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Minseok

"Jongdae, was machst du da am Fenster?", frage ich, während ich mir die Hand vorm Mund halte, um herzhaft gähnen zu können.

Es ist noch verdammt früh am Morgen und außerdem ist heute Samstag. Ich bin nur aufgewacht, da ich gemerkt habe, dass mein wundervoller Mann gar nicht mehr neben mir gelegen hat.

Dieser schaut durch die Schalosien nach draußen. So als ob er irgendetwas beobachten würde.

"Ari ist immer noch nicht zurück", antwortet er mir zwar, aber sieht mich nicht an.

Etwas genervt gehe ich auf ihn zu, um meine Arme um seinen Oberkörper zu schlingen und mein Kopf an seine Schulter zu lehnen.

"Sie ist in guten Händen. Komm du doch zurück ins Bett, damit wir kuscheln können oder auch mehr", flüstere ich und lass meine Hände über sein Körper wandern.

Allerdings hält er meine Hände augenblicklich fest.

"Ihr könnte sonst was passiert sein oder noch schlimmeres-"

"Okay, jetzt reicht mir es, Jongdae", sage ich bitterernst und lass ihn los.

Zumindest jetzt dreht er sich endlich zu mir mit seinen irritierten Blick.

"Was ist los, XiuXiu?", fragt er und nennt mich bei meinem Spitznamen, doch damit kommt er heute nicht durch.

"Was los ist fragst du? Du gibst mir ehrlich gesagt das Gefühl, dass dir meine Tochter wichtiger ist als ich", schreie ich aufgebracht.

Schreien tut gerade ziemlich gut.

"Am Anfang fand ich das ja noch lustig. Auch, wie du es Hoseok schwer gemacht hast. Aber du stehst lieber an einem Samstagmorgen auf, um auf sie zu warten, anstatt mal wieder mit mir zu schlafen! Bin ich dir nicht gut genug, oder bist du insgeheim nur meine Tochter scharf?"

Aufgebracht drehe ich mich um und stampfe zurück ins Schlafzimmer. Jedoch fällt mir etwas ein, weshalb ich stehen bleibe und mich erneut zu ihm drehe.

"Übrigens zur deiner Info hatten die beiden bereits mehr Sex, als wir beide in den letzten sechs Wochen. Mir erzählt sie sowas ohne Probleme, weil ich ihr nicht drohe, ihren Freund eine Kugel in den Kopf zu jagen, wenn er sie anfasst. Ari ist achtzehn und hat ein Sexleben, also komm damit klar. Wir haben bereits 2018. Frauen können schlafen mit wem die wollen, wann sie wollen und wo sie wollen. Hätten wir ein Sohn, dann würde dich sein Sexleben doch auch kein Dreck interessieren. Immer diese Leute, die im Mittelalter stecken geblieben sind."

Genervt stampfe ich weiter, aber bleib wieder stehen, da mir noch etwas einfällt.

"Außerdem kannst du dich glücklich schätzen, dass Ari so jemanden, wie Hoseok hat! Selbst wenn er sie schwängert, würde er sie sehr wahrscheinlich heiraten und für unser Enkelkind sorgen und nicht einfach abhauen. Ist dir eigentlich schon mal in den Sinn gekommen, dass es sowas gibt namens Verhütung?! Bei Hoseok sind jedenfalls noch keine Kondome geplatzt. Nicht, wie bei deinem Vater."

Deswegen sollte man mich nicht wütend machen. Ich würde ihm noch einen letzten Blick und verschwinde endlich ins Schlafzimmer.
Vielleicht sollte ich mir Urlaub nehmen von der Arbeit und von Jongdae' Beschützerinstinkt. Ich könnte Kyungsoo mal besuchen gehen, oder mich bei Baekie ausheulen gehen.

Im Gedanken versunken hab ich nicht mal gemerkt, dass Jongdae mir gefolgt ist und sich im Zimmer befindet.
Erst nachdem ich plötzlich ins Bett geschubst werde und mein Gesicht Bekanntschaft mit den vielen Kissen macht.

"Jongdae, was zum-"

Eher ich gucken kann, hat er mich schon umgedreht, so dass ich mit dem Rücken auf dem Bett liege.
Er setzt sich einfach auf mein Schoß hin und hält meine beiden Handgelenke über meinen Kopf fest. Für ein paar Sekunden versuche ich mich aus seinem Griff zu befreien, aber gebe ganz schnell auf. Sein Griff ist eisern Fest. Verdammter Polizist.

"Jetzt bin ich mit reden dran und du hörst zu. Ich hege keinerlei Interesse an Ari auf diese Art. Das musst du bitte ganz schnell vergessen."

Angewidert verzieht er sein Kopf und schüttelt diesen kräftig.

"Jedenfalls tut es mir wirklich leid, Xiu. Ich hab nicht gemerkt, dass ich dich vernachlässigt hab. Ari und du seid meine neue Familie, die ich vor bösen Menschen schützen möchte. Ganz egal, wer von uns euch beiden, ich lass nicht zu, dass ihr verletzt wird. Wie du weißt, hab ich keine eigenen Kinder. Allerdings sehe ich Ari als meine eigene Tochter, die ich vor bösen, schwanzgesteuerten Jungs schützen möchte. Ja, wir haben bereits 2018, aber Mädchen und Frauen werden dennoch nicht von allen respektiert. Nicht mal der mächtigste Mann respektiert dieses Geschlecht."

Er beugt sich herunter und küsst kurz meine Stirn.

"Ja, ich sollte an einem Samstagmorgen eigentlich mit dir kuscheln oder mehr. Dabei hatten wir schon gestern das ganze Haus für uns. Ich kann gerade wirklich nicht glauben, dass ich das nicht ausgenutzt hab, um dich daran zu erinnern zu wem du gehörst."

Endlich drückt er mir seine Lippen auf, auf die ich sehnsüchtig gewartet hab. Sofort schließe ich meine Augen, um dahin zu schmelzen. Nie kann ich ihm lange wütend sein. Dafür liebe ich ihn zu sehr.

"Tut mir leid, was ich dir alles an den Kopf geworfen hab. Ich bin sehr froh darüber, dass das Kondom deines Vaters zerrissen ist", sage ich, nachdem wir uns voneinander lösen.

"Kein Problem. Ich war ein ziemliches Arschloch, deshalb ziehe dich an. Wir fahren ins Hotel", verkündet er und lässt mich los.

"Ins Hotel?", frage ich irritiert und beobachte, wie er sich sein Shirt auszieht.

"Ari könnte jederzeit wiederkommen und ich will nicht dabei gestört werden, wenn wir liebe machen", erklärt und zwinkert mir zu.

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Jungkook

"Bestell dir, was du möchtest. Ich lade dich ein", verkündet Taehyung, der grinsend meine Reaktion beobachtet.

Wir sind mal wieder Essen gegangenen, wie so oft in letzter Zeit, worüber ich mich nicht beschwere. Letztendlich bestelle ich mir mehrere Tacos, während Tae lieber eine Pizza bestellt hat.

"Jungkook?"

"Ja?", frage ich mit vollen Mund und gib mir Mühe wirklich zu kauen, damit ich das Essen nicht in mich hineinschlinge.

"Das ist bereits unser fünftes Date", sagt er ruhig und beißt von seiner Pizza ab, ohne den Blick von mir abzuwenden.

"Wirklich? Kommt mir gar nicht so vor", antworte ich leise.

Immerhin bin ich so gut, wie jeden Tag bei ihm zuhause, wir gehen zusammen zur Schule und nach Hause und unternehmen fast immer etwas am Wochenende.
Eigentlich sind wir ständig zusammen unterwegs.

"Wir daten uns seit mehr als einen Monat, Kookie. Deshalb wollte ich dir heute sagen, ich mag dich. Sehr."

"Ich dich auch, Tae. Aber das weißt du doch schon-"

Taehyung beugt sich über den Tisch, um mir flüchtig ein Kuss zu geben. Peinlich berührt sehe ich mich um, ob jemand das mitbekommen hat. Doch zum Glück achtet niemand auf uns zwei.

"Nicht hier, Taehyung", flüstere ich mit roten Wangen.

"Darf ich mein festen Freund nicht küssen, wann ich möchte?", fragt er gespielt entsetzt und lacht über mein erschrockenes Gesicht.

"Hast du gerade-"

"Darf ich dein Freund sein, Kookie?"

Happiness || YoonminWo Geschichten leben. Entdecke jetzt