Kapitel 9

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Yurikos Sicht

Die Woche war schneller vergangen als ich dachte. Ich war so ziemlich am Ende aufgewacht, Sakura erklärte mir im Nachhinein, dass ich unter einem Doujutsu stand. Aber warum mir dieses besondere Genjutsu diese Szene gemacht hatte, wusste ich bis jetzt noch nicht.

Schließlich griff es tief in das Unterbewusstsein eines Menschen und suchte nach der größten Angst. Dass das meine größte Angst war, akzeptierte ich bis heute noch nicht. Nachdem ich aufgewacht war, verließ ich die Konohaklinik und wartete den Tag darauf am Zaun auf Kakashi.

Ungeduldig spielte ich mit meinem Chackra Element Eis ein bisschen herum und ließ einzelne Flocken Schnee in der Luft tanzen. Wenn das so weiterging, würden wir zu spät zum Godaime kommen und ich durfte mir wieder was anhören.

Ich hörte Schritte und wandte mich um. Kakashi spazierte den Weg entlang zum Zaun, als hätte er alle Zeit der Welt. "Du kommst spät. Wir müssen uns beeilen, sonst hören wir bald nichts mehr, wenn wir bei Tsunade waren", drängte ich und lief los. Kakashi antwortete zuerst nicht.

"Tut mir leid", kam es nach ein paar Minuten und ich guckte ihn kurz verwundert an. Blieb die Ausrede etwa aus? Könnte ja sein, dass ihm selbst in den Gängen des Krankenhauses eine Katze über den Weg lief.

Ich konzentrierte mich wieder auf den Weg und beschleunigte das Tempo. Viel Zeit blieb nicht mehr. "Jetzt beeil dich doch mal Baka! Nur weil du immer und überall zu spät kommst, heißt das nicht, dass ich das auch muss!", rief ich ihm zu, da er zurückgefallen war.

"Du kannst ja schonmal vorgehen", meinte er emotionslos. So ja wohl nicht Hatake. Ich rannte auf ihn zu, packte seine Handgelenke und formte im Anschluss blitzschnell Fingerzeichen. Als er auf meinem Rücken landete, musste ich ein plötzliches Atemausstoßen unterdrücken.

Er war schwerer als gedacht. "Jutsu des fesselnden Eisdrachens!", rief ich und lachte am Ende. Der Drache wickelte sich um die Körper des Hatake und mir und ich begann erneut zu rennen. So als ob ich eine Fliege tragen würde, sprintete ich nun über die Dächer Konohas.

Den genervten Ausdruck in Kakashis Auge spürte ich gerade deutlicher als das Jutsu, dass uns momentan miteinander verband. "Pech gehabt. Mir ist das auch unangenehm, aber ich hab keinen Bock, wegen dir zu spät zu kommen und mir Godaimes Standpauke anzuhören", knurrte ich verächtlich.

Ich sprang auf das Dach des Hokageturms, auf dem überraschenderweise auch Tsunade stand. "Tsunade, was machst du denn hier oben?", fragte ich sie. "Frische Luft schnappen. Aber sag mir Yuriko, was macht ihr da eigentlich?", fragte sie und zeigte auf mich und Kakashi.

Ihr Blick veränderte sich von neugierig zu wütend, als sie mein Jutsu erkannte. "Yuriko ich hatte dir doch...!", "Ich hatte keine andere Wahl okay? Ich wollte nicht zu spät kommen, also hab ich den hier irgendwie schneller hierher kriegen müssen", unterbrach ich sie genervt und löste das Jutsu auf.

Kakashi stellte sich neben mich, in dem Schwarz seines Auges sah ich einen Hauch von Demut. Selber schuld, dachte ich und grinste leicht. "Wie ich sehe, versteht ihr euch blendend", gab Tsunade von sich und lächelte.

"Ich glaube, da hast du was falsch verstanden Godaime-sama", wehrte Kakashi ab und entfernte sich einen Schritt von mir. "Ich hab nicht die Pest", zischte ich wütend und drehte mich zu ihm.

Wäre Spannung sichtbar, würde man zwischen meinen Augen und dem Auge von Kakashi jetzt sicher rote Blitze sehen. "Es reicht!", schrie Tsunade aufgebracht. "Ihr führt euch auf wie Kleinkinder! Sogar Naruto ist reifer mit seinem Verhalten!"

"Was ist mit mir?", rief eine Stimme von oben. Unsere Blicke richteten sich gen Himmel und ich erhaschte einen Blick auf Naruto, der auf uns zugeflogen kam. Als er landete, stolperte er, konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und stieß gegen mich.

Durch die Wucht wurde ich gegen Kakashi geschubst und fiel mit ihm rückwärts über das Geländer des Daches. "Naruto du Vollidiot!", brüllte ich wütend in die Luft. Ich konnte mich nirgendwo festhalten, aber ich merkte, das ich festgehalten wurde.

Kakashi drückte mich an sich. "Wenn du nicht verletzt werden willst, solltest du einfach still sein", kam er mir zuvor. Ich spürte, dass wir gleich aufschlagen würden. Mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit formte ich Fingerzeichen.

"Jutsu des Eisgefängnises!", sagte ich in Gedanken und gerade rechtzeitig schloss sich um Kakashi und mich eine dicke Eisschicht. "Kai!", sagte ich ein paar Sekunden später. Durch den Druck riss es Kakashi und mich auseinander.

Wieder formte ich Fingerzeichen. "Jutsu der tragenden Eiswolke!" Ein leichter Nebel umhüllte mich, der immer dichter wurde. Auch bei Kakashi. Kurz darauf standen wir beide jeder auf einer weißen Wolke, die vor Frost glitzerte.

Diese trugen uns wieder auf das Dach des Hokageturms. Gerade als sich das Jutsu löste, begann mein Körper, sich unglaublich schwer anzufühlen. Der Druck zwang mich zu Boden und ging auf meinen Kopf über.

Nein! Nicht schon wieder! Nicht jetzt!", dachte ich panisch. Der Schmerz setzte ein und ich begann zu schreien. Mein Kopf platzte sicher gleich. Es fing an zu brennen und ich schrie lauter. "Oma Tsunade, was hat sie denn?", fragte Naruto verwirrt.

Mit verschwommener Sicht sah ich mich um, ich suchte nach Kakashi. Der kniete direkt vor mir und versuchte, mich zu beruhigen. "Verschwinde. Rühr mich ja nicht an!", zischte ich unter Schmerzen. Ich unterdrückte krampfhaft einen weiteren Schrei.

Meine Kraft ließ nach, benommen kippte ich nach hinten...und fiel auf etwas weiches? Kakashi war nicht mehr vor mir,  sondern hinter mir. Glaubte ich jedenfalls. Mein Bewusstsein schwand immer mehr, währe Tsunade nicht gewesen. Sie leitete mit einer weiteren Person grünes Chackra in meinen Kopf.

Also war Sakura auch da. Meine Sicht klärte sich langsam und ich setzte mich selbstständig auf. Eine Hand lag auf meiner linken Schulter. "Hör auf sie abschütteln zu wollen. Ich weiß dass du vor ein paar Tagen am Fenster gestanden hast, als ich noch im Krankenhaus war. Die Eisblume wird kaum von selbst dahingekommen sein. Was ist los mit dir?", flüsterte er so leise, dass selbst ich Mühe hatte, es zu verstehen.

Ich schluckte. "Du wusstest es? Aber du hast doch geschlafen."
"Kage Bunshin sehen täuschend echt aus. Ich selbst war draußen. Und als ich zurück gehen wollte, hab ich dich am Fenster gesehen. Warum warst du da?"
Langsam stand ich auf und musste mich wohl oder übel von ihm stützen lassen.

Bei dieser Geste schoss mir ein Bild von Sairo und mir in den Kopf, als ich ihn damals so gestützt hatte. Eine Träne lief mir über das Gesicht. Und Kakashi sah das. Ich kniff meine Augen zusammen und schluckte die Trauer runter.

"Ich weiß es nicht", presste ich mit leiser Stimme hervor. "Es tut mir so wahnsinnig leid."

1110 Wörter.

Kaputter_Stern

Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt