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Jamie:

Als ich aufwache, merke ich als erstes, dass Elisa nicht bei mir ist. Ist vielleicht auch besser so. Meine zwei Träume letzte Nacht waren nicht sonderlich jugendfrei. Nicht, dass Elisa über solch Dinge nicht Bescheid wüsste, doch ich muss nicht unbedingt neben meiner Schwester einen Steifen bekommen. Wir stehen uns zwar sehr nahe, aber das wäre zu viel des Guten.

Erst träume ich vom härtesten Sex meines Lebens mit einem völlig Fremden und dann träume ich auch noch davon, dass dieser Typ in meinem Zimmer ist und mich küsst. Schon seltsam.

Müde trotte ich unter die Dusche, klaue Elisa etwas von ihrem Duschgel und bin mal wieder froh, dass ich eine Schwester habe, die auf Beauty steht. Auch wenn ich damit ins Schwulen-Klischee passe: Ich liebe Duschgele. Vor allem welche, die nach Frucht riechen. Und damit habe ich bei Elisa immer Glück.

Nach dem Duschen ziehe ich mir etwas an und gehe nach unten in die Küche, wo meine Mutter und meine Schwester am Tresen sitzen und etwas essen. Ich setze mich gegenüber meiner Schwester und sehe ihren prüfenden und schockierten Blick. „Was hast du denn?", lache ich und schenke mir etwas vom Tee ein. Ich liebe Tee.

„Ich habe das Gefühl dir etwas sagen zu müssen, es geht aber nicht." – „Dann ist es wohl nicht wichtig.", murmle ich und trinke ein wenig von der warmen, nach Rotbusch duftenden Getränk. Es scheint als ob sie noch etwas erwidern will, doch sie bleibt still, wendet sich stattdessen an unsere Mutter.

„Manu und sein Bruder wollten heute her kommen, ist das okay?", fragt sie und meine Mutter hebt eine Augenbraue. „Wie alt sind die beiden?" – „Ähm Manu ist neunzehn und Dylen ist glaube ich achtzehn."

„Einverstanden. Werde ich diesen Manu hier denn noch öfter sehen?", meine Mutter wackelt mit den Augenbrauen und Elisa beginnt zu protestieren. „Mama! Wieso sagst du sowas?! Das geht doch nicht! Ich weiß doch nicht mal ob er mich so mag!"

Ich beobachte die Situation nur grinsend und frage mich, wie die beiden wohl aussehen.

„Ich wollte nachher eh zu Marina.", erklärt unsere Mutter begeistert und ich nicke verstehend. Marina ist eine gute Freundin von ihr, mit welcher sie immer auf Männerschau ist.

Als es an der Haustür klingelt, ist es ungefähr 14 Uhr und ich höre, wie Elisa runter sprintet. Ich grinse nur, sende das Bild an die bestimmte Nummer noch ab, ehe ich mir schnell etwas anziehe und mich auf mein Bett setze. Plötzlich klopft es an meiner Tür. „Mh?", mache ich laut und vor Schreck falle ich fast von meinem Bett. Was zur Hölle? Ich träume von einem Typen, den es wirklich gibt?!

Hinter meiner Schwester steht ein großer Kerl, wahrscheinlich dieser Manu. Er hat schwarze Haare und dunkelbraune Augen, sie wirken schon fast dämonisch. Er ist mindestens Einen Meter Neunzig groß und trägt dunkle Kleidung. Doch auf ihn achte ich gar nicht so sehr. Meine Aufmerksamkeit gilt mehr dem Jungen neben ihm.

Sein Bruder, nehme ich an. Dylen, heißt, richtig?

Auch er hat schwarze Haare, doch seine Augen sind eisig blau, wunderschön. Er ist etwas größer als sein Bruder und schaut mich freundlich an. „Ähm, Dylen wollte dich kennen lernen, ist das okay für dich?", fragt Elisa und ich nicke einfach nur, weshalb ihr Freund seinen Bruder in mein Zimmer schließt, ihm einen warnenden Blick gibt und meine Tür schließt.

Während dieser Tortur habe ich nur Augen für Dylen. Wie kann ein Mensch so wunderschön aussehen?

„Darf ich mich setzen?", ich nicke und mache ihm etwas Platz. „Jamie, richtig?" Erneut nicke ich und er grinst. „Kannst du auch reden?" – „Ähm, ja?"

Plötzlich pingt sein Handy auf und er schaut kurz rauf, ehe er breit lächelt und kurz etwas eintippt und sein Handy wieder weg steckt. „Freundin? Oder warum dieses Grinsen?", frage ich nun etwas mutiger und ignoriere, dass mein Handy Geräusche von sich gibt.

Endless Life // [ BoyxBoy] \\ ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt