Kapitel 29 - Letzte Chance

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Ich hatte Sakura gebeten, eine Nachricht zum Godaime zu schicken. Und zwar darüber, was passiert ist. Vor drei Stunden hatte sie diese losgeschickt.

Es war mein Eisvogel, der diese überbringen würde und so wie ich ihn kannte, brauchte er höchstens noch eine Stunde. Das hieß, er würde vor uns in Konohagakure ankommen.

Seit dem hatte ich wieder geschwiegen und gab nun das Zeichen zum Anhalten. Ich brauchte eine Pause, denn Kakashi wurde langsam zu schwer. Allein an seinen Namen zu denken, trieb mir wieder die Tränen in die Augen.

Unten auf dem Waldboden legte ich ihn vorsichtig im Gras ab und setzte mich im Schneidersitz daneben. Stumm lief mir die salzige Flüssigkeit über das Gesicht. Ich krallte meine Hände in die weiche Erde und unterdrückte jeden einzelnen Laut, der drohte, meinen Mund zu verlassen.

Mein Körper zitterte unter dieser Anstrengung und ich weinte noch mehr, als mir das letzte Bild von ihm in den Kopf kam, als es ihm noch gut ging. Er hatte mir seine Bambusflasche gegeben.

Und als er mich am Ende des Kampfes zur Seite schubste, war sein Schicksal besiegelt gewesen. "Warum hast du das gemacht?", wimmerte ich immer wieder. "Warum?"

Ich nahm seine leblose Hand und verschränkte sie mit meiner. Es war mir egal, dass sie voller Blut waren, es war mir egal, dass ich voller Blut war.

Ich wollte meinen Baka zurück. Ich wollte den Ninja zurück, der er gewesen war. Ich wollte ihn zurück. Ich wollte Kakashi wieder haben. Ich legte mich neben ihn und schloss meine Augen.

Jetzt sah es so aus, als ob wir beide tot waren. Das Naruto und Sakura das mitansehen mussten, tat mir leid. Solche jungen Shinobi sollten sowas nicht sehen.

Ein Schatten fiel über mich und ich öffnete meine leeren Augen. Naruto schaute auf mich herab, sein Blick war von Traurigkeit getrübt. "Yuriko, wir müssen weiter", sprach er, doch ich starrte einfach an ihm vorbei in den Himmel.

Wenn wir jetzt weitergehen würden, dann kamen wir im Dorf an, wenn es anfing zu dämmern. Ich würde es mit meiner wenigen Kraft nicht alleine schaffen, Kakashi zurückzubringen.

Ich formte langsam Fingerzeichen und schlug meine Hand auf den Boden. "Jutsu des vertrauten Geistes!", flüsterte ich deutlich. Vor mir erschien nach langer Zeit wieder die schneeweiße Wölfin.

Ihre blauen Augen trübten sich sofort, als sie Kakashi sah. "Kannst du uns nach Konoha bringen?", fragte ich leise, die Trauer ließ nichts anderes zu.

"Natürlich meine Kleine. Kommt ihr zwei, ich tue euch nichts. Setzt euch auf meinen Rücken", antwortete sie sanft und sah zu Naruto und Sakura, die etwas zurückhaltend neben Siria standen und große Augen machten.

Die weiße Wölfin legte sich auf den Bauch und nachdem der Blonde und die Rosahaarige ihren Platz eingenommen hatten, hob ich Kakashi hoch und sprang ebenfalls auf Sirias Rücken.

Sie schwieg den ganzen Weg über und ich war froh darüber. Ihr alles zu erzählen würde ich nicht ertragen, der Anblick allein reichte schon, um mich völlig fertig zu machen.

Sanft strich ich im durch die silbernen Haare und begann wieder zu weinen. Das Sakura angefangen hatte meine Wunden zu heilen, bekam ich nur vage mit.

Ich spürte, dass Siria langsamer wurde und sah kurz hoch. Wir waren vor den Toren Konohas. Und dort stand Tsunade mit Guy, Shizune, Lee, Tenten, Neji, Kurenai, Kiba, Hinata und Shino.

Siria blieb stehen und legte sich hin, damit wir von ihr herunter konnten. Ich hob Kakashi wieder hoch und musste mich zusammenreißen, um auf dem Boden nicht zusammenzubrechen.

Ich blieb einfach nur neben ihm Sitzen und bemühte mich jetzt auch nicht mehr, meine Tränen und den Schmerz zu verstecken. Ich weinte einfach und legte meinen Kopf auf seine Brust.

Plötzlich legte sich eine Pfote auf meinen Rücken und das Zittern hörte auf. "Yuriko. Es ist eine schwere Entscheidung, doch ich möchte nicht, dass du sie mir abnimmst. Ich kann Kakashi zurückholen. Aber nur, wenn du es willst", sprach sie sanft und ich hob meinen Kopf.

"Aber das würde..." - "Ja ich weiß. Aber als ich deinen Schmerz spürte, konnte ich es nicht länger ertragen. Ich würde nicht mehr mit dem Wissen leben können, dass du traurig bist und daran zerbrichst. Lass es mich tun meine Kleine."

Wenn Siria das tat, würde sie sterben. Ich schaute zu Tsunade, dann zu Guy, zu den anderen und wieder zurück. "Es liegt an dir, Yuriko", sagte Tsunade nur und ich wandte mich an die weiße Wölfin.

"Du würdest für ihn, für mich, dein Leben geben? Wie soll ich dir dafür danken?", fragte ich traurig.

"Indem du glücklich wirst", antwortete sie singend und sah mich aus ihren klaren blauen Augen an. Sie machte einen Schritt nach vorne und legte eine Pfote auf Kakashis Körper.

"Ich übertrage meinen Geist an diesen jungen Mann. Ich gebe ihm meine Lebensenergie, denn seine Zeit ist noch nicht gekommen. Wolfswiedergeburt!", rief sie am Ende und stieß ein lautes, langes Heulen aus.

"Kehre zurück auf diese Welt!" Aus Sirias Pfote trat eisblaues Chakra und umhüllte Kakashi damit. Seine Wunden schlossen sich und ich sah, wie Siria immer mehr verblasste. "Ich danke dir so sehr", hauchte ich.

"Ich lebe in ihm weiter", flüsterte sie zurück, bevor sie sich gänzlich auflöste. Ich starrt auf Kakashi herab. Plötzlich riss er sein Auge auf und stützte sich auf seinem Arm ab.

Im ersten Moment war ich wie erstarrt. Ich sah ihm einfach ins Gesicht und auf einmal löste sich meine Starre wie von selbst. Ich fiel ihm einfach um den Hals und schluchzte in seine Schulter.

"Kakashi", flüsterte ich und im nächsten Augenblick schlossen sich seine Arme langsam um mich zusammen. Ich vergaß völlig dass die anderen auch noch da waren und sagte die Worte, die ich schon einmal voller Schmerz in die Nacht geschrien hatte.

"Ich liebe dich."

954 Wörter. Erstens, wird mich @_Fantastic_cupcake_ dafür hassen, weil das ein mieser Cut ist. Und zweitens dafür, dass ich sage, dass die Geschichte hier zu Ende ist. Lieben wird sie mich, wenn ich ihr sage, dass es bald eine Fortsetzung geben wird.😋♥

Kaputter_Stern

Not without you... (Kakashi Ff) {Abgeschlossen}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt