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Dylen:

Manuel, ich hasse dich!

„Nichts." – „Was ist „Nichts" jetzt schon wieder? Du verschweigst mir etwas sehr Wichtiges und ich möchte wissen, was es ist. Es ist garantiert nicht "Nichts", wenn dein Bruder solch einen Aufstand deswegen macht! Nutzt du mich nur aus? Magst du mich nicht? Nerve ich dich? Was ist diese Wahrheit, die ich wissen soll?"

Völlig perplex schaue ich den Kleineren an und stammle irgendwelche Wörter. Wieso musste Manuel das auch sagen? Klar, ich könnte Jamie das alles vergessen lassen. Aber sowohl Elisa als auch ihre Mutter müssten diesen Streit gehört haben. Da Elisa nun unter dem Schutz eines Engels steht, kann ich sie nicht mehr manipulieren die Klappe zu halten.

Vermutlich weiß sie eh schon über Manu und mich Bescheid. „Sag mir, was hier los ist!", zischt Jamie und holt mich damit wieder zurück in die Realität.

„Kann ich nicht.", murmle ich und gewinne etwas Abstand zu Jamie, da dieser aussieht, als würde er am liebsten auf mich losgehen. Das würde zwar überhaupt keinen Effekt haben, dennoch vermeidbar.

„Warum nicht? Du willst nur nicht, nicht wahr? Verdammt Dylen, es geht hier scheinbar um mich, also habe ich wohl das Recht das zu erfahren." Bedauerlicherweise hat er Recht.

Leise seufze ich und fahre mir gestresst durch die Haare. Ich seufze erneut auf und ziehe mein Oberteil aus. „Ich kann es dir nicht sagen, Jamie. Du musst das selber rausfinden." Wie paralysiert starrt der Jüngere auf meinen Oberkörper und sieht mich dann verwirrt an.

Ich nehme eine Schere, die hier herum liegt und reiche sie ihm vorsichtig. „Erstich mich.", fordere ich auf und deute auf meinen Oberkörper. „Ich soll was machen?!"

„Erstich mich. Ramm mir diese Schere in den Bauch, such dir was aus." – „Bist du vollkommen verrückt?! Ich werde dich nicht erstechen!", langsam beginnt er zu hyperventilieren, weshalb ich seufze, einen Schritt auf Jamie zu gehe und meine Hände an seinen unteren Rücken lege. Glücklicherweise achtet er nicht darauf, wie er die Schere hält und, als ich ihn mit einem Ruck an mich ziehe, spüre ich, wie sich das Metall tief in mein Fleisch bohrt.

Als der Weißhaarige realisiert, was er da gerade tut, windet er sich aus meinem Griff und starrt die Schere in meinem Bauch an. Ich beginne sie langsam wieder aus jenem heraus zu ziehen und sehe, dass Jamie sich die Augen zuhält. „Du kannst gucken, es wird kein Blut fließen." Ich habe mich gestern nach unserem Gespräch ausbluten lassen. Einfach aus Gewohnheit. Das mache ich alle drei Tage.

Vorsichtig lugt Jamie hinter seinen Händen hervor, seine grünen Augen fixieren die Stelle an meinem Oberkörper und ich ziehe die Schere endgültig aus meinem Bauch. Kein bisschen Blut ist an dieser und die Wunde an meinem Bauch verschwindet innerhalb von Sekunden.

Sofort kommt Jamie auf mich zu, kniet sich auf den Boden und betrachtet meinen Bauch. Er dreht mich ein wenig und geht so nah an die Stelle von vorhin, sodass ich seinen heißen Atem an meiner Haut spüren kann.

Die Tür geht auf und sofort dreht er seinen Kopf. Seine Mutter steht mit hoch rotem Gesicht im Türrahmen und schlägt die hölzerne Tür sofort wieder zu. Kein Wunder, dass sie etwas verstört aussieht. Immerhin sieht es gerade ein bisschen so aus, als würde Jamie mir einen blasen.

Als auch er das begreift, steht er sofort auf und weicht fast zwei Meter von mir zurück. „Wie hast du das gemacht? Wieso ist da keine Wunde?!"

„Beruhig dich Jamie--", murmle ich, doch er unterbricht mich: „Warum sollte ich mich beruhigen? Ich habe dich gerade erstochen, du hast nicht mal einen Kratzer – und ich soll mich beruhigen?!"

Endless Life // [ BoyxBoy] \\ ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt