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"Na wenn du seine Stimme hören möchtest, Yoongi", sagt sie. "Wieso bringst du ihm dann nicht zum Reden?"

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Yoongi

Augenblicklich höre ich auf zu essen und lass meine Gabel wieder sinken, um zu meiner Stiefmutter zu schauen.

"Wie meinst du das?", frage ich irritiert. "Ich kann ihn doch nicht dazu zwingen mit mir zu reden."

"Du sollst den Jungen auch nicht zwingen zu reden, Dummerchen. Bring ihn einfach zu einer Situation, wo er keine andere Wahl hat, als mit dir zu reden", lächelt sie Schulter zuckend.

Kurz denke ich über ihren Vorschlag nach und desto länger ich darüber nachdenke, desto breiter wird das Grinsen auf meinem Gesicht.

"Dieses Grinsen macht mir Angst", murmelt Chaerin. "Sollten wir uns Sorgen machen?"

"Nein, braucht ihr nicht", grinse ich Kopfschüttelnd. "Dara hat mich bloß auf eine Idee gebracht."

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Jimin

"Ich kann nicht glauben, dass du unseren Sohn zum Nachsitzen bestraft hast", spricht Taeyeon und streicht mir dabei besorgt über den Kopf.

Gerne hätte ich ihr gesagt, dass sie mich nicht wie ein kleines Kind behandeln soll. Doch leider habe ich hier nichts zum Schreiben und mein Handy habe ich auch im Zimmer vergessen. Wie nervig.

"Jimin ist im Unterricht eingeschlafen und ich kann ihn nicht immer bevorzugen. Das wäre unfair gegenüber den anderen Schüler", versucht Tiffany sich zu verteidigen.

"Naund? Nachsitzen ist was für Leute, die die Schule sowieso nicht schaffen und kriminelle werden", sagt Taeyeon und zieht mich noch stärker an ihrer Brust. Als wäre ich noch ein Baby.

Über diese Aussage verdreht Tiffany bloß ihre Augen und schaut meine Mutter lächelnd in die Augen.

"Jagiya, du schaust viel zu viele Filme. Das ist überhaupt nicht wahr und heute war beim Nachsitzen nur er und ein Junge namens Min Yoongi."

Auf einmal Mal erweckt das Gespräch meine Interesse, weswegen ich aufhöre mich gegen Taeyeons Umarmung zu wehren und Tiffany gespannt zuhöre.

"Glaube mir Yoongi ist kein schlechter Mensch und kriminelle wird auch nicht werden. Seine Noten können sich sehen lassen, aber ..."

'Aber, was?', wollte ich am liebsten laut Rufen, doch zum Glück spricht Taeyeon meine Gedanken laut aus.

"Aber, was? Jetzt sage schon endlich", fordert sie ungeduldig.

"Naja, seine Einstellungen gegenüber der Schule und ganz besonders die Lehrer könnte besser sein", gibt Tiffany zu. "Wenn er auch mal regelmäßig zur Schule kommen würde."

Irgendwie überrascht mich das nicht. Zwar war er wirklich freundlich zu mir, aber ich will mit keinem Unruhestifter befreundet sein.
Taehyung und Jungkook sind meine besten Freunde. Von daher brauche ich sowieso keinen neuen Freund. Außerdem hat mich seine Nähe ziemlich nervös gemacht, obwohl ich keine Probleme mit anderen habe. Aber seine Präsenz hat mich trotzdem anfangs verunsichert.

Doch das spielt keine Rolle. Diesen Typen werde ich sowieso niemals wiedersehen, also sollte ich mir nicht den Kopf über ihn zerbrechen.

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Am nächsten Tag stehe ich, wie gewohnt, früh auf und mache mich schnell für die Schule fertig.
Dabei habe ich heute ein mulmiges Gefühl. So als würde heute irgendwas passieren.
Wie auch immer, fertig angezogen sitze ich dann eine halbe Stunde später im Wagen von Tiffany und werde von ihr zur Schule gefahren.
Es ist schon ein Vorteil, wenn die eigene Mutter in der Schule unterrichtet, auf der man geht. Bisher hat sich auch niemand darüber lustig gemacht. Wahrscheinlich, weil jeder meine Mutter entweder mag, oder ein wenig Angst vor ihr hat. Wieder ein Vorteil für mich.

"Wir sind da, Mochi", trällert Tiffany mal wieder gut gelaunt. "Du hast noch zwanzig Minuten, dann sehen wir uns in Geschichte. Genug Zeit, damit du noch deine Hausaufgaben machen kannst."

Tiffany kennt mich einfach viel zu gut. Warum sollte ich meine Freizeit mit Hausaufgaben machen verschwenden, wenn ich die auch morgens in der Schule machen kann?

Nickend nehme ich mein Handy aus meiner Tasche, entsperre es, tippe ganz schnell ein 'Hab dich lieb' und sende es meiner Eomma.

Tiffany liest die Nachricht sofort und fängt an über beide Ohren zu grinsen.

"Naw, ich dich auch Mochi und jetzt geh schon deine Hausaufgaben machen."

Ich tu was meine Mutter von mir verlangt und steige aus ihrem Wagen.
Der Weg zu meinem Klassenraum ist nicht all zu weit. Ich muss lediglich hoch in den ersten Stockwerk.

Jedoch kurz bevor ich dort angekommen, spüre ich, wie jemand seinen Arm um meine Schulter legt.

"ChimChim", höre ich auch schon die Stimme meines besten Freundes sagen.

"Taehyung. Höre auf ihn zu belästigen", höre ich gleich darauf Jungkook halbherzig sagen.

Die beiden kenne ich schon seit der Grundschule und zusammen sind wir unzertrennlich.
Leider gehen wir nicht in dieselbe Klasse, doch dafür sehen wir uns jede Pause und nach der Schule.

Jungkook befreit mich aus Taehyungs Umarmung, um mich kurz zur Begrüßung zu umarmen.

"Ts, als ob ich jemals meinen ChimChim belästigen würde", spricht wieder Taehyung und umarmt mich danach wieder fest.

Was Taehyung aber während unserer Umarmung nicht mitbekommt, ist der traurige Blick von Jungkook auf uns beide. Schon seit einer Ewigkeit weiß ich, dass der jüngste von uns sich ein wenig in Taehyung verguckt hat.
Ich finde es ziemlich niedlich und würde mich freuen, wenn die beiden wirklich zusammenkommen würden. Jedoch zeigt TaeTae keine Interesse an  Jungkook, was den jüngsten natürlich traurig macht.

Weil ich den niedergeschlagenen Blick von Jungkook nicht länger ertrage, befreie ich mich schnell aus der Umarmung mit TaeTae.

Als er mich dann verwirrt ansieht, deute ich bloß zu meinem Klassenraum und dann zur Uhr.

"Ah, verstehe. Du musst noch Hausaufgaben machen, nicht wahr?", fragt er mich und streicht mir über die Haare. "Dann lass dich nicht weiter von uns stören. Lass uns gehen Jungkook."

Wir drei verabschieden uns kurz voneinander und dann trennen sich unsere Wege wieder.
Insgeheim hoffe ich, dass aus den beiden irgendwann was wird.

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"Tut mir leid, für die kleine Verspätung", ist das erste was Tiffany sagt, als sie durch die Tür kommt.

Allerdings ist sie nicht alleine. Hinter ihr läuft ein Junge her, der dann stehen bleibt und zur Klasse schaut.

Meine Augen weiten sich, als ich den Typen wiedererkenne.

"Begrüßt bitte euren neuen Schüler, Min Yoongi. Manche von euch sollten ihn bereits kennen, da er früher in die Parallelklasse ging, doch jetzt hat er in diese Klasse gewechselt."

Yoongi lächelt ein wenig schüchtern und verbeugt sich. Als er wieder aufrecht steht kreuzen sich unsere Blicke und wir beide schauen uns tief in die Augen.

Man sieht sich immer zweimal im Leben.

Happiness || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt