Kapitel 12

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Warum? Warum tat mir dieser Blick so weh? Warum war der Schmerz so groß? Noch immer starrte ich ihn an und ging einen Schritt rückwärts. Ich kannte dieses pure Eis in seinem Auge.

So hatte mich mein Vater immer angesehen. Weil ich die einzigste des Ketsami-Clans war, die das Kekkei Genkai  geerbt hatte. Früher war mein Clan bekannt für seine seltene Kraft, doch als sich die Mitglieder verringerten, wurde diese immer weniger an die Nachfahren weitervererbt.

Der letzte der es hatte, war mein Urgroßvater. Und ausgerechnet ich wurde wieder und bis jetzt als letzte mit diesem Kekkei Genkai geboren. Zudem war es unglaublich stark und am Anfang unkontrollierbar, sodass es mir verboten wurde, es zu benutzen. Mein Vater sah in mir ein Monster, ein Ungeheuer. Das sagte er zumindest immer.

Dabei war es blanker Hass und pure Eifersucht. Und ein paar Tage später wurde mein Clan, bis auf mich, vollends ausgelöscht. Bis heute war nicht bekannt, wer es gewesen war und warum dieser es getan hatte.

Am Ende blieb mir nur noch Sairo, der später durch mich sein Leben gelassen hatte.

"Yuriko!", riss mich Kakashis lautes Rufen aus meinen Gedanken und ich zuckte zusammen. Er stand direkt vor mir und ich vergrößerte schlagartig den Abstand zwischen uns. Ich musste, während ich in Gedanken versunken war, die Balkontür aufgemacht haben, denn Kakashi stand mit einem Fuß in meinem Zimmer.

"Du weinst", sagte er ruhig und sah mich fragend an. Was?, dachte ich verwirrt und wischte mir schnell über das Gesicht. Meine Hand wurde durch meine Tränen nass. Er hatte recht. "K...kannst du bitte gehen. Ich will alleine sein", bat ich flüsternd und ging noch ein Stück rückwärts.

Dabei verhakte sich mein rechter Fuß in meinem linken und ich stolperte. Glücklicherweise fiel ich auf mein Bett. Zum Schämen war ich noch immer zu erstarrt. Die ganze Zeit hatte ich Kakashi ins Gesicht geschaut, er hatte sich nicht von der Stelle bewegt.

"Bitte. Geh Kakashi", wiederholte ich und versteckte meine zitternden Hände. Er rührte sich immer noch nicht, sondern sah auf meine Hände. Sein Blick war traurig. Aber warum?

"Wie du willst", antwortete er endlich, drehte sich um und verschwand. Ich atmete aus und bemerkte erst jetzt, dass ich die ganze Zeit die Luft angehalten hatte.

Waren meine Vergangenheit und die Kälte in seinem Blick etwa so schmerzhaft für mich, dass ich weinte? Ich wischte erneut über mein Gesicht und ging zu meinem Schrank. Als ich nach einem T-Shirt und einer kurzen Hose griff, fiel mir meine ANBU-Ausrüstung ins Auge.

Vor zwei Jahren hatte ich diese verlassen, fast zeitgleich mit Kakashi. Es war eine gute Zeit in der ANBU gewesen. Ich war nur ein Jahr länger als er dort gewesen. Warum Tsunade mich entlassen hatte war, wie ich vermutete, der selbe Grund wie bei Kakashi. Nur wurde er vom Sandaime entlassen.

Ich schüttelte den Kopf. Diese Zeiten waren vorbei und damit basta. Der Godaime teilte mir ein Genin-Team zu, was Kurenai Yuuhi eine Woche später übernahm, da ich nicht gut mit Kindern umgehen konnte.

Wie sich Kiba, Hinata und Shino wohl entwickelt haben? Ich hatte die drei seit unserer 'Trennung' nicht mehr gesehen. Plötzlich kam mir ein Gedanke. Ich schmiss das T-Shirt und die Hose auf mein Bett, schloss das Fenster und die Balkontür und stürmte aus meinem Schlafzimmer zur Haustür.

Es war halb sieben, die Sonne warf ihr blutrotes Licht auf Konoha. Ich raste wie eine Irre über die Dächer, in den Hokageturm und zu Tsunades Büro. Dort platzte ich ohne anzuklopfen rein. "Tsunade, ich hab eine...", ich unterbrach mich selbst, als ich die Person sah, die - abgesehen von Shizune und Tonton - ebenfalls im Raum stand.

Das sollte doch wohl ein schlechter Witz sein. Weshalb traf es immer mich? Herr im Himmel, falls es dich gibt, sag mir warum du mich hasst, bat ich im Stillen. "Vergiss es, ist nicht so wichtig", sagte ich und wollte gehen, der Godaime aber hielt mich auf. "Nein warte. Da du schon hier bist, kannst du auch gleich hören, was ich zu sagen habe. Es geht um eure Mission."

Gereizt drehte ich mich in ihre Richtung und lehnte mich, weit entfernt von ihm an die Wand. "Schieß los", forderte ich sie zähneknirschend auf. "Der Leibwächter der Prinzessin und ihres Sohnes wurde von unbekannten Ninjas getötet. Wir vermuten, dass es jene waren, die aus dem kleineren Dorf des Windreiches kommen. Mitglieder der ANBU konnten verhindern, dass der Prinzessin und ihrem Sohn etwas passiert."

Ratlos sah ich sie an. "Und was hat das jetzt mit uns zu tun?", fragte ich sie patzig und genervt. "Kakashi, Naruto, Sakura und du. Ihr werdet eure Mission jetzt antreten. Ihr werdet die beiden unversehrt ins Wellenreich bringen und sie vor Gefahren beschützen. Eine ANBU-Einheit übernimmt die Aufgabe, herauszufinden, was diese Typen von dem Sohn der Prinzessin wollen."

Entgeistert starrte ich sie an. "Was? Jetzt schon?", regte ich mich auf. Ich hatte gehofft, Kakashi erst morgen wieder begegnen zu müssen, aber nein, ich donnerte erst mitten in sein Gespräch mit Tsunade und jetzt das.

"Gut, ich geh nach Hause und packe meine Sachen zusammen. In einer halben Stunde werde ich am Haupttor sein", stellte ich klar und ging dicht an Kakashi vorbei.

"Ich rate dir, dieses mal nicht zu spät zu kommen, Hatake", das letzte Wort zischte ich verächtlich.

883 Wörter. Was ist denn mit dir los, Yuriko Ketsami?

Kaputter_Stern

Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt