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Dylen:

„Wieso hast du das überhaupt gesagt? Ich wollte es langsam mit ihm angehen.", schnaube ich und putze meine Eckzähne nochmal gründlich, während ich Manuel im Spiegel betrachte. „Ich dachte, dass du es ihm schon gesagt hättest. Und dann war es unausweichlich."

„Tch, denkst du.", knurre ich wütend und wasche die Zahnbürste ab, ehe ich mich zu Manuel umdrehe. „Misch dich nicht in meine Beziehung ein, Manu. Es reicht schon, dass ich ja nie alleine mit ihm sein kann. Und wenn du das nächste Mal vorhast Jamie irgendwas Wichtiges von mir zu erzählen, wirst du genauso wie ich. Naja, vielleicht verlierst du den Arm dann ganz.", nach meiner kurzen Rede klopfe ich ihm auf den verletzten Arm. Zwar hat sich die Haut schon wieder erholt und eine Narbe hinterlassen, jedoch ist der innerliche Schmerz noch da.

„Okay.", murrt der Ältere und verlässt nach mir das Badezimmer. „Es wird nur ziemlich schwierig einen Engel in ein Monster zu verwandeln, Augustus.", höre ich plötzlich eine tiefe Stimme, welche mich von einem zum anderen Moment unheimlich wütend macht. Dieses Arschloch.

„Guten Tag, Vater.", höre ich dann Manuel und kann mir schon vorstellen, wie er sich verneigt. Ich stattdessen drehe mich nur um und hebe eine Augenbraue. „Es ist leichter als du denkst." – „Auch bei einem Erzengel?"

„Bei Lucifer hast du es ja auch geschafft.", grinse ich nur und lasse meine Zähne aufblitzen. Eine unruhige Stimmung macht sich breit und Manuel versucht schnell einen Weg daraus zu finden: „Vater, was führt Euch her? Unser regulärer Termin ist doch erst in einigen Monaten."

„Eure kleine Dämonin hat Mist gebaut. Sie hat sich in einen deiner Schützlinge verwandelt und sie gegen dich aufgebracht.", erklärt der Alte und verschränkt die Arme ineinander.

„Eva? Sie hält sich aber aus solchen Angelegenheiten raus. Sicher, dass es sein Schützling war? Nicht einer von Lulu?", erneut beginne ich zu grinsen, was dem Alten nicht zu bekommen scheint. „Nenn meinen Sohn nicht bei solch einem räudigen Namen!"

„Vater, hört nicht auf ihn. Er ist nur müde." – „Ich bin hellwach, Manu-- ach ich vergaß, hat Papi ja nicht so gern. Ich bin hellwach, Gabriel.", damit drehe ich mich um und verschwinde in meinem Zimmer, höre jedoch noch, wie Manu und sein Alter über mich reden.

Manu meint, dass ich nur wenig zu mir genommen habe in den letzten Tagen – womit er nicht mal unrecht hat. Ich habe mich eigentlich nur noch auf Jamie konzentriert, sodass ich gar nicht mehr wirklich dazu gekommen bin mir neue Kraft anzueignen. Wird mal wieder Zeit.

Schnell ziehe ich mich um und schlüpfe in ein schwarzes T-Shirt, eine schwarze Jeans und schwarze Turnschuhe, ehe ich mir mein Handy nehme und den wohl riskantesten Anruf meines Lebens tätige.

Als es am anderen Ende der Leitung zu klingeln beginnt, beiße ich mir auf die Unterlippe und nur fünf Sekunden später nimmt der weißhaarige Junge ab. „Mh?", macht er und schluckt irgendwas herunter. „Störe ich?", frage ich und Jamie verneint.

„Was gibt's denn? Wegen meinem Shirt, das kann ich abholen kommen, wenn du willst." – „Vergiss es, sonst habe ich ja gar nichts von dir bei mir, wenn du nicht hier bist.", lächle ich und höre ihn leise schmunzeln. „Ich habe eine ziemlich verrückte Frage ... ich möchte, dass du diese eine Seite an mir kennst. Und deshalb wollte ich fragen, ob du mitkommen möchtest, wenn ich jagen gehe.", murmle ich unsicher und höre, wie er irgendwas fallen lässt. Vermutlich eine Gabel.

„I-ich weiß nicht...", gibt er unsicher von sich und seufzt dann. „Okay. Wann kannst du hier sein?", fragt er und keine Sekunde später sehe ich ihn auf seinem Schreibtischstuhl sitzen. Nur in Boxershorts und meinem Shirt, wie er chinesische Nudeln isst. „Jetzt."

Bei meiner Stimme fällt ihm das Handy aus der Hand, welches ich aber schnell noch auffangen kann, bevor es auf den Boden gefallen wäre und es ihm grinsend wieder gebe. „Warn mich bei sowas bitte vor.", murmelt er und bekommt einen wunderschönen Rotton auf die Wangen, was unglaublich niedlich aussieht.

„Ich werd's versuchen.", grinse ich und nehme aus seinem Kleiderschrank eine schwarze Hose für ihn, welche ich ihm überreiche. „Wie läuft das ab? Tötest du?", fragt er und zieht sich die Hose schnell an. „Ich töte seit über 200 Jahren nicht mehr. Ich suche mir immer Pärchen. Ich trinke von jedem so viel, dass sie es überleben und auch noch aufnahmefähig sind. Dann manipuliere ich sie, damit sie die Klappe halten."

Jamie nickt und nimmt zögerlich meine Hand. „Spritzt da viel Blut?" – „Kaum. Es sind präzise Stiche und saubere Wunde, ohne irgendwelche Risse oder sonstigem. Und ich beiße auch nicht so tief, dass ich eine wichtige Arterie verletzen könnte.", erkläre ich ruhig und streiche dem Kleineren durch die weißen Haare. Sie sind schon seit Jahren so unglaublich weich und hübsch.

Jamies Naturhaarfarbe ist eigentlich weiß blond, was ihm aber ab seinem 12. Lebensjahr nur noch genervt hat. Er hat sich die Haare immer bunt gefärbt, seine Augenbrauen hat er dunkel gefärbt. Seit ungefähr einem Jahr hat er jetzt aber weiße Haare. „Nicht denken, Dylen.", grinst der Grünäugige mich an und lehnt sich an meine Brust. „Wie kommst du drauf, dass ich gedacht habe?" – „Du hast aufgehört durch meine Haare zu fahren.", murmelt er und wird schon wieder rot.

„Lass uns gehen.", lenke ich ab und ziehe ihn an mich, ehe ich uns aus dem Haus teleportiere. Dabei klammert sich Jamie noch mehr an mich, was ich schmunzelnd hinnehme. „Warn mich vor!", wiederholt er und krallt sich in meinen Rücken. „Hab' ich doch."

Vorsichtig hebe ich Jamie hoch, welcher seine Beine um meine Hüfte schlingt, ehe er seinen Kopf in meine Halsbeuge legt und zufrieden ausatmet. Ohne ihn vorzuwarnen teleportiere ich uns an einen anderen Ort. Den Pärchenplatz, an welchem ich meine Opfer meistens finde.

„Dylen...", jammert der Kleinere und ich grinse nur, ehe ich seine Wange küsse, die sich sofort wieder rötlich färbt. Vorsichtig setze ich den Teenager ab und schaue mich um. Perfekt. AB Negativ und 0 Positiv.

„Wenn du Angst bekommst, dann sag mir das, ja?" – „Mhm.", macht er nur und ich gehe auf das Paar zu, welches auf der Bank sitzt und verträumt den Abgrund hinunter schaut. Ich packe den Jungen am Hals und schaue dem Mädchen tief in die Augen.

„Du wirst nicht schreien, nicht nach Hilfe rufen und nicht wegrennen.", nun nehme ich mir den Jungen vor. „Du wirst nicht schreien, dich nicht wehren und nicht so tun, als wärest du stärker als ich.", bestimme ich und beide nicken.

Kurz schaue ich zu Jamie, der sehr fasziniert aussieht.

Ich lasse meine Fänge ausfahren und hole das Mädchen zu mir ran, lege ihre blonden Haare auf ihre andere Schulter, ehe ich in ihre gebräunte Haut beiße. Sie quiekt kurz auf und greift nach der Hand ihres Freundes, während ich langsam von ihr trinke.

Ich schiele kurz zu Jamie, der sich kein bisschen bewegt hat sondern mich einfach nur anstarrt.

Nach kurzer Zeit bin ich bei dem Mädchen fertig und widme mich ihrem Freund, welcher seinen Kopf schon zur Seite dreht und mir somit die gewünschte Fläche bietet. Geht doch auch ohne Aufforderung.

Nachdem ich auch mit ihm fertig bin, lecke ich mir kurz über die blutigen Lippen und ziehe meine Fänge wieder ein. „Geht in ein Krankenhaus und lasst euch helfen. Ihr habt beim Sex etwas Neues ausprobiert, was ein bisschen daneben gegangen ist. Ihr habt mich und den Jungen dort nie gesehen.", damit stehe ich auf und sehe zu Jamie, der auf die Hälse der beide schaut, ehe das Paar händchenhaltend aufsteht und in einem weißen Mercedes wegfährt.

„Hast du Angst?", frage ich unsicher und wische mir mit meinem Shirt über den Mund. „Nein."

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Endless Life // [ BoyxBoy] \\ ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt