[9] Ausgestellt wie Vieh

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Ein Sonnenstrahl schien direkt auf das Gesicht von...

Wie war sein Name eigentlich? Er konnte sich nicht erinnern?

Er setzte sich auf, die Proteste seines geschwächten Körpers ignorierend.

Wo war er eigentlich?
Was war passiert, dass ihm alles so weh tat?

Drei verwunderte Augenpaare musterten ihn.
Ihm wurde etwas zu trinken angeboten, welches er stumm akzeptierte.

Dann fragte man nach seinem Namen.
Er jedoch blieb stumm.

Die Männer schienen ihn nicht zu kennen,
also brachte es nichts sich mit ihnen zu unterhalten. Auf belangloses Geplauder konnte er gut verzichten.
Wenn sie ihm nicht von Nutzen waren, blieb er lieber still.
Er wollte keine neuen Freundschaften schließen.
Er wusste ja noch nicht einmal etwas über sich. Was brachte es da etwas über andere zu erfahren.
Seine Gedanken, Erinnerungen, Überlegungen, was auch immer... waren viel zu durcheinander.
Er hatte das Gefühl, dass sogar seine Vergangenheit aus irgendeinem Grund total durcheinander ist.
Also blieb er stumm.

Die zwielichtigen Seeleute verkauften ihn am nächsten Abend an einen vorbeifahrenden Händler.
An einen Sklavenhändler.
Dies wusste der Gedächtnislose Mann aber nicht.
Sein neuer Besitzer brachte ihn zu einigen Anderen. Es sind alles Frauen, wurde ihm mit Schreckem bewusst. Er hatte das Gefühl sie beschützen zu müssen, teils als Buße, teils - weil er das Gefühl hatte jemand hat ihn darum gebeten, teils weil - keine Ahnung.
Jedoch redeten die Frauen kaum, mit ihm fast gar nicht, aber mit dem Händler schon.
In dem Kopf des Gedächtnislosen wütete ein Sturm... Allerdings wurde ihm, bei dem Gedanken an einen Sturm speiübel, aber nicht weil er etwas Verdorbenes gegessen hatte. Nein, er wäre dankbar für jegliches Essen. An seine letzte Mal konnte er sich auch ohne Gedächtnisverlust nicht erinnern.
Ihm wurde übel, weil der Sturm, sein Unterbewusstsein an etwas erinnerte, das schrecklich war.

Die Wochen, die dann folgten, waren nicht besser. Er fühlte sich hilflos und zunehmend schwächer.
Mit seinem Körper stimmte etwas nicht, was nicht nur an der mangelnden Nahrung lag, sondern viel mehr von seinen Organen her zu kommen schien. Und auch durchfährt ihn manchmal so eine Energiewelle von ihnen heraus, die seinen ganzen Körper durchschüttelte, er konnte sich dann nicht bewegen, obwohl sein Körper, bei dem Drang nach Bewegung fast zerriss.
Aber er wusste nicht, wie oder besser was er bewegen sollte. Seinem Gehirn fehlte diese Information gänzlich und gleichzeitig verhindert auch eine Art Fremdkörper, in ihm, diese Bewegung.
Er fühlte sich elendig, vorallem durch seine Hilflosigkeit​, weil sich trotz Ausbildung zum Arzt und Chirurg, sowie als langjähriger Pirat, nicht zur Wehr setzen konnte.
Soweit er seinen Erinnerungen trauen kann.

Am Anfang seiner Gefangenschaft beim Händler, rebellierte er noch.
Der Händler hatte einen unachtsamen Moment, als Law eingepfärcht wie ein Tier, in einem Käfig, auf einem Schiff saß. Jones, sein neuer "Besitzer" stritt gerade mit einem Matrosen, der etwas an der Art und Weise des Transportes auszusetzen hatte.
Zum Glück des Händlers und zu Laws Glück im Unglück. Kam ein höherer​ Gestellter des Schiffes und wies seinen Matrosen zurecht. Er solle den Mann in Ruhe lassen, da er gut bezahlt hatte.
Der Händler war so in das Gespräch vertieft, dass er nicht bemerkt hatte, dass er ganz vergessen hatte, den Riegel des Käfigs zu verschließen. Der Gedächtnislose zögerte keine Sekunde, als sich eine gute Gelegenheit bot und sprintete in dem engen Käfig zur Tür.
Die Frauen sahen noch nicht Mal auf.
Schnell öffnete er die Tür und rannte los, ohne Ziel - was eigentlich überhaupt nicht seine Art ist.

Aber der Überlebensdrang machte erfinderisch.

Er war keine 12 Meter gerannt, da packte ihn irgendjemand grob um seine nackte, dünne, verletzte Taille. Erschrocken verließ sein Mund ein Keuchen und er schloss gequält die Augen. Von vorne schlug in jemand auch noch ein Anderer, in jenen verletzten Bauch und er wäre zu Boden gesunken, hätte ihn die Person hinter ihm, nicht gehalten. Der Fordermann redete auf ihn ein, doch der Verletzte verstand ihn nicht. Zu groß waren seine Schmerzen und durch seine Ohren rauschte das Blut, so laut wie ein Orkan. Er wurde dann irgendwann fortgezogen und bemerkte erst, dass man ihn bewegt hatte, nachdem ihn jemand in den Käfig stieß und er zum Glück in den Armen einer Frau landete. Sein Körper hätte es ihm nicht gedankt, wäre er auf den Boden aufgeschlagen.
Die Frau drehte ihn leicht, sodass er Bauchaufwärts auf ihren ausgestreckten Beinen lag, den Kopf Nähe ihrem Bauch. Auch die Frau sprach auf ihn ein und wieder war nur dieses schmerzvolle Rauschen zu vernehmen. Bis er plötzlich eine Hand durch sanft, beruhigend und entspannend durch seinen Kopf streicheln fühlte. Aus unerklärlichen Gründen dankbar für diese Geste blieb er liegen und ließ sich in die Fänge der Dunkelheit gleiten.

Seit diesem Tag mischte ihm sein "Besitzer" zusätzlich etwas in sein Essen, das seine Sinne vernebelte und seinen Körper schwächte.
Sodass er gar nicht mehr in der Lage war, die Kräfte für einen Fluchtversuch zu mobilisieren.
Als er am ersten von vielen Sklavenmärkten ausgestellt wurde, wie Vieh, hatte er nicht einmal die Kraft nach Hilfe rufen können.

Himmel und Hölle zugleich || Trafalgar D. Water LawWo Geschichten leben. Entdecke jetzt