[15] Wer bist du, dass du mir Befehle erteilen darfst

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"... auf! Wach auf. Hey!"
Hände rüttelten an seinen Schultern und er schlug die Augen auf. Verschwitzt lag er in einem Bett, die schwarzen Haare zerzaust und feucht vom Schweiß.
Seine Kleidung durchgeschwitzt. Außer Atem setzte er sich auf. "Alles in Ordnung?" Eine Hand wollte sich auf seine Stirn legen um sein Fieber zu prüfen.
Der Schwarzhaarige sah sich in dem Raum um. Es war ein großes Zimmer, mit einem Tisch, einem Stuhl, einem Kleiderschrank, einem angrenzenden Badezimmer und dem Bett in dem er lag er war nicht an dem schrecklichen Ort aus seinem Traum.

Aus dem Augenwinkel sah er eine näher kommende Hand.
Mit weit aufgerissen Augen schlug er sie weg. Der andere Mann erstarrte, dann ließ er seine Hand sinken und stand langsam vom Bett auf. Besorgt musterte er ihn. "Ich hole dir etwas zum Frühstück. Du solltest versuchen etwas zu essen. In der Zwischenzeit kannst du duschen gehen. Es wird dir gut tun und vielleicht auch dein Fieber endlich senken." Schlug der Mann mit mitleidiger Stimme vor.

Bei Gold D. Roger wie er es hasste, wenn man ihn bemitleidet.

Mit seiner Hand zeigte er auf eine Tür, verwirrt folgte der Verletzte der Geste. Er musste den verwirrten Blick bemerkt haben und sagte ,,Das Bad. Handtücher liegen im Waschbecken." Dann verließ der Mann das Zimmer und Law hörte noch wie sich seine Schritte entfernten. Er ließ sich eigentlich nichts befehlen, absolut nichts. Aber er war verschwitzt, stinkte, hatte seit, dem Tag, an dem er verkauft worden ist, nicht mehr geduscht und er wollte nun wirklich nicht wissen, wie lange das her ist. Und nein, mit​ einem Wasser eiskaltem Wasser überschüttet zu werden, zählt definitiv nicht.

Langsam und Zittern stand er auf und lief ins Bad. Dort zog er die verschwitzte Kleidung aus und stieg unter die Dusche. Warmes Wasser lief über seinen nackten Körper und wusch all den Schweiß, den Dreck der Vergangenheit und die Erinnerungen, an den nächtlichen Traum ab. Nach dem Duschen griff er nach dem bereitliegendem Handtuch und trocknete sich vorsichtig ab. Damit er seinem geschundenen Körper nicht noch mehr Schmerzen zufügt. Langsam und müde lief er zurück in das Zimmer, er wollte sich gerade einen Hoodie und eine Boxershorts anziehen, als der Mann von vorhin mit einem Tablet wieder ins Zimmer kam. Der blieb wie angewurzelt stehen als sein Blick über den vernarbten und von der Vergangenheit geprägten dünnen Rücken von Law glitt und an seiner Hüfte stehen blieb. Schnell verdeckte der Schwarzhaarige das Brandmal und zog sich seine Boxershorts über.

Doch Jayden hatte es gesehen.
Trafalger hörte wie Jayden zum Sprechen ansetzte.
Daraufhin hielt er mitten in der Bewegung, verkrampfte seine Hände und wartete mit angehaltenem Atem auf die kommende Frage.
,,Wie ist dein Name?"
Mit dieser Frage hätte Law nun wirklich nicht gerechnet. So drehte er sich erstaunt um und konnte es nicht lassen ihn verdutzt anzusehen.
,,Nun meinen Namen hast du ja bereits gestern erfahren. Und ich will dich ja nicht die ganze Zeit mit du ansprechen." Er grinste ,,Oder wäre dir Sie lieber?"
Dass er Trafalgars Namen bereits wusste, sagte er ihm nicht, das würde nur zu Problemen führen. Aus diesem Grund fragte er ihn, lieber persönlich nach seinem Namen. Und weil er irgendwie diese peinliche Stille durchbrechen wollte.

Nun hatte der Gedächtnislose ein Problem, er wusste seinen Namen nicht.
Immer noch nicht.
Was sollte er jetzt sagen, er konnte, wollte dem Mann nicht sagen, dass er sich nicht erinnern kann. Er wollte kein Mitglied, keine tröstenden Worte, keine gehäuchelte Umarmung.
Als Arzt wusste er, dass seine Erinnerungen irgendwann von allein, durch Träume oder plötzliche Flash Backs, zurück kommen würden.
Was brachte es also, darüber zu reden, nur um sich nacher anhören zu dürfen, wie leid es dem Anderen täte.

,,Hey! Stimmt etwas nicht? Schmerzen deine Verletzungen?"

Der Verletzte warf Jayden darauf hin einen wütenden Blick zu.
Der zog darauf hin nur eine Augenbraue nach oben.
Der Gedächtnislose beschloss die Frage einfach zu ignorieren und zog den Hoodie an. Bei der Bewegung protestierte sein geschwächter Körper, die wohltuende und erholsame Wirkung der Dusche ließ allmählich nach und er biss die Zähne zusammen, um nicht peinlich zu stöhnen oder anderweitige Anzeichen seiner Schmerzen zu zeigen.

,,Wo bin ich?" Fragte er dann kühl und mit einer Stimme, die für seine Ohren viel zu kratzig klang.

,,Nanu, ich dachte schon du hättest über Nacht deine Stimme verloren." Neckte ihn der Andere.

,,Und ich dachte du wärst einfach nur nervtötend neugierig." Antwortete er kühl.

,,Habt ihr nicht gestern zu erst gesprochen und auch noch eine Frage gestellt, genauso wie gerade eben?"

Law warf ihm einen durchdringenden, wütenden Blick zu.

Jayden lachte nur leise.

Law sah ihn skeptisch an, was hat Jayden denn jetzt schon wieder? Kann er sich nicht klar ausdrücken? Das versteht doch kein Mensch!

,,Um deine Frage zu beantworten," was, jetzt hat er sich wieder beruhigt und beantwortet meine Frage? ,,Wir befinden uns eine dreitägige Schiffsfahrt von der Insel Briss entfernt, im South Blue."

Der Gedächtnislose hatte absolut keine Ahnung wo das ist, Briss sagte ihm nichts, South Blue schon eher. Ob er da schon Mal gewesen ist? - Keine Ahnung.
Er hatte auch keine Lust weiter darüber nachzudenken, das bereitete ihm nur Kopfschmerzen und sein Kopf fühlte sich bereits an, als würde jemand seine Nervenzellen konstant mit einem Knochenhammer maltretieren.

Eine warme Hand legte sich auf seine Schultern, von der plötzlichen Berührung überrascht, hob er abruppt seinen Kopf. Was dieser ihm nicht gerade dankte.

,,Ist alles in Ordnung?" Fragte in Jayden. ,,Ich hab dich mehrmals angesprochen, aber du hast überhaupt nicht reagiert." Redete er besorgt weiter, ,,Komm setzt dich lieber wieder hin."

,,Nein, das ist nicht nötig. Ich war gerade nur in Gedanken und hab dich deshalb nicht gehört."

,,Ja aber sicher." Sagte er augenverdrehend.

,,Ich bin Arzt, ich weiß was ich meinem Körper zumuten kann und was nicht!"

Für einen Moment sah Jayden Trafalger überrascht an. Dann stahl sich ein süfisanstes Grinsen auf sein Gesicht. ,,Dann wirst du dich erst recht hinlegen und ausruhen. Ich kenn euch Ärzte, ihr seid alle gleich. Immer sagt ihr, es geht mir gut, ich brauche keine Hilfe, ich bin Arzt ich kann das selber einschätzen. Und dabei schadet ihr euren Körpern dadurch nur noch mehr! Du wirst dich jetzt hinlegen, etwas essen, dann werde ich den Arzt holen und du wirst dich durch checken lassen. Das ist ein Befehl."

Die Miene des Verletzten würde immer finsterer, kalte Todesblicke wurden Jayden zugeworfen und er sagte ,,Wer bist du dass du mir Befehle erteilen darfst?" Fragte er mit eisiger Stimme, die selbst die Eisberge in den Winterinseln neidisch gemacht hätten.

,,Ich bin der Käpt'n dieses Schiffes, auf dem Du dich befindest. Hier wird gemacht, was ich sage!"

Himmel und Hölle zugleich || Trafalgar D. Water LawWo Geschichten leben. Entdecke jetzt