Kapitel 17

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Kakashis Augen wurden groß. Ob er überrascht oder fassungslos war, konnte ich in diesem Moment nicht unterscheiden. Meine Augen waren mindestens genauso weit aufgerissen.

Das eben wurde mir zu viel. Ich musste jetzt einfach nur noch hier weg, weit weit weg. Ich rannte ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer, stieß fast mit einer Ärztin zusammen und stolperte weiter.

Raus aus dem Krankenhaus, raus aus dem Dorf, ich brauchte eine Mission. Egal was, Hauptsache mich lenkte irgendwas von dem ab, was ich gerade gesagt hatte.

Ich stürmte in die kühle Nachtluft hinaus und atmete tief ein und wieder aus. Noch immer prankte der Mond zwischen den vielen Sternen am dunklen Himmel. Vereinzelte Wolken schwebten auf ihrem Weg dahin.

Sairo, was soll ich denn jetzt machen?, fragte ich stumm. Ich rannte immer weiter, bis ich an einem ganz bestimmten Ort ankam. Es war Kakashis Lieblingsplatz, der Baum hinter einer Bank. Er mochte es nicht, wenn man diesem zu nahe kam.

Zu spät. Mit einem Satz war ich auf dem Baum und setzte mich auf einen Ast. Wie würde es denn jetzt weitergehen, nachdem ich ihm sowas ins Gesicht gebrüllt hatte?

Ich ließ meinen Kopf nach hinten fallen, woraufhin er gegen den Stamm knallte. Autsch. Allerdings war das jetzt ein kleineres Problem. Am liebsten würde ich dieses Szenario vergessen, für immer aus meinem Gedächtnis verbannen.

Aber so einfach, wie ich mir das vorstellte, war es gar nicht. Es spielte sich immer wieder ab, immer wieder hörte ich mich selbst diese Worte sagen. Und sein Blick danach.

Ich sprang hinunter auf den Boden und ließ mich auf der Bank erneut fallen. Mit meiner Faust schlug ich gegen die niedrige Mauer dahinter und hinterließ ein klaffendes Loch.

Mein Kopf fühlte sich leer an und ich starrte auf den Steinboden. Das sich jemand neben mich setzte, bemerkte ich erst sehr viel später. "Huh? Was machst du denn so spät noch draußen Guy?", murmelte ich abwesend und senkte meinen Blick wieder auf meine Füße.

"Das könnte ich dich auch fragen. Du siehst fertig aus, was ist denn passiert?", meinte er, in seiner Stimme schwang ein Hauch Sorge mit. Ich lachte kühl auf.

"Wenn ich dir das sagen würde, dann würdest du gar nicht mehr aufhören, mich damit aufzuziehen. Außerdem ist mir nicht danach, es dir zu erzählen", antwortete ich emotionslos.

"Du bist genauso kalt wie es Kakashi damals auch war. So ein herzlos kaltes Verhalten kannte beziehungsweise kenne ich nur von ihm. Bei dir dachte ich, es sei nur eine Phase."

Ruckartig drehte ich mich zu ihm um und packte mit beiden Händen seine Joninweste. "Hör mal zu du grüne Witzfigur. Du hast keine Ahnung, was in Kakashi oder mir vorgeht. Du weißt nicht wie schrecklich es ist, seinen eigenen Kameraden und Freund umgebracht zu haben. Du hast keinen Plan davon wie es ist, eiskalt zu werden und mit der Finsternis zu leben, die sich in einem immer mehr ausgebreitet hat. Du kennst all den Schmerz nicht, mit dem er und ich nur schwer zurecht kommen. Du weißt nicht, wie schlimm es ist, jede Nacht aus einem Albtraum aufzuwachen und stundenlang das Blut von seinen Händen zu waschen. Und du weißt auch nicht, wie entsetzlich und schmerzhaft es sich anfühlt weil du weißt, dass es nicht abgeht!", schleuderte ich ihm knurrend entgegen.

Meine Stimme war so schneidend wie ein Kunai. Ich stieß ihn von mir weg und ging mit mir selbst kämpfend davon. Diese Grasfresse hatte doch überhaupt keine Ahnung!

Mit gesenktem Kopf und wirren Gedanken ging ich nach Hause. Ich dachte ich verlier dich du Spinner!, hallte der letzte Satz in meinen Erinnerungen nach. Stimmt, ich hatte mit diesem Gedanken gespielt, als ich auf Sirias Rücken saß.

Ich biss die Zähne zusammen. Ich holte meinen Schlüssel raus, sperrte auf und schlich in meine Wohnung. Mir fiel erst jetzt auf, das mein Katana weg war und ich sah mich suchend um. So ein Mist! Ich musste es im Zelt gelassen haben.

Vielleicht hatten es die ANBU oder Sakura mitgenommen und in der Waffenkammer von Konoha untergebracht. Da ich mir dessen sicher sein konnte, schleppte ich mich in mein Schlafzimmer, zog mir meine Anbuhose und ein einfaches T-Shirt an und kroch in mein Bett.

Fast sofort schlief ich ein, die sanfte Finsternis rief meinen Namen und trug mich in einen ruhigen, traumlosen Schlaf.

Der Morgen darauf

Ein immer währendes Klingeln weckte mich auf. Ich rollte mich herum und fiel erst mal total elegant aus dem Bett. "Aua", nuschelte ich und zog mich an meinem Nachttisch hoch.

Mir die Augen reibend lief ich langsam zur Haustür und guckte durch den Spion. "Whaa! Was macht Tsunade-sama denn so früh schon hier?", murmelte ich ein bisschen wacher und öffnete ihr danach die Tür.

"Yuriko! Was stehst du noch hier herum?! Dein Team hat eine neue Mission!", sagte sie aufbrausend. "Jetzt beruhig dich doch mal. Ich wusste nichts davon klar? Außerdem ist es früh am Morgen und du stürmst hier rein, als gäbe es einen Notfall!", murrte ich genervt und drehte mich um.

"Früh am Morgen?! Früh am Morgen?!", brüllte sie fassungslos und zeigte in meinem Wohnzimmer aus Fenster. "Es ist ein Uhr mittags du Pappnase! Sieh zu dass du in zehn Minuten am Haupttor bist. Ihr bewacht eine Gruppe Kaufleute und begleitet sie ins Windreich."

Am Ende ihres Vortrags reichte sie mir mein Katana, dass ich dankend annahm. Sie verließ meine Wohnung und ich machte mich schnell fertig. Ich packte alles Nötige in einen Rucksack, schnallte mir mein Ersatzzelt um die Hüfte und machte mich auf den Weg.

Wie soll ich denn in fünf Minuten bitte am Haupttor sein? Plötzlich fiel mir etwas ein. Ich benutzte es nur selten, aber jetzt könnte es sehr nützlich sein. Dafür brauchte ich auch keine Fingerzeichen.

Es war ein bisschen wie das Rasengan von Naruto. Die Kugel in meiner Hand war allerdings aus Eis. Aus dieser konnte ich einen mir beliebig langen Strahl abschießen. Wie breit er war hing von der jeweiligen Situation ab.

Ich schoss einen Strahl in Richtung des Haupttors ab. Er war gerade mal so breit wie mein Fuß. Na toll, aber irgendwie würde das schon klappen. Ich sprang darauf, leitete Chakra in meine Füße und war innerhalb von Sekunden so schnell wie Guy und Lee, wenn sie ohne ihre Gewichte durch die Gegend rannten.

1046 Wörter. Zum Ende wurde es ja richtig schlecht.

Kaputter_Stern

Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt