seinen Kopf schief und musterte mich kritisch, ehe er aufstand und zum Schreibtischstuhl tapste. Schnell nahm er den Teller und stelle ihn vor sich auf den Boden, ehe er sich hinsetze und begann zu fressen. Wörtlich gemeint.

Er nahm zwar einige gerissene Stücke des Fleisches in die Hände, aber er verhielt sich auch in seinem Essverhalten wie ein Hund.

Kurz bevor er zum Ende gekommen wäre, stupste ich ihn an der Schulter an, setzte mich ihm gegenüber und nahm Messer und Gabel in die Hand, ehe ich das letzte Stück Fleisch klein schnitt. Ich nahm vorsichtig seine Hand, wobei er sich leicht verkrampfte und legte ihm die Gabel in diese, ehe ich die Bewegungen vormachte, die er zum Essen unter Menschen brauchen würde.

Mit meiner Hilfe funktionierte das eigentlich ziemlich gut, doch als ich ihm nicht mehr half, schien Eren wohl wieder etwas verwirrt zu sein, oder auch überfordert? 

Seufzend stützte ich meinen Kopf ab und ließ den Hundejungen einfach machen. Er kann nichts dafür., rief ich mir ins Gedächtnis. Aber mir wurde eins klar: 

Falls Eren hierbleiben kann und möchte, dann werde ich ihn wieder sozialisieren müssen. Und das wird definitiv keine leichte Aufgabe.

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Geschrieben von: Anon & mir
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