Kapitel 24

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Es war noch ungefähr eine halbe Stunde bis nach Suna und ich hatte gestern Abend schon bemerkt, dass wir verfolgt wurden. Es waren Ninjas aus dem Waldreich. Aber was wollten sie mit dieser Schriftrolle? Das ging nur Konoha und Suna was an.

Meinen Verdacht hatte ich sofort Kakashi mitgeteilt, der aber hatte sie auch schon bemerkt. "Sie werden sich auf die Lauer legen und warten, bis wir Sunagakure wieder verlassen. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie angreifen", hatte er ernst von sich gegeben.

Ich atmete tief durch, wurde aber von einem Hustenanfall unterbrochen und hielt aprupt an. Ich durfte jetzt nicht krank werden. "Sakura hast du noch so eine Vitaminpille?", fragte ich schnell, bevor mir ein weiteres Husten die Luft nahm.

"Das ist die letzte", sagte sie ernst und gab sie mir. Dankend nahm ich sie an und würgte sie nach wenigem Kauen herunter. Ich hatte nur leider das Gefühl, dass diese Pille rein gar nichts brachte, denn nach wenigen Metern wurde ich erneut durchgeschüttelt.

Meine Beine knickten unter meinem Körper weg und ich fiel auf die Knie. Mit viel Aufwendung meiner Kraft stand ich wieder auf. "Wenn das so weitergeht, sind wir morgen noch nicht da, echt jetzt", jammerte Naruto, kam zu mir und legte meinen rechten Arm um seine Schultern.

"Ich schaff das allein Naruto, danke", keuchte ich und schüttelte ihn ab. "Lasst uns weitergehen." Kakashi wandte sich wieder um und wir setzten unseren Weg fort. Hier in der Wüste schien es noch kälter zu sein und zu werden, da es langsam dunkel wurde.

Und jeder wusste, dass es nachts in der Wüste schweinekalt werden konnte. Ich schloss meinen Mantel enger um mich, in der Hoffnung, dass mir warm wurde. Aber es brachte rein gar nichts.

Zudem war mir schwindlig, es sah so aus, als würde sich alles drehen. Wieder fiel ich der Länge nach in den Sand. Ächzend stützte ich mich auf meinen Händen ab und hustete mir wieder die Seele aus dem Leib.

Mein ganzer Körper bebte und schien sich in näherer Zukunft nicht mehr zu beruhigen. "Das ist kein normaler Husten mehr", sagte ich heißer. Ich spürte eine warme Hand auf meinem Rücken und vernahm kurz darauf Kakashis Stimme.

"So geht das nicht weiter. Du musst dich ausruhen, ob du willst oder nicht." Ich stand mühsam auf. "Die Mission ist wichtiger", sagte ich schwach und kippte im nächsten Moment nach vorne. Kakashis Arm fing mich ab.

"Und so viel zum Thema, du schaffst es alleine. Das reicht jetzt", beendete Kakashi meine Versuche und hob mich hoch. Ich haute ihm schwach gegen den Brustkorb.

"Sensei Kakashi", setzte Naruto grinsend an, wurde aber von einer genervten Sakura unterbrochen. "Halt jetzt bloß deine Klappe du Blödmann!", keifte sie und ich lächelte leicht.

"Sie wird Tsunade mit jedem Tag ähnlicher. Sie ist sogar besser als ich", fantasierte ich vor mich hin und nuschelte weiter unverständliches Zeug. Naruto versuchte bestimmt, sich sein Lachen zu verkneifen.

Müde wie ich war schloss ich die Augen, doch mein Schlaf war unruhig und von meiner Vergangenheit geprägt.

Kakashis Sicht

Yuriko faselte irgendwas vor sich hin, was keiner verstehen konnte, bis das Gemurmel leiser wurde und irgendwann ganz verebbte. Unruhig schlief sie und der kalte Schweiß lief ihr über das Gesicht.

Wir kamen endlich vor dem Eingang Sunagakures an, wo uns Temari und Kankuro bereits erwarteten. Wir begrüßten uns nur flüchtig, da sie Yurikos Zustand sahen. Sie führten uns ins Dorf und zeigten uns eine Unterkunft, die der Kazekage bereitwillig zur Verfügung gestellt hatte.

"Ich danke euch. Sagt das bitte auch Gaara und dass ich noch mit ihm sprechen möchte. Natürlich nur, wenn es noch nicht zu spät für den Kazekagen ist", sagte ich an die beiden gewandt und brachte Yuriko danach in ein Einzelzimmer.

"Können wir noch irgendwas für euch tun?", fragte die blonde Suna-Nin. "Wenn du mir eine Schüssel mit Wasser und ein paar Lappen bringen könntest, wäre ich dir dankbar. Yurikos Fieber steigt und Sakura sieht ziemlich niedergeschlagen aus, weil sie nichts machen kann."

Temari nickte und ging zu Sakura, um sie auf andere Gedanken zu bringen. Kankuro war zu Gaara aufgebrochen. "Wie geht's Yuriko?", fragte mich der Uzumaki und ich versuchte, bei meiner Antwort die Sorge nicht zu sehr klingen zu lassen.

"Nicht gut. Die Mission zieht sich dadurch in die Länge und es besteht die Gefahr, dass die Waldninjas ins Dorf eindringen."

Narutos Ausdruck wechselte von besorgt zu entschlossen und ein breites Lächeln zierte seine Lippen. "Die mach ich fertig. Ich lass nicht zu, dass jemand meine Kameraden verletzt, echt jetzt!"

"Geh und ruh dich aus. Wir müssen auf alles vorbereitet sein", wies ich ihn an und er quittierte es mit einem lauten Gähnen. "Okay."

Temari kam endlich mit einer Schale und ein paar Lappen zurück und überreichte es mir. "Danke." Sie hob abwehrend die Hand. "Nicht dafür. Wenn es dir nichts ausmacht, gehe ich mit Sakura noch ein bisschen durchs Dorf. Sie braucht Ablenkung." Ich stimmte dem Vorhaben zu und die Kunoichi verschwand aus der Unterkunft, Sakura hinter sich herziehend.

Ich stellte einen Stuhl an Yurikos Bett und setzte mich. Die Schale und die Lappen platzierte ich auf dem Nachttisch und machte einen davon nass. Den legte ich ihr dann auf die glühend heiße Stirn.

Der Fieberschlaf bereitete ihr Alpträume, das sah ich an ihrem verkrampften Gesichtsausdruck. Es tat mir in der Seele weh, sie so zu sehen und ihrem ängstlichen Murmeln zuzuhören.

Ich wollte mir nicht vorstellen, was sie durchmachte. Ihre Atmung ging rasselnd und war unregelmäßig noch dazu. Ständig kniff sie ihre Augen zusammen und der Schmerz in mir wurde unerträglich.

All die Erinnerungen an Rin und Obito kamen zum Vorschein, die ich sonst so gut verdrängte. Jedesmal sah ich Rin durch mein Chidori sterben, wenn Yuriko so schwach war.

"Kakashi...", hörte ich ihre Stimme in Gedanken und ich zuckte zusammen. Es war alles meine Schuld, Rin lebte wegen mir nicht mehr, ich hab es nicht geschafft sie zu beschützen.

Dieser Gefühlsausbruch war untypisch für mich und gehörte sich nicht für einen Shinobi. Ich stützte meine Ellenbogen auf meinen Oberschenkeln ab und meine Stirn lag in meinen Händen.

Als ich mir über das Gesicht fuhr, wurden meine Finger nass. Ich hatte geweint. Das letzte mal als ich geweint hatte, war schon lange her. Genau erinnern konnte ich mich auch nicht mehr.

Ich spürte einen ruhigen Blick in meinem Rücken. Der Kazekage. Ich drehte mich nicht um, als ich fragte: "Wie lange stehst du da schon?"

"Lange genug, Kakashi. Kankuro hat mir gesagt, dass du mich sprechen möchtest. Aber ich sehe es gerade als ungünstigen Moment. Wir können morgen reden. Ich wünsche euch eine gute Nacht."

Gaara war wieder weg. Er hatte es gesehen. Er hatte mich gesehen. Ohne meine Maske, hinter der ich meine Emotionen erfolgreich versteckte. Er hatte gesehen, wie gebrochen ich war.

Ich tauschte den Lappen auf Yurikos Stirn gegen einen neuen aus und hängte den alten über den Bettpfosten. Wenigstens zitterte ihr Körper nicht mehr. Wieder spürte ich eine Präsenz an der Tür, aber dieses mal war es Sakura.

Als ich mich umdrehte und sie ansah, weiteten sich erschrocken die grünen Augen.

Sakuras Sicht

Es war der Schmerz. Die Trauer. Beides war so tief in seinem schwarzen Auge gelegen und das war es, was mich so erschreckte.

Noch nie hatte ich Sensei Kakashi so zerbrochen gesehen.

Ich hatte noch überhaupt keinen Menschen gesehen, der so einen Schmerz aushalten musste.

1230 Wörter. Also ich brenne jetzt nicht auf Kommentare, aber wer dieses Kapitel gut fand, kann ja irgendwie einen Smilie oder so hinterlassen. Ich bin nicht so ganz zufrieden mit dem Kapitel.

Kaputter_Stern

Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt