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Seokjin

"Namjoon, kann ich heute bei dir schlafen?", frage ich hoffnungsvoll und kuschel mich an ihm.

Yoongi ist mit Jimin bereits nach Hause gefahren und Taehyungs Vater hat ihn und Kookie abgeholt.
Jetzt sitzen nur noch Hoseok, Ari, Namjoon und ich hier in der leeren Imbissbude.

"Klar, da brauchst du gar nicht zu fragen, Prinzessin", antwortet Namjoon und gibt mir ein kurzen Kuss. "Darf ich fragen, wieso du nicht nach Hause möchtest?"

"Meine Mutter hatte heute ein Date und wer weiß, was die gerade machen", antworte ich und verziehe mein Gesicht.

"Dir vielleicht ein Geschwisterchen zeugen?", wirft Ari belustigt ein, doch mir wird dadurch nur noch übler.

"Bitte hör auf. Mir kommt das Essen sonst noch hoch."

"Das Schlimmste, was passieren könnte wäre, dass du ein Stiefvater bekommst", sagt Hoseok aufmunternd, was mich aber nicht aufmuntert.

"Mir reicht mein biologischer Vater, der keine Verantwortung mehr für mich nehmen wollte."

Das Letzte, was ich von meinen Vater gehört hatte war, wie er meiner Mutter das alleinige Sorgerecht überließ. Ohne ein schmutzigen Krieg vor Gericht.

Die Stimmung am Tisch kippt ein wenig wegen mir. Sie alle Sorgen sich wahrscheinlich nur, obwohl sie das nicht mal müssen.
Niemand von denen kann etwas dafür, einen verantwortungsvollen Vater zu haben und ich eben nicht. Ari hat sogar zwei, weshalb ich um ehrlich zu sein, mal neidisch war.

Sunmi, meine Mutter, ist und bleibt in meinen Augen die beste Mutter. Allerdings musste ich mit einigen Sachen alleine zurecht kommen, da ich meistens auf sie aufpassen musste. Abgesehen davon waren es mir manchmal zu peinlich ihr etwas anzuvertrauen, weswegen ich diese Dinge lieber gegoogelt hab.

Zugegeben wäre es schon toll, wenn Sunmi jemanden findet, der sie weiterhin im Auge behält.
Dadurch müsste ich mir keine Sorgen um sie machen, wenn ich meinen eigenen Weg gehe.

"Ey, Namjoon vielleicht stehe ich auf alte Männer, wie dich, weil ich ein Vaterkomplex hab", rufe ich, um die Stimmung wieder zu heben.

Der Kassierer, der uns in Ruhe gelassen hat, schaut plötzlich erschrocken zu mir und dann wieder weg. Manche Dinge sollte man nicht laut rausposaunen.

Die anderen versuchen ihr Lachen zu unterdrücken, was dennoch nicht klappt.

"Schreib deiner Mutter wenigstens, dass du bei mir bleibst. Vielleicht ist sie noch wach und wartet auf dich."

"Entweder das oder sie vergnügt sich mit diesen 'Taemin' oder wie auch immer er heißt", seufze ich.

Ich wollte nicht schnüffeln. Ich hab ihr Telefonat zufällig belauscht und ich muss doch wissen mit wem sie sich ab gibt. Da fällt mir gerade etwas ein.

"Ari, als was arbeitet dein Vater nochmal?", frage ich sie neugierig.

"Kommt darauf an, welchen du meinst", grinst sie kurz. "Minseok ist Erzieher und mein Stiefvater, Jongdae, ist Polizeipräsident."

Hoseoks Augen weiten sich erschrocken und er sieht aus dem Nichts ängstlich aus.

"Warum hast du mir nie gesagt, dass dein Vater, der mich hasst, Polizeipräsident ist!?", fragt er panisch.

"Damit du nicht durchdrehst. Keine Sorge, er jagt dir keine Kugel in den Kopf", versucht Ari ihn zu beruhigen.

"Er hat eine Waffe!?", ruft Hoseok, der immer noch durchdreht und sein Handy aus der Tasche zieht.

Happiness || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt