Kapitel 2

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2 Wochen später

Tsunades Sicht

Yurikos Augen zuckten leicht. Sie wacht langsam auf. Die Kunoichi blinzelte, bewegte ihren Kopf und stöhnte auf. Vermutlich der Schmerz. Als sie mich erblickte, wurde der Ausdruck in dem eisigen blau genervt und abweisend.

"Ich weiß was jetzt kommt, also spar's dir", sagte sie und seufzte. "Aber da ich dich kenne...tu was du nicht lassen kannst."

Innerlich schmunzelte ich ein wenig über ihre Aussage. Doch mein Blick blieb tadelnd und wütend.

"Was habt ihr euch nur dabei gedacht?! Mitten auf der Straße einen Kampf anzufangen und die Dorfbewohner in Gefahr zu bringen. Und dann setzt du auch noch dieses Jutsu ein! Du wusstest doch, was passiert, es ist eben noch nicht ganz ausgereift. Und was dachtest du dir eigentlich, als du Kakashi fast getötet hättest?! Er ist einer der besten Eliteninjas hier im Dorf und du bringst ihn fast um, weil du ihn nicht leiden kannst?! Das ist Verrat und eigentlich sollte ich dich dafür bestrafen, aber das Dorf braucht deine Fähigkeiten. Sobald du wieder fit bist, was morgen sein dürfte, wirst du dich um Kakashi kümmern, indem du den Medic-Nins hier zur Hand gehst und sein Zimmer nicht mehr verlässt. Da du meine Schülerin warst, dürfte das ja wohl kein Problem für dich sein!"

Am Ende wurde ich ein wenig ruhiger und erntete einen emotionslosen Blick von Yuriko. In Gedanken stritt ich mit mir selbst, ob der kurze Anflug von Reue in ihren Augen wirklich da oder nur eine Einbildung war.

"Das ist Strafe genug für mich, Sensei Tsunade. Aber wenn ich das schon tun muss, dann fang ich lieber gleich damit an", gab sie mir zur Antwort und setzte sich auf.

"Gut. Dann geh ich jetzt", sagte ich und verließ das Zimmer.

Yurikos Sicht

Na super. Ich darf mich um den Hatake kümmern. Und sein Zimmer darf ich auch nicht verlassen. Tolle Aussichten. Ich stand auf und zog meine Ninjaklamotten an. Das einfache dunkelblaue T-Shirt und die schwarze Anbuhose versiegelte ich in einer Schriftrolle.

Ich schob die Zimmertür auf und begab mich zum Ausgang des Krankenhauses. "Yuriko, du darfst noch nicht gehen", hielt mich die Frau an der Rezeption zurück. Kalt sah ich sie an. "Meisterin Tsunade hat mich dazu verdonnert, euch bei Kakashi zu helfen. Wie du siehst, bin ich äußerst motiviert. Aber bevor ich meine "Arbeit" hier angehe, darf ich ja wohl noch nach Hause, um zu duschen", erklärte ich freundlich, bemühte mich aber nicht, den Sarkasmus und den Hass zu unterdrücken.

Die Frau nickte nur und mit einem 'Puff' verschwand ich und landete in meinem Wohnzimmer. "Oh man ey. Naruto und Sakura, es tut mir leid", redete ich mit mir selbst. Reumütig fuhr ich mir durch die schwarzen Haare und über mein Gesicht.

Es stimmt, ich konnte Kakashi nicht leiden, aber die beiden nahmen es mir mit Sicherheit übel, was ich getan hatte. Dabei war ich in Sachen, Kameraden vor Shinobiregeln, der gleichen Meinung wie er. Und jetzt hatte ich selbst einen Kameraden an den Rand des Abgrunds gestoßen.

Das war ja zum Haareraufen. Seufzend machte ich mich auf den Weg ins Badezimmer, entledigte mich meiner Kleidung und stieg in die Dusche. Ich drehte das Wasser auf, stellte es auf kalt und ließ es auf meinen Körper prasseln.

Die Bilder in meinem Kopf schlugen Purzelbäume. Das was ich Kakashi angetan hatte, hatte ich damals auch meinem besten Freund angetan.
Dabei war es bei ihm keine Absicht.

*Flashback*

"Sairo, wir müssen zurück nach Konohagakure!", rief ich zu ihm rüber, um das Tosen des Windes zu übertönen.
Doch er schüttelte den Kopf.

"Ich kann das Jutsu nicht kontrollieren, Yuriko, ich bin eine Gefahr für das Dorf! Ich würde es zerstören! Du musst mich töten, anders geht es nicht!", brüllte er zurück. Ich hielt inne.

Das konnte nicht sein Ernst sein. Der Yondaime würde ihm helfen können, es unter Kontrolle zu bringen. "Das kann ich nicht! Minato wird dir helfen, das hat er selbst gesagt!"

Meine Worte erreichten ihn nicht. Ich spürte das Chackra fremder Ninjas und gab Sairo ein Zeichen. Er nickte und synchron drehten wir uns um. Wir legten unsere Hände aneinander und entfernten uns dann voneinander.

Genau in diesem Moment kamen vier feindliche Ninjas. Die Kabel, die sich gebildet hatten, zerstückelten sie regelrecht und ich musste das aufkommende Gefühl von Übelkeit mit viel Beherrschung unterdrücken.

Es kamen noch zwei, doch die von uns gebildeten Kabel waren zerstört. Es waren Suna-Nins und einer von ihnen erwischte mich. Ich wurde zu Boden geschleudert, meine Sicht wurde schwarz.

Kurze Zeit später wachte ich benommen wieder auf, ich spürte einen heftigen Schmerz an meiner rechten Schulter.
Trotzdem zog ich mein Katana und bewahrte Sairo vor dem Angriff des Suna-Nins. Eine Bewegung meiner rechten Hand und mein Schwert durchtrennte die Kehle des Ninjas.

Der zweite Angriff kam von links und hätte mich getroffen, wenn mein bester Freund sich nicht mit einem Kunai vor mich geworfen hätte.

Er stach es dem Gegner ins Bein, doch dieser wich gerade noch aus, sodass ihn das Kunai nicht ernsthaft verletzte. Er holte zum Gegenschlag aus, ich schubste Sairo zur Seite und bekam stattdessen die Attacke ab. Der Ninja hatte mich an der Wange erwischt.

Ich holte mit meinem Katana nach hinten aus und wollte es dem Suna-Nin in den Vitalpunkt seiner Brust rammen, der ihn sofort töten würde, aber Sairo warf sich davor. Ich konnte nicht mehr ausweichen und traf meinen besten Freund statt des Gegners.

Die Trauer, der Schmerz, die Enttäuschung, die Liebe. All das glänzte zur gleichen Zeit in seinen Augen. Eine einzelne Träne rann über sein Gesicht.

"Yu...riko", krächzte er. Meine linke Hand lag auf seiner Schulter, stille Tränen flossen über mein Gesicht. Ich zog das Schwert aus seiner Brust und er fiel rückwärts auf den Waldboden.

Entsetzt starrte ich auf Sairo. Die Blutlache unter ihm breitete sich aus. Sein Blut klebte an meinem Arm, in meinem Gesicht, an meiner Schulter.

Ich ließ mein Katana fallen, meine Sicht verschwamm und ich brach zusammen.

*Flashback ende*

Damals waren wir 15 gewesen. Das war vor 12 Jahren.

Zitternd stand ich unter der Dusche und erst jetzt merkte ich, dass ich die ganze Zeit über meinen Arm rauf und runter gerieben hatte und auch mein Gesicht die ganze Zeit mit Wasser vollpatschte.

Ich stellte das Wasser aus und stieg aus der Dusche. Meine alten Klamotten steckte ich in die Waschmaschine. In meinem Schlafzimmer hatte ich immer noch zwei mal die selben Ninjaklamotten.

Ich zog mir das Netz-T-Shirt zuerst über, dann das dunkelblaue, bauchfreie Top und danach die kurze schwarze Leggins, die mir bis zu den Knien ging. Darüber noch den dunkelblauen Rock, der an beiden Seiten eingeschnitten war.

Jetzt konnte es also losgehen. Wie ich mich darauf freute. Man bemerke die Ironie. Und so machte ich mich auf den Weg ins Krankenhaus.

1132 Wörter.

Kaputter_Stern


Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt