Kapitel 10 - Erste gemeinsame Mission

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Ich spürte Kakashis Verwunderung. "Was tut dir leid?", kam die schon erwartete Frage. "Das ich Sairo getötet habe. Es war meine Schuld. Nur meine."

Ich hielt mir den Kopf und unterdrückte weitere Tränen, als die Bilder wieder in meinem Gedächtnis auftauchten. Kakashi ließ mich los und übergab mich an Sakura. Diese hielt mich noch am Oberarm fest, falls ich das Gleichgewicht verlieren sollte.

"Danke Sakura, es geht schon", sagte ich zu ihr und sie ließ von mir ab. "Gut. Wenn ihr mir dann bitte zuhören würdet", forderte Tsunade und alle sahen zu ihr.

"Ihr bekommt eine Mission der Klasse B von mir. Je nach dem wie es verläuft, könnte sich diese Mission auch steigern und eine A, wenn nicht auch S-Klasse werden. Ersteres ist wahrscheinlicher. Es handelt sich um den Begleitschutz einer Prinzessin und deren Sohn. Sie sollen unversehrt im Land der Wellen ankommen. Das Schwierige an dieser Mission ist, dass feindliche Ninjas aus einem kleineren Dorf den Sohn ins Visier genommen haben. Allerdings habe ich keine Informationen darüber, warum. Eure Aufgabe ist es, sie unbeschadet ins Land der Wellen zu bringen und herauszufinden, weshalb sie den Jungen jagen."

Von uns war ein einstimmiges "Hai" zu hören. "Morgen um sechs Uhr werdet ihr euch am Haupttor von Konoha treffen. Dort werde ich gemeinsam mit dem Leibwächter der beiden auf euch warten. Alles verstanden?"

"Hai!", sagten wir gleichzeitig. "Ruht euch bis dahin noch aus. Bleibt am besten zu Hause", sagte Tsunade noch, bevor ich verschwand. Ich hatte keine Lust, noch länger hier neben dieser Vogelscheuche zu stehen. Unbewusst trugen mich meine Beine zu Ichirakus.

Ich setzte mich an den Tresen. "Ich weiß schon was du willst", erriet Teuchi und stellte mir nach ein paar Minuten eine Misosuppe mit Schweinefleisch vor die Nase. "Danke", sagte ich und begann zu essen.

"Yuriko, du bist auch hier?", fragte eine überraschte Stimme neben mir. Ich drehte meine Kopf nach rechts und sah Naruto. "Eher unbewusst. Ich hab erst gemerkt dass ich hier war, als mir die Lampions draußen aufgefallen sind", antwortete ich ihm. "Und da dachte ich, ich esse eine Nudelsuppe."

Naruto grinste breit vor sich hin. Er nahm das selbe wie ich und schlürfte das alles ziemlich schnell in sich rein. "Sag mal Naruto, das ist doch total heiß. Wie kannst du das einfach essen, ohne es ein bisschen abkühlen zu lassen?", fragte ich in die Runde.

"Naja, ich esse oft hier, irgendwann gewöhnt man sich doch daran", meinte er mit vollem Mund. "Ausserdem", sprach er weiter und drehte sich zu mir. "Sensei Kakashi könnte dich ja auch mal zum Essen hier einladen, findest du nicht? Ihr versteht euch doch so gut."

Ich schnaubte verächtlich, auch wenn ich nicht verhindern konnte, dass mein Gesicht einen leichten Rotschimmer annahm. Naruto begriff ja mal wieder überhaupt nichts. "Wir verstehen uns kein bisschen", versuchte ich abzublocken. "Ach ja?", fragte da eine künstlich beleidigte Stimme von draußen.

Echt jetzt?, stöhnte ich genervt in Gedanken. "Ich geh dann mal. Hier Teuchi", verabschiedete ich mich und legte das Geld neben meine Schüssel. "Yuriko, das ist viel zu viel!", rief er mir hinterher, als ich aus dem Laden stürmte. "Naruto isst sicher nicht nur eine Suppe!", rief ich über die Schulter zurück.

In meiner Hektik bemerkte ich die Person vor mir nicht und stieß mit ihr zusammen. Schwankend stand ich da und hielt mir kurz die Stirn. Autsch. Ist der aus Stahl oder was?, dachte ich sarkastisch. Inständig betete ich darum, dass es nicht er war, in den ich gelaufen war.

Ich schielte zwischen meinen Fingern hindurch. Natürlich musste es er sein, was war auch anderes zu erwarten. Konnte er mich nicht einfach in ruhe lassen? "Was willst du von mir? Geh mir doch einfach aus dem Weg!", fauchte ich etwas zu aggressiv.

Ich drehte mich um und ging den Weg zurück. Ich verpuffte in einer weißen Wolke und tauchte an den Treppen zum Friedhof wieder auf. Ich steuerte direkt auf Sairos Grab zu und setzte mich davor.

"Ach Sairo. Wärst du jetzt noch hier, müsste ich nicht mit diesem Baka in einem Team sein. Dann hätten wir beide unser eigenes Team gehabt", sagte ich traurig. Sairo hätte mir jetzt sicher gesagt, dass sich das schon bessern würde. Er war immer so optimistisch.

Ich musste bei diesem Gedanken kurz auflachen. Garantiert hatte sich irgendetwas gebessert. Oder zumindest verändert. Und zwar ich. Vor den Augen der anderen tat ich einen auf kalt und abweisend gegenüber Kakashi. Und wenn ich dann alleine war, verlor ich den Kampf gegen meine Gefühle, war total verwirrt, verunsichert und konnte mich zwischen Hass und Zuneigung nicht mehr entscheiden.

Genau wie jetzt. Ich saß hier und wusste nicht mehr weiter. "Es tut mir so leid Sairo", murmelte ich und stützte meinen Kopf in beide Hände. Wenn ich mich recht entsinne, hatte ich niemanden. Niemanden, der mich aufmuntern konnte, der mich in den Arm nahm und festhielt, wenn ich nachts aufwachte und ins Badezimmer rannte. Niemanden, der mich davon abhielt, ununterbrochen meinen Arm zu waschen.

Kurz gesagt. Ich hatte keinen, der mich tröstete.

Kakashi's Sicht

Yuriko rannte davon und ich blieb stehen. Dann folgte ich ihr doch. Aber plötzlich verpuffte sie vor meinen Augen und ich hielt erneut an. Das letzte Mal hatte ich sie auf dem Friedhof gefunden, als Sakura versuchte, dieses besondere Genjutsu aufzulösen.

Also folgte ich ihr zum Friedhof. Dort fand ich sie sitzend vor einer Steinplatte. Sicher die von Sairo. Eine Weile sah ich ihr zu, aber sie bewegte sich keinen Millimeter.

Und dann wurde mir etwas klar. Ich verstand plötzlich, warum sie immer versuchte, ihre Gefühle zu verstecken. Warum sie ihre Trauer und den Schmerz unterdrückte.

Yuriko war genauso gebrochen wie ich.

939 Wörter.

Kaputter_Stern

Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt