Kapitel 23

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Vier Stunden waren wir nun schon unterwegs, ohne eine Pause einzulegen. Wir wollten so viel Weg hinter uns bringen wie möglich. Ich hatte die Rückendeckung des Teams übernommen.

So konnte ich Kakashi ausweichen und war nicht gezwungen, mit ihm zu reden. Die Mittagssonne erwärmte die Luft nicht mehr wirklich und der viel zu kalte Herbstwind schlug in mein Gesicht.

Ich unterdrückte ein erschöpftes Keuchen und ließ mir auch sonst nicht anmerken, dass ich am Ende war. Die letzte Mission zerrte immer noch an meinen Kräften.

Als meine Sicht allerdings für weniger als einen Augenblick verschwamm, verfehlte ich den nächsten Ast und krachte gegen den Baumstamm. Naruto rief nach mir und Kakashi hielt sofort an.

Unsanft schlug ich auf dem Boden auf und rutschte ein paar Meter weiter. Kraftlos und vor Schmerzen stöhnend versuchte ich wieder aufzustehen. Das ging ordentlich schief und mein Arm knickte unter meinem Gewicht weg.

Ich fiel zurück auf die staubige Erde und schloss meine Augen. Selbst das Atmen schmerzte und ich hustete ungehalten. Das meine Teamkameraden vor mir standen und mit mir redeten, merkte ich gar nicht.

Ich hörte Kakashi irgendwas sagen, was sich leider ziemlich weit weg anhörte. "Wir machen hier eine Pause, bis sich Yuriko erholt hat. Wenn es nötig ist, müssen wir in der Nacht weitergehen."

In der Nacht. Das hörte sich gut an, denn ich spürte selbst, dass ich es nicht länger schaffte wach zu bleiben. Ich ergab mich der Dunkelheit und blendete jegliches Geräusch aus.

Kakashis Sicht

Yuriko fiel auf den Boden und schlug heftig auf diesem auf. Sofort hielt ich an und sprang zu ihr herunter. Sie brach gerade unter dem Versuch aufzustehen zusammen. "Yuriko?", fragte Naruto.

Keine Reaktion. Sie schien wach zu sein, aber uns nicht wahrzunehmen. Ich sagte, dass wir hier eine Pause machen und notfalls bei Nacht weitergehen würden.

Als ich Yuriko hoch hob entdeckte ich, dass sie das Bewusstsein verloren hatte. Was war nur mit ihr los? Sie war nie unkonzentriert oder unachtsam und dann wird sie von einem Baum außer Gefecht gesetzt?

"Sakura, sieh nach, ob du etwas für sie tun kannst. Ich glaube sie hat kein Chakra mehr", sprach ich meine Vermutung aus und legte sie auf die Decke, die Sakura auf dem Boden ausgebreitet hatte.

Sakura untersuchte sie und bestätigte das, was ich eben schon gedacht hatte. Aber wie konnte sie in so kurzer Zeit ihr gesamtes Chakra verlieren? Ratlos blickte ich in den Himmel und sah den Wolken zu, wie sie friedlich dahin zogen. Allerdings brachte mich das in meiner Überlegung auch nicht weiter.

"Naruto, du hälst Wache. Es ist zwar unwahrscheinlich, jetzt schon angegriffen zu werden, da wir die Schriftrolle noch nicht haben, aber es ist trotzdem Vorsicht geboten."

Ich senkte meinen Blick auf Sakura, die Yurikos Verletzung an der Schulter so gut es ging heilte. "Weißt du, warum sie so fertig ist?", fragte ich sie und setzte mich zu ihr. Ich lehnte mich an den Baumstamm hinter mir und holte mein Buch heraus.

"Sie hat sich wohl noch nicht ganz von der letzten Mission im Reich unter den Wolken erholt. Ihre Lunge ist vom Rauch immer noch angeschlagen und ihr Chakra hat sich seit dem nicht wieder richtig regeneriert. Eigentlich hätte sie gar nicht auf diese Mission gehen dürfen. Sie müsste jetzt in ein Krankenhaus, aber dafür sind wir schon zu lange unterwegs.  Wir können nur hoffen, dass es ihr auf dieser Mission einigermaßen gut geht. In ein paar Stunden wacht sie sicher wieder auf und dann können wir weiter."

Ich nickte dankend für diesen Bericht und begann in meinem Buch zu lesen. So richtig konnte ich mich aber nicht darauf konzentrieren, da mein Blick immer wieder zu Yuriko huschte. Seufzend klappte ich es zu und steckte es ein.

Sakura überprüfte ihre Vorräte und mischte irgendetwas zusammen. "Darf ich fragen was du da machst?" Sakura schreckte hoch, ich hatte sie wohl gestört. "Erinnerst du dich noch an die Vitaminpillen, die ich für Naruto gemacht habe, als du und Yamato mit ihm sein eigenes Jutsu trainiert habt?", fragte sie, ohne den Kopf zu heben und mich anzusehen.

"Ja. Er hat sie erst ganz zum Schluss gegessen. Er mochte sie nicht", antwortete ich und schmunzelte leicht. "Ich habe für den Notfall die nötigen Kräuter mitgenommen und daraus drei Vitaminpillen hergestellt. Wenn Yuriko eine davon isst, wenn sie aufwacht, geht es ihr bestimmt gleich viel besser", erklärte sie mir und ich staunte nicht schlecht.

Sakura dachte wirklich an alles. Aber was anderes hab ich auch nicht von ihr erwartet.

Yurikos Sicht

Als ich aufwachte und meine Augen öffnete, kniff ich sie noch in der selben Sekunde wieder zusammen. Das tiefrote Sonnenlicht blendete mich, welches vereinzelte Strahlen durch das Blätterdach warf.

Endlich an das Lichtverhältnis gewöhnt machte ich meine Augen ganz auf und setzte mich langsam hin. Ich sah mich um. Naruto stand auf einem Ast hoch oben in den Bäumen und Kakashi saß an einen Baum gelehnt da und las in seinem Buch.

Zumindest sollte das so aussehen. Unauffällig schielte ich zu ihm herüber und stellte tatsächlich fest, dass er seinen Blick auf mich gerichtet hatte. "Hör auf mich so anzustarren, Hatake", knurrte ich giftig.

"Ich starre nicht, ich passe auf", gab er zurück und ich schnaubte. "Ich kann gut selbst auf mich aufpassen. Wo ist eigentlich Sakura?" Kakashi nickte in die Richtung, welche die Kunoichi anscheinend eingeschlagen hatte. "Sie holt Wasser."

Ich gab mich damit zufrieden und suchte stattdessen mein Katana. Es lag neben Sakuras Sachen und dort entdeckte ich ein kleines Päckchen. Ich stand auf, um mir mein Katana zu holen und hob das kleine Bündel auch gleich auf.

"Was ist das?", fragte ich eher an mich gewandt. "Vitaminpillen. Die hab ich für dich gemacht, damit du wieder ganz gesund wirst", kam es von links und ich drehte meinen Kopf. Sakura kam zwischen ein paar Sträuchern hervor.

"Ich danke dir, Kleine", sagte ich und lächelte matt. Ich entfernte das kleine Tuch von den Pillen und nahm eine. Wie hatte Sai die mal genannt? Matschkugeln? Sie schienen nicht besonders gut zu schmecken, aber sie erfüllten ihren Zweck.

Also kaute ich darauf herum und verzog unmittelbar das Gesicht zu einer angewiderten Grimasse. Die schmeckten noch viel schlimmer als die, die sie mal für Naruto gemacht hatte.

"Wie kannst du dieses widerliche Zeug bloß essen?", fragte da ein sichtlich  angeekelter Naruto hinter mir. "Wenn ich kämpfen will und wir vorankommen wollen, muss ich das essen. Außerdem hat sich Sakura sehr viel Mühe dafür gegeben, also zeig etwas mehr Respekt gegenüber ihrer Arbeit. Verstanden?!", erklärte ich scharf und Naruto rückte ein Stück weg von mir.

"Ja verstanden", brummte er und entschuldigte sich bei Sakura.

1099 Wörter.

Kaputter_Stern

Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt