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Yoongi

Es sind bisher zehn Minuten vergangen, in denen niemand ein Wort von sich gegeben hat.
Ab und zu landet mein Blick auf den Jungen neben mir.
Seit dem ich hier bin hat er mir kein Blick gewürdigt und zeichnet weiter vor sich hin. Mit seinen relativ kleinen Hände hält er den Stift fest. Meine Augen verfolgen weiter seinen Bewegungen, bis er auf einmal still bleibt.

Nachdem sich seine Hand weitere Sekundenlang nicht bewegt, schaue ich hoch zu seinem Gesicht.
Wie ich es mir dachte, schaut er mich fragend und verwirrt an.
Verständlich. Immerhin denkt er bestimmt, dass ich seltsam wäre.

Es vergehen Sekunden, in der wir uns bloß ins Gesicht sehen. Mir fallen sofort seine runden Wangen auf. Augenblicklich schleicht sich ein kleines Grinsen auf meinem Gesicht.

Sein Blick wird noch verwirrter und dann schaut er wieder weg.
Immer noch leicht grinsend, beobachte ich sein seitliches Profil und steck meine Hand aus, um ihn in die Wangen zu piksen.

Der braunhaarige zuckt augenblicklich zusammen und sieht mich erschrocken an.
Aus dem Nichts muss ich plötzlich über diesen Anblick lachen. Er sah gerade einfach süß aus. So, wie er sich erschrocken hat.

"Verzeih mir, aber deine Wangen sehen so niedlich aus", sage ich ihm immer noch lachend und kneif ganz kurz in seine weichen Wangen.

Eigentlich hätte ich ihm erwartet, dass er mich anfahren würde, oder bittet aufzuhören. Doch seine Lippen verlassen keinen einzigen Ton.

Jedoch dreht er seine Zeichnung um, kritzelt irgendetwas darauf und zeigt es mir dann.

'Das sagen alle, deshalb nennen meine Mütter mich Mochi ;--;'

Leise lese ich, was er gerade geschrieben hat und schaue dann wieder fragend zu ihm.

"Naja, ich kann es verstehen. Du bist echt so knuffig wie Reiskuchen, Mochi", sage ich nur, um mich über seinen genervten Blick zu amüsieren.

Er nimmt den Stift wieder in die Hand und schreibt etwas neues auf das Blatt.

'Ugh, ich heiße Jimin und nicht Mochi! Knuffig bin ich auch nicht...'

"Und ich bin nicht taub. Du kannst auch mit mir reden, Jimin. Wir sind sowieso allein von daher."

Der genervte Gesichtsausdruck verschwindet abermals aus seinem Gesicht. Er schaut auf einmal wieder so ängstlich und sieht etwas eingeschüchtert aus.

"Hab ich irgendwas falsches gesagt?", frag ich sicherheitshalber nochmal nach, nachdem er immer noch nur das Blatt Papier anstarrt.

Jimin schüttelt sein Kopf, aber sagt immer noch nichts.

"Was ist es dann? Komm schon, ich beiß auch nicht. Ich will mich nur bloß mit dir unterhalten."

Liegt es vielleicht an meinem Aussehen, was ihn einschüchtert?
Wenn ja, dann werde ich wohl für immer keine Freunde haben. Abgesehen von Hoseok, aber wir sind bloß 'Freunde', weil ich Hausaufgaben von ihm abschreiben darf, wenn ich viel zu faul bin, es selbst zu machen.
Also fast täglich.

Jimin guckt endlich vom Blatt weg und sieht mich nachdenklich an, bis er dann erneut seine Antwort aufschreibt.

'Ich rede nicht so gerne. Oder besser gesagt nie.'

"D-du redest also kein Wort. Mit niemanden."

'Exakt.'

"Bist du etwa stumm?"

'Nein -.-', das fragen mich schon viele.'

"Aber du kannst doch gar nicht nie reden. Was machst du denn im Unterricht?"

'Doch, das klappt ganz gut und im Unterricht spreche ich genau so wenig, oder schreib meinem besten Freund, was er für mich fragen soll.'

"Okay, das macht Sinn. Aber was ist denn zu Hause, oder wenn du dich mit Freunden triffst?"

Eigentlich ist es ja unhöflich ihn mit Fragen zu bombardieren, jedoch hat er meine Neugier damit aufgeweckt.

Jimin lacht kurz lautlos, eher er meine Frage beantwortet.

'Ich bin ziemlich unsozial und verbring meine Freizeit nur in meinem Zimmer. Ab und zu kommen meine Freunde vorbei, damit ich wenigstens etwas Kontakt mit Menschen habe, aber reden tu ich dann auch nicht. Ich höre ihnen einfach zu, oder "sag" manchmal etwas ^^'

Diesmal muss ich ein wenig lachen, weil mich das an mich erinnert.

"Das kommt mir sehr bekannt vor. Ich verlass die Wohnung auch ziemlich selten und zur Schule gehe ich auch unregelmäßig. Meine Mütter schmeißen mich irgendwann raus, wenn das so weiter geht."

'Du hast auch zwei Mütter?', fragt mich er mich.

"Ja, meine leibliche Mutter hat sich von meinem Vater geschieden und meine Stiefmutter stattdessen geheiratet", erzähl ich ihn.

Normalerweise rede ich gar nicht über mich und bin mehr der Zuhörer. Aber Mochi ist so seltsam, was ich wieder so toll finde.

'Ich bin adoptiert, was man bestimmt schon merkt, weil ich weder Tiffany noch Taeyeon ähnlich sehe o.o.'

"Hat doch seine Vorteile. Meine Mutter und ich sehen uns so sehr ähnlich, dass wir manchmal verwechselt werden, solange sie ungeschminkt ist."

'Hehe, dann ist sie praktisch du bloß geschminkt und mit langen Haaren. Diese Vorstellung xD.'

"Machst du dich über mich lustig, Mochi?", frag ich ihn belustigt und versuche ein Grinsen zu unterdrücken.

'Ist es nicht offensichtlich :p, Idiot.'

"Woher kommt plötzlich dieses Selbstbewusstsein, Mochi?"

Woher es auch immer auf einmal kommt, mir gefällt diese Seite an ihm.

'Für dich heiß ich immer noch Jimin und du bist doch nicht so schlimm, wie ich dachte.'

Augenblicklich muss ich über seine Antwort lächeln, da ich sowas bisher noch nie gehört bekommen hab.

"Na wenn das so ist, dann können wir uns doch vielleicht anfreunden", versuch ich es und hoffe innerlich, dass er vielleicht ja sagt.

Doch so viel Glück hab ich heute wohl nicht.

'Nein, können wir nicht.'

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Böser Jimin

Happiness || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt