Kapitel 11

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Yurikos Sicht

Die Sonne hatte ihren Mittelpunkt erreicht, als ich mich von Sairo verabschiedete und eine Eisblume an seinem Grab hinterließ.

Ich stand auf und streckte mich, das lange Sitzen hatte meinen Körper versteifen lassen. Meine Wirbelsäule knackte, als ich mich nach hinten lehnte. Aber es tat gut. Ich würde nicht wie ein steifes Brett durch das Dorf laufen wollen.

Ich ging zu den Treppen, doch plötzlich durchfuhr mich ein eiskalter Schauer. Ein grässlicher Druck legte sich auf meinen Kopf, meine Schultern und meine Lunge. Sind das etwa die Nachwirkungen meines Jutsus?, fragte ich mich im Stillen.

Ich konnte mich nicht mehr auf den Beinen halten, der Schmerz zwang mich zu Boden. Nein, nicht hier. Wie sah das den aus? Ich machte einen Schritt und stellte fest, das meine Sicht unscharf und total verschwommen war.

Ich hielt mir den Kopf. Es tat so verdammt weh. Ich musste mich ausruhen, aber ich konnte mich ja kaum noch bewegen. Mein Körper hörte nicht mehr auf mich, genauso wenig wie mein Verstand. Beide waren für die erlösende Dunkelheit.

Ich sollte wohl zustimmen, recht viel länger hielt ich das sowieso nicht mehr aus. Ich stolperte erst nach rechts, dann nach links und fiel schließlich nach hinten. Mein Sichtfeld wurde schwarz.
Als ich aufkam, wurde mir nur schwach bewusst, dass der Boden schön weich war.

Eine Stimme drang an mein Ohr. Der Boden konnte sprechen? Wurde ich jetzt verrückt? "Yuriko, hörst du mich?" Wer war das? Sollte ich denjenigen kennen?
"Yuriko! Wenn du mich verstehst dann antworte mir!", sagte er wieder. Ich war mir sicher, dass es eine männliche Person war.

Ich wurde von einer Schmerzwelle durchgeschüttelt. "Beruhig dich. Hörst du mich? Sag doch was!", drang seine Stimme zu mir durch. Yamato? Nein, dafür war die Stimme zu tief. Kakashi? Er könnte es sein. Ich wurde hochgehoben. Zum protestieren war ich viel zu schwach.

"Danke", murmelte ich leise, bevor mein Kopf vermutlich gegen seine Brust knickte.

***6 Stunden später***

Müde machte ich mein rechtes Auge auf. Ein paar Sekunden später folgte das linke. Ich lag in einem weichen Bett, ich sah mich um. Das war mein Schlafzimmer. Wie bin ich denn hierher gekommen? Ich schlug die Decke beiseite, als ich mich aufsetzte und betrachtete alles etwas genauer.

Die Tür zu meinem Zimmer war geschlossen. Hier im Raum war auch niemand, auch nicht unter meinem Schreibtisch. Ich sah aus dem Fenster und fiel mit einem erschrockenen Aufschrei aus dem Bett.

Ich landete unsanft auf der Seite. Ich stützte mich mit meinen Armen auf meinem Bett ab und zog mich hoch. Saß doch wirklich Kakashi auf dem Geländer meines Balkons und starrte mit in den Nacken gelegtem Kopf in den Himmel.

Was zum...?! Was hatte er hier zu suchen? Hatte etwa er mich nach Hause gebracht? Plötzlich drehte er seinen Kopf in Richtung des Fensters und sein Blick traf den meinen. Röte übernahm meine blassen Wangen und ich verzog vor Verlegenheit mein Gesicht.

Was schaute er mich so an? War das Sorge in seinem Auge? Nein, niemals. Nie im Leben würde sich dieser Teufel Sorgen um mich machen. Er mochte mich nicht, ich mochte ihn nicht und fertig. Kälte trat in meine Augen und ich ging zum Fenster.

Mit einem Mal riss ich es auf und konfrontierte ihn mit der Situation. "Was machst du hier? Auf meinem Balkon, vor meinem Fenster?" Ich fauchte ihm regelrecht ins Gesicht, worauf ich einen genervten Blick erntete.

"Wie wärs mal mit einem Danke hm? Wäre ich nicht gewesen, wärst du auf dem Friedhof zusammengebrochen. Ich hab dich erst ins Krankenhaus gebracht, die haben dort aber gesagt, dass du dich auch zu Hause ausruhen kannst. Also bin ich zum Godaime gegangen und habe sie nach einem Zweitschlüssel für deine Wohnung gebeten. Danach hab ich diesen wieder abgegeben. Tsunade hat mir gesagt, ich solle auf dich aufpassen. Es war also nur ein Befehl", erklärte er mir, in seinem Blick war Wut zu lesen.

Mein Mut von eben verließ mich plötzlich. Mein Mund war wie verschlossen und ich konnte ihn einfach nur anstarren. Schmerz breitete sich an einem Punkt meines Körpers aus. Dieser kam aber nicht von den Nachwirkungen.

Es war die eisige Kälte in seinem Auge.

693 Wörter.

Kaputter_Stern

Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt