Dylen:
„Schrei nicht so.", meine ich, als ich die Tür hinter mir schließe und werde keine Sekunde später von Manu an die Wand gedrückt. „Du verdammter Idiot!" - „Meinst du nicht eher "gottverdammt"? Dein ach so toller Daddy hat mich am Leben gelassen, das weißt du genau!"
„Rede nicht so über meinen Vater! Nimm nicht solche Wörter in den Mund.", seine eigentlich dunklen Augen werden hellblau und erinnern an meine. Doch meine scheinen nicht wortwörtlich wie die Sonne.
„Ich rede so über deinen Vater, wie du über meinen immer geredet hast.", grinse ich nur und schubse Manuel weg. „Wann bekommst du endlich in deinen Kopf, dass ich stärker bin als ein Engel, nh?", zische ich und gehe ins Wohnzimmer, welches an die Küche angrenzt.
„Was fällt dir ein Jamie anzufassen?", zischt Manu dann und ich seufze nur, lehne mich an die Couch und mustere ihn. „Du hast auch deine Hälfte gefunden, warum darf ich mich Jamie nicht nähern? Nur, weil es sich nicht schickt? Falls es dir in all den Jahren noch nicht aufgefallen sein sollte, Manuel, ich bin nicht wie du. Ich scheiße auf so ziemlich alle Förmlichkeiten und du weißt genau, dass Jamie das genauso sehr wollte. Ich komme einige Tage ohne die Droge aus, das weißt du auch. Ich hätte ihm nichts getan!"
Manuel schluckt und schaut mich leicht schuldbewusst an. „Du kannst nachsehen, es geht ihm gut.", grinse ich und deute auf meine Zimmertür. Manuels Augen werden wieder dunkel und er dreht sich sofort um, ehe er zu meinem Zimmer stürmt und die Tür aufreißt.
Ich seufze, als ich Jamies erschrockenen Schrei höre, ehe ich meinem älteren Bruder folge und mich zu Jamie aufs Bett setze. Er sieht ziemlich verängstigt aus, was vielleicht an Manuels Flügeln liegt.
Ich schaue ihm genau in die grünen - wunderschönen - Augen und lege meine Hand an seine Wange, ehe ich ihn sanft küsse. „Schlaf, das hier ist ein Traum.", sofort kippt er um und ich streiche ihm einige der weißen Haare aus dem schönen Gesicht.
„Ich liebe ihn, Manu. Ich will ihm kein Leid antun.", erkläre ich ohne meinen Blick von dem schlafenden Jungen zu lösen. Als ich das Geräusch von Manus Flügeln höre, seufze ich erleichtert auf. Immerhin kann er nichts kaputt machen, wenn er sich mit den Dingern bewegt, da sie durch alles durch gehen. Sie sind sichtbar, aber dennoch durchdringlich. „Du solltest nicht in seiner Gegenwart preisgeben, dass du ein Engel bist, wenn er noch nichts darüber weiß.", murre ich und sehe wütend zu Manuel, welcher inzwischen im Türrahmen lehnt.
„Du hast ihm noch nichts erzählt? Sonst bist du damit doch auch recht schnell.", der Ältere hebt eine Augenbraue und ich seufze."Ist es so verkehrt, dass ich nicht will, dass der Mensch, den ich liebe Angst vor mir hat? Wenn du Elisa erzählen würdest, dass du ein Engel bist, würde sie sicher auch verschreckt sein, doch ein Engel ist in der menschlichen Auffassung nicht mal ansatzweise so schlimm wie ein blutsaugenes Monster, wie ich es bin.", während meiner kurzen Rede streiche ich Jamie weiter durch die weichen Haaren.
„Dylen, du weißt selber, dass du nicht eines dieser Monster bist.", ruhig legt Manuel eine Hand auf meine Schulter und versucht wahrscheinlich mich mit diesem Satz aufzumuntern. „Erzähl keinen Mist, alle die bisher gewusst haben, was ich bin verließen mich mit dem Satz: "Du bist ein Monster." Jamie wird nicht anders reagieren."
„Das war vor mehreren Jahrhunderten, Dylen." - „Ja, weil ich seit dem nur noch mit dir und Eva Kontakt hatte. Andere wollte ich nicht sehen. Nur euch zwei und Jamie; und Jamie hat immer vergessen, wer ich bin. Sollte er das wieder erfahren, dann wird er mich hassen."
„Wird er nicht.", Manu zieht mich von dem schlafenden Jungen weg und meint dann, dass Jamie mich liebt, es nur noch nicht wirklich weiß. „Du bist nicht Amor." - „Nein, ich bin sein Neffe. Du weißt genau, dass ich Recht habe. Die Hälften ziehen sich an. Und wenn Jamie deine zweite Hälfte ist, dann wird er das merken."
Ich seufze, trotte durch den Flur ins Wohnzimmer und setze mich auf die Couch, ehe ich nach draußen aus dem Fenster schaue und den Mond verträumt anblicke. „Weißt du noch, wie wir früher im Kerker saßen und raus geschaut haben?", lacht Manuel und setzt sich neben mich. Ich lehne meinen Kopf nach hinten und nicke dann.
„Du Arsch hast mir immer alles weggefressen.", knurre ich dann und sehe im Augenwinkel, wie er grinst. „Sei doch froh, du warst ziemlich fett." Ich boxe ihm gegen den Arm und beschließe dann ein wenig zu ruhen. Wesen wie ich schlafen nicht. Sie ruhen nur.
Ich lege mich seitlich auf die Couch und schalte den Fernseher auf niedrigster Helligkeit und niedrigster Lautstärke an und mustere die Leute im Film. Als würde die Situation zwischen mir und Manu nicht eh schon seltsam genug sein - ein Engel und ein Vampir, wie absurd ist das? - läuft im Fernseher nun auch noch Nosferatu.
Manuel legt sich hinter mich und schaut die Decke an, während er sich durch die dunklen Haare fährt. „Kein Wunder, dass Menschen Angst vor euch haben. Der Typ ist echt hässlich.", grinst er dann und ich stimme dem brummend zu.
Menschen haben Angst vor Vampiren. Aussagen wie: "Sie werden dich auf jeden Fall töten." oder "Blutsauger" sind nicht ungewöhnlich. Warum kann es nicht mehr Menschen geben, die sich nicht davor fürchten einem toten Menschen zu begegnen. Denn eigentlich sind alle Vampire nur das; laufende Leichen.
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Endless Life // [ BoyxBoy] \\ ABGEBROCHEN
VampireDer siebzehn Jährige Jamie ist von sich und seinem Leben relativ gelangweilt. Seine Mutter schickt ihn stetig zu neuen Selbsthilfegruppen, da sie der Meinung ist, dass Jamie über den angeblichen Tierangriff, der für seinen Vater tödlich endete, noch...