Kapitel 15

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Siria wurde langsamer und blieb kurz darauf stehen. "Yuriko, du weißt dass ich es nicht mag, wenn man mich belügt. Früher oder später musst du akzeptieren, dass du ihn magst. Der Kampf gegen deine Gefühle macht dich nur kaputt", sprach sie gleich an.

Ich schwieg und guckte auf den Silberhaarigen hinab. Traurigkeit und Verzweiflung übermannten mich und ich schluckte, um meine Tränen zurückzuhalten. Er erinnerte mich so sehr an ihn.

"Er ist deinem Bruder sehr ähnlich, ist es nicht so?", erriet die weiße Wölfin, während sie den Weg in Höchstgeschwindigkeit fortsetzte. Mein Schweigen war die Antwort und trotz meiner Mühe schaffte es eine einzelne Träne, aus dem Gefängnis zu entfliehen.

Ich zog meine Beine dicht an meinen Körper, umschloss sie mit meinen Armen und legte meinen Kopf darauf. Ich atmete tief ein und aus, um zur Ruhe zu kommen. Ich musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren, das war eine der Voraussetzungen für einen Shinobi.

"Wir sind da, Yuriko", sagte Siria und legte sich auf den Bauch. "Izumo, Kotetsu!", rief ich die beiden zu mir. Ich hob Kakashi hoch und landete mit ihm auf dem Boden. "Ich danke dir, Siria", sagte ich mit einem dankbaren Blick.

"Wenn du wieder etwas brauchst, bin ich für dich da meine Kleine", sang die Wölfin schon fast und verschwand in einer Nebelwolke. Die zwei Torwachen kamen angerannt und Kotetsu fragte, was passiert sei.

Ich erklärte alles in der Kurzfassung. "Einer von euch muss zu Tsunade und ihr Bescheid sagen. Sie muss Verstärkung zum Team Kakashi schicken", keuchte ich und fiel neben Kakashi auf die Knie.

"Alles in Ordnung Yuriko?", fragte Izumo besorgt und ich nickte. "Ich hab zu viel Chackra verbraucht. Du hilfst mir bitte mit Kakashi, Kotetsu geht zum Hokage." Mühsam kam ich wieder auf die Beine und es stellte sich als äußerst schwierig heraus, das Gleichgewicht zu halten.

Das meine Sicht verschwommen war, verschwieg ich und legte Kakashis rechten Arm um meine Schultern. Izumo übernahm den linken und gemeinsam machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus.

"Izumo, halt an", sagte ich schweratmend. Es waren nur noch ein paar Meter zum Krankenhaus, aber ich konnte nicht mehr. "Ist wirklich alles okay mit dir?", fragte er wieder.
"Ja. Ich brauch nur...", meine Augen verdrehten sich nach hinten und meine Sicht wurde vollends schwarz.

Izumo rief meinen Namen, aber das hörte ich nur noch schwach. Dann war alles um mich herum dunkel.

Einen Tag später

Ich schreckte aus dem Schlaf hoch. Meine Atmung ging schnell und unregelmäßig. Ein mir unangenehmer Geruch stieg in meine Nase und ich wusste sofort wo ich war. Izumo hatte uns wohl beide hier her gebracht.

Es klopfte an der Tür, die nach meinem "Herein" aufgeschoben wurde. Dort stand Izumo und hielt etwas in der Hand. Bei genauerem Hinsehen erkannte ich zwei Stirnbänder. "Hey, was machst du denn hier?", fragte ich und lächelte leicht.

"Du bist gestern quasi vor dem Krankenhaus zusammengebrochen. Also hab ich Kakashi ins Gras gelegt und darauf geachtet, dass es ihm gut geht. Dann hab ich zuerst dich hierher gebracht und gleich danach ihn. Dabei hast du dein Stirnband verloren und er auch. Ich wollte mal sehen, wie's dir geht und sie dir geben", erklärte Izumo und ich bedankte mich bei ihm dafür.

"Ich geb ne Runde Ramen aus. Nimm Kotetsu mit, der hat ja auch irgendwie geholfen", versprach ich und grinste.
Izumo lachte ebenfalls und verabschiedete sich dann. Ich stand auf und zog meine Sachen an, danach verließ ich das Zimmer.

An der Rezeption fragte ich nach Kakashis Zimmernummer. Als ich diese hatte, ging ich mit gemischten Gefühlen die Gänge entlang. Vor seiner Tür blieb ich stehen und klopfte, auch wenn er höchstwahrscheinlich noch nicht wach war.

Ich schob sie auf und hinter mir wieder zu. Zuerst öffnete ich ein Fenster und setzte mich dann auf den Sims. Die Sonne, die das Zimmer erhellte, warf ihre warmen Strahlen auch auf Kakashi.

Sein Gesicht hatte nur durch das goldene Licht ein bisschen Farbe bekommen, sonst sah er immer so blass aus. Seine Gesichtszüge waren friedlich und die Schuldgefühle in mir kamen zum Vorschein.

Es war nicht das Genjutsu, was ihm so viel Chackra genommen hatte, sondern mein Eisnebeljutsu. Es saugte Chackra aus und lies die Organe von innen heraus gefrieren. Und das war schmerzhaft. Aber ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen.

Hätte ich das mit dem Genjutsu nicht rausgefunden, hätte ich Kakashi umgebracht. "Ich bin so ein Baka", murmelte ich vor mich hin. Plötzlich ging die Tür auf und so etwas wie ein grüner Blitz schoss herein.

"Verdammt Guy! Was soll der Mist? Kannst du nicht anklopfen oder was?!", schrie ich ihn wütend an und zog ihm meine Faust über den Kopf. "Entschuldigung Yuriko, aber ich musste wissen, wie es meinem ewigen Rivalen so geht", gab Guy zurück und rieb sich den Kopf.

Er ging zu Kakashi ans Bett, packte seine Schultern und schüttelte ihn durch. "Du kannst doch nicht einfach so schlafen! Wir wollten doch die Kraft der Jugend in einem Wettkampf ausleben!", regte er sich auf, doch ich schubste ihn mit einem gewaltigen Schlag weg.

"Wenn du ihn nochmal anfasst, lebst du die Kraft der Jugend bald woanders aus", sagte ich gefährlich ruhig, lächelte und ließ meine Finger knacken. "Und jetzt verschwinde, er braucht Ruhe und keinen aufgeblasenen Grasluftballon!", knurrte ich noch, bevor ich ihn aus dem Zimmer beförderte.

Ich ging zu dem Silberhaarigen Jonin und vergewisserte mich, dass es ihm gut ging. Mit einem Heilungsjutsu suchte ich nach Verletzungen an seinem Hals, denn Guy hatte ihn wirklich ordentlich durchgeschüttelt.

Ich fand nichts und lehnte mich wieder zurück. Mit einer Hand strich ich durch seine Haare und wurde sofort in die Vergangenheit zurückversetzt. Damals, als mein Bruder krank war und wir gerade mal 7 Jahre alt waren, hatte ich genau das gleiche gemacht.

Schnell zog ich meine Hand zurück. Ich setzte mich wieder auf den Fenstersims und betrachtete den Hatake. Ich formte wahllos irgendwelche Figuren aus Eis und stellte sie auf das kleine Tischchen neben seinem Bett.

Ich sah sie mir genauer an und stellte mit einem "Oh" fest, dass es vertraute Geister waren. Und nicht irgendwelche.
Es waren Siria und Pakkun. Sie saßen sich gegenüber und hielten ihre Pfoten aneinander, als ob eine Glaswand dazwischen wäre.

Ein Wolf und ein Hund. Ob das gut geht?

1043 Wörter.

Kaputter_Stern

Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt