[21]Achso NUR! Das kannst du deiner Oma erzählen.

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Law wandte ihm den Rücken zu und rollte sich unter der Bettdecke zusammen. Er hörte das Rascheln Jaydens Bettdecke. Der Schmerz zerriss ihn beinahe. Erst eine kühle Hand auf seiner Schulter brachte ihn wieder einigermaßen zur Besinnung. Er war in Schweiß gebadet, sein Atem nicht mehr als ein erbärmliches Hecheln, sein Orientierungsvermögen so gut wie nutzlos. Er hatte das Gefühl, als würde das Bett unter ihm schwanken.

Er Jaydens warme Stimme beruhigende Laute murmeln, die nichts und alles bedeuteten. Fiebrig griff er nach der Hand und hielt sie, einem ihm nicht bekannten, niederem Impuls folgend, fest, so fest wie er konnte.
Natürlich war es ihm peinlich, aber ungewohnte Situationen, erfordern ungewöhnliche Maßnahmen.
Und diese Situation ist mehr als ungewöhnlich. Er war von seinem eigenen rasenden Herzschlag erwacht, verwirrt und ärgerlich über die Unberechenbarkeit, die sein Körper neuerdings zeigte. Er, ein Arzt wird nicht krank. Nicht aus heiterem Himmel, sowieso. Übelkeit nach einem Besäufnis, Fieber nach einer Verletzung, ja, aber nicht das. Ihm war sterbenselend zumute, das würde er so nie zugeben, aber er bemühte sich, es nicht vor dem Käpt'n zu zeigen. Dieser würde ihn nur Mittleid entgegen bringen und ihn umsorgen und DAS konnte er auf den Tod nicht ausstehen.

Er spürte wie Jayden ihn besorgt mussterte. Da entzog sich ihm die kühle Hand auf seiner Schulter und legte sich über Laws Stirn.

„Du fieberst.“

Law entzog sich ihm unwillig.

,,Tu ich nicht!" Knurrte er missmutig zurück.

,,Doch, außerdem bewegst du dich ständig wie wild im Bett. Irgendwas stimmt doch mit dir nicht. Sag, was ist los!" Verlangte der Käpt'n streng zu wissen.

,,Ich sagte bereits es ist nichts."

,,Law das ist nicht nichts! Bist du krank?"

,,Ärzte werden nicht krank!" Antwortete der Arzt.

,,Ach ja und was ist dann das?" Fragte Jayden genervt.

,,Zum letzten Mal, es geht mir gut, eigentlich, du brauchst dir keine Sorgen zu machen, ich hatte nur einen Traum, der mich etwas aufgewühlt hat. Da ist es normal das man erhitzt ist und sich im Bett unruhig bewegt. Und jetzt lass mich schlafen, ich bin müde."

Law konnte Jaydens misstrauischen Blick und seine abskennenden Augen auf seinem Körper spüren. Die Stille zeugte von Jaydens Überlegungen, ob Law die Wahrheit erzählte. Natürlich hatte der Arzt gelogen, was er normalerweise nicht tut, aber seine Situation ist schließlich nicht normal.
Dann hörte er ein Seufzen, Jayden glaubte ihm.

,, Möchtest du darüber reden?" Fragte der Käpt'n sanft.

Er schwieg.

,,Ja, ich weiß, wenn du darüber reden willst kommst du auf mich zu. So war es abgemacht."

Law rührte sich nicht. Nicht, dass er das gerade gekonnt hätte.

,,Ich hab mir nur Sorgen gemacht, als ich dich plötzlich so da liegen sah. Zuerst dachte ich," er lachte kurz, ,,du würdest, naja, dich befridgen."

Das letzte Wort sagte er so schnell, dass Law es erst Recht nicht verstand, aber der Kerl redet so viel, als wäre er eine Frau. Dazu merkt er nicht mal, dass er Jayden gar nicht mehr zuhörte.

,,Weil, du weißt schon, das ganze hin und her, das Gestöhne,…"

Wovon zur Hölle redet der Kerl?

,,Aber, das hast du ja dann doch nicht. Oh man, zum Glück. ... Naja ich glaube du willst schlafen, tut mir leid, dass ich so viel rede. Also gute Nacht."

Endlich Ruhe.

,,Nacht Law."

,,Ja Käpt'n, Sir, ich habe es verstanden. Gute Nacht."

Am nächsten Morgen ging es Law besser. Allerdings zeigte ihm ein Blick in den Spiegel, dass ihm seine schlaflose Nacht durchaus anzusehen war. Das bemerkte auch Jayden. Beim Aufstehen schaute er ihn aus seinen grün blizenden Augen an. Jayden verengte die Augen zu schlitzen.

,,So du hattest also einen Albtraum?!"

All seine Kraftreserven zusammen reißend erwiderte er den Blick, hoch erhobenen Kopfes.
,,Ja ich hatte nur einen Albtraum. Na und hat den nicht jeder einmal. Außerdem sollte dir aufgrund meiner Vergangenheit bewusst sein das sowas passiert."

,,Achso NUR einen Albtraum. ... Das kannst du deiner Großmutter erzählen! Du siehst aus als hätte dich ein Schiff überfahren!"

Law verengte seinerseits die Augen zu schlitzen. ,,Ja ich hatte einen Albtraum. Tut mir ja leid, dass ich von Wissenschaftlern als Versuchskaninchen missbraucht wurde."

Damit drehte er sich um und hastete ins Badezimmer, die Tür knallte er lautstark hinter sich zu.
Das war nun wirklich untypisch für ihn, aber hätte er noch eine halbe Minute länger bei Jayden gestanden, hätte er ganz sicher gemerkt, dass Law nicht nur einen Albtraum hatte. Nun ehrlich gesagt, kann er selber nicht sagen, was mit ihm nicht stimmt.
Mit diesen Gedanken stellte er die Dusche auf eiskalt, riss sich die Klamotten vom verschwitzten Leib und ging unter die Dusche. Dort rutschte er sogleich an der Wand angelehnt runter auf den Boden und hielt das Gesicht unter den Strahl Wasser. Er betete, so was auch immer er hatte, loszuwerden oder zumindest so weit zu kaschieren um durch den Tag zukommen.

Himmel und Hölle zugleich || Trafalgar D. Water LawWo Geschichten leben. Entdecke jetzt