Home sweet home

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So. Hier ist das erste Kapitel von Everything about you!

Ich hätte einiges dafür getan, jetzt in London zu sein, aber ich musste zugeben, dass ich mich auch ein Bisschen darauf freute nach Hause zu kommen. Ja Schloss Nordmeer war mein zu Hause. Ich liebte es dort, denn alle meine Freunde lebten dort und es war einfach das coolste Internat der Welt! Wirklich. Ich kannte eine Menge Internate, aber man konnte keins auch nur ansatzweise mit Schloss Nordmeer vergleichen.
Unser Taxi beschleunigte und in ein paar Minuten würden wir endlich da sein.
Jetzt kam das Schloss in Sicht!
Also eigentlich war es eher eine alte Festungsanlage aber irgendwie hatte sich der Begriff „Schloss“ unter den Bewohnern eingebürgert und so war das Internat allgemein bekannt unter Schloss Nordmeer.
Die Anlage war über sechshundert Jahre alt und war sternförmig aufgebaut. Jetzt kam der erste Wall in Sicht. Dahinter war dann ein Wassergraben und dann würde der nächste Wall mit Wassergraben kommen. Das Taxi fuhr jetzt durch das riesige Backsteintor und ließ dann die beiden Gräben hinter sich. Dann kahm auch schon das Krankenhaus und das Haus der Ärztin in Sicht. Wir ließen beide hinter uns und fuhren über eine Zugbrücke. In diesem Teil der Anlage konnte man den Sternförmigen Aufbau am besten erkennen. Jetzt kamen die Wohnhäuser. Diese wurden immer von ungefähr vier Mädchen bewohnt. Jedes Häuschen hatte seinen eigenen Garten, der an den Wall grenzte. Der nächste Häuserring hatte sich um den ehemaligen Marktplatz gebildet. Diese Häuser waren Mensa, Schule und Lehrerunterkünfte. 
Das Internat war nur für Mädchen aber die Schule wurde auch von den Jungs aus der Stadt besucht. Jetzt hielt das Taxi vor Sophies und meinem Haus. Es war das mittlere von drei kleinen Häusern. Sophie und ich wohnten dort mit unseren Freundinnen Marie und Frederike, die von allen Rike genannt wurde. In dem Häuschen rechts nebenan wohnten die anderen Mädchen aus unserer Klasse: Rebecca, Josefine- auch Becci und Josy- genannt, Emilia und Elisabeth, die allgemein als Mia und Eli oder Elisa bekannt waren.
Das Haus links neben unserem war das Gästehaus und stand fast immer leer.
Da wir nur acht Mädchen waren, waren wir schon bald zu einem alt eingespielten Team geworden und wussten uns sehr gut gegen die knapp zwanzig Jungs aus unserer Klasse zu wehren.

Das Taxi hielt an und ich stieg aus. Sophie folgte mir und half dem Taxifahrer unser Gepäck auszuladen. Als wir damit fertig waren bezahlte sie ihn. Ich sah mich um und atmete einmal tief durch. Ach diese Seeluft hatte ich vermisst! Dann schnappte ich mir meinen Koffer und folgte Sophie, die unser Gartentörchen öffnete und zum Haus lief. Im Vorgarten lachten uns ein paar dutzend verschiedene Blumenarten entgegen. Aber es war kein Bisschen kitschig sondern alles perfekt aufeinander abgestimmt. Eindeutig das Werk von Rike. Sie war der Gartenfreak von uns vieren. Marie hatte die Inneneinrichtung des Häuschens übernommen und so waren wir schnell zu dem mit Abstand schönsten Haus der Festung gekommen. Aber im Moment war von den beiden keine Spur zu sehen.
Sophie öffnete die Tür und betrat das Haus. Genau in dem Augenblick, als sie das Licht anschaltete, erklang ein lautes:
„Hallo ihr beiden!!! Wir haben euch sooooo vermisst!!!!“
 und Marie stürmte gefolgt von Rike aus der Küche auf uns zu.
Sophie und ich ließen unsere Taschen fallen und fielen den beiden um den Hals.
„Hallo! Wir haben euch auch total vermisst! Alles klar?“ rief Sophie jetzt lachend
„Türlich!“ Marie grinste und pustete sich eine Strähne ihrer goldblonden Haare aus dem Gesicht.
Rike nahm meine Hand und zog mich in Richtung Gartentür.
„Ihr müsst uns alles erzählen!“
„Klaro! Aber wir erwarten auch von euch ausführlichste Berichterstattung!“ erklärte ich
„Geht klar! Vor allen Dingen, weil Marie ihre traumhaften Schokomuffins gebacken hat!“ Rike lachte
Sophie drehte sich zu Marie um
„Echt? Oh du bist ein Schatz! Das ist genau das, was ich jetzt brauche!“
„Ich weiß!“ Marie lachte „Beeil dich lieber. Die sind noch warm!“
Das ließ Sophie sich nicht zweimal sagen und rannte in den Garten.
Dort hatten unsere Freundinnen schon ein perfektes Picknick vorbereitet. Sophie schnappte sich einen Muffin ließ sich genießerisch ins Gras fallen.
„Genau bedien dich ruhig!“ rief Marie mit gespieltem Sarkasmus
Sophie bemerkte es und lachte
„Klar! Wirklich Leute. So unglaublich toll es auch in London war: das hab ich echt vermisst.“
Da konnte ich ihr nur zustimmen. Schnell schnappten auch wir uns auch einen Muffin und legten uns dann zu Sophie.
Ich drehte mich auf die Seite.
„Erzählt mal! Wie war’s bei euch?“
Rike drehte sich zu mir
„Einfach unglaublich!“
Und schon erzählte sie uns alles von ihrem Trip nach New York.
Wir drei hörten ihr gespannt zu und schon bald hatten wir alle Muffins gegessen. Sophie guckte ein bisschen traurig, hatte sich aber schnell wieder gefangen.
Als Rike ihren Bericht beendet hatte, fing Marie an zu erzählen. Sie war in Paris und hörte gar nicht auf, von einem gewissen Yann zu schwärmen. Schnell hatten wir uns ihre Bilder von ihm angeschaut und waren zu folgendem Entschluss gekommen: Jackpot. Wirklich! Ein total sympathisch und total gut aussehender Franzose. Und schon erwischte ich mich dabei, wie ich ihn in Gedanken mit Liam verglich. Mist! Wie sollte ich ihm jemals neutral gegenüberstehen, wenn das so weiter ging.
„Und wie war‘s bei euch?“ fragte Marie nun neugierig und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
Rike drehte sich zu uns und strich sich eine ihrer haselnusskastanienbraunen Haare aus dem Gesicht
„Oh ja. Irgendwie seht ihr so aus, als ob ihr ziemlich spannende Ferien gehabt hättet.“
Ach wirklich? Ok sie hatte Recht..
„Genau spuckt’s aus!“ rief Marie nun
Sophie setzte sich auf, dachte einen Augenblick nach und meinte schließlich
„Sie waren der Hammer. Ich glaub ich hatte noch nie so schöne Ferien oder Lucy?“
Ich schüttelte den Kopf
„Sie waren unglaublich. Ich glaub ich habe noch nie so viel gelacht und geweint in nur so wenigen Wochen.“
Ich musste grinsen. Oh ja. Wir hatten einen Sommer voller Emotionen hinter uns.
Rike seufzte
„Und das soll uns jetzt was sagen?“
„Echt! Sagt schon! Gab es da irgendwelche heißen Engländer oder tolle Partys, von denen ihr uns erzählen könntet?“ fragte Marie
Sophie und ich sahen uns an und riefen im selben Augenblick
„Ja!“
Dann brachen wir in Gelächter aus
„Dann erzählt!“ verlangte Marie
„Ok. Also erstmal haben wir fünf gutaussehende, nette und einfach supertolle Jungs kennengelernt.“ Begann Sophie
Rike machte große Augen während Marie ein triumphierendes
„Ich hab‘s ja gewusst!“ von sich gab
Ich musste lachen und bemerkte nebenbei, wie Sophie krampfhaft mit den Augen zwinkerte. Oh nein! Nicht weinen! Schnell übernahm ich die Geschichte
„Ja. Echt die sind super. Und wir haben tolle Partys gefeiert und hatten eine wundervolle Zeit.“
Sophie sah mich dankbar an. Ich nahm ihre Hand und lächelte ihr aufmunternd zu.
„Super. Irgendwelche interessanten Sachen, die passiert sind? Ich meine irgendwas passiert doch immer, wenn man mit Jungs zusammen ist und vor allen Dingen, mit verdammt gutaussehenden!“  hakte Marie nach
Fragend sah ich Sophie an. Diese nickte und fing an zu erzählen
„Ok. Du hast Recht. Ich… ich hab einen Freund.“
Sie fing an zu zittern, schnell nahm ich ihre Hand.
„Sophie! Herzlichen Glückwunsch! Wer ist denn der Glückliche?“ fragte Rike aufgeregt.
„Na ja..“ meinte Sophie gedehnt „Er heißt Harry und ist supertoll.“
Sie fing wieder an zu zittern
„Harry?“ fragte Marie jetzt
„Boah kennt ihr diese englische Boyband One Direction? Die haben doch auch einen Harry!“ rief sie begeistert
Sophie und ich sahen uns verdutzt an und nickten dann sprachlos
„Ja!“ rief Rike
„In New York waren sie auf allen Covern und überall hingen Poster von ihnen. Ich sag’s euch: die ganzen USA sind im 1D Fieber!“
Sophie stieß mich an und warf mir einen irritierten Blick zu. Aber auch ich war… ähm… überrascht? Die ganzen USA? Wow! Ich wusste ja, dass die Jungs mittlerweile weltberühmt waren aber irgendwie überraschte mich das trotzdem.
Marie war jetzt ganz aufgeregt.
„Ich hab sie auch überall in Frankreich auf Plakaten und so weiter gesehen. Als nächstes wollen die glaub ich nach Deutschland!“
„Nee erst nach Dänemark. Kopenhagen oder so..“ rief Rike.
Ähm.. schön, dass sie so gut informiert waren?
Marie drehte sich zu uns um.
„Kennt ihr die auch?“
Öhm.. ja!
Sophie nickte sprachlos, während ich mir ein leises „Ja“ abrang
Marie nickte anerkennend
„Sehr gut! Ich dachte schon, ich müsste euch auf den neusten Stand bringen. Aber wo waren wir stehen geblieben? Ach ja. Sophie und Harry! Hast du ein Foto?“
Sophie nickte
„Ja. Auf meinem Handy aber das ist in meiner Tasche. Lucy weißt du wo die ist?“ Sophie warf mir einen bittenden Blick zu und ich verstand den Wink sofort.
„Klar. Ich komm eben mit.“ Rief ich und sprang auf
Sophie sah mich dankbar an und schnell rannten wir zurück ins Haus.
„Lucy was machen wir denn jetzt?“ rief Sophie verzweifelt, sobald die anderen beiden außer Hörweite waren. Ich dachte einen Moment nach
„Es hat keinen Sinn. Wir müssen ihnen die Wahrheit erzählen.“
„Na ganz toll. Die scheinen aber richtige Fans zu sein!“ Sophie seufzte
„Ja schon aber wenn sie es dann doch über irgendeinen Umweg herausfinden, sind sie umso beleidigter, dass wir ihnen nicht die Wahrheit gesagt haben.“
Entnervt stöhnte Sophie auf.
„Du hast ja Recht aber ich habe keine Ahnung, wie wir das Becci, Josy, Mia und Eli erzählen sollen. Erst Recht nicht den Jungs!“
„Also ich würde sagen, die Jungs lassen wir erstmal ganz aus dem Spiel. Und was die anderen angeht, würde ich sagen, dass wir erstmal abwarten ok?“
Sophie nickte.
„Ok.“
Ich umarmte sie noch einmal und dann gingen wir zurück in den Garten unter den großen Apfelbaum.
Marie und Rike sahen uns schon erwartungsvoll entgegen.
Sophie ließ sich ins Gras fallen und drückte auf ihrem Handy herum.
Dann gab sie es Marie.
„Hier. Das sind die ersten Fotos.“
„Super! Danke!“ Marie sah konzentriert auf das Handy, während Rike ihr über die Schulter guckte.
Sophie nahm nervös meine Hand und kaute auf ihrer Lippe herum, während wir auf irgendeine Reaktion warteten.
Unsere Freundinnen starrten immer noch auf den Bildschirm. Schließlich sah Marie erstaunt auf.
„Warum habt ihr uns nicht gesagt, dass ihr One Direction getroffen habt?“
„Ähm…“ machte Sophie
„Wir waren ja noch nicht fertig mit unserer Geschichte!“ verteidigte ich uns
Marie nickte
„Ok. Entschuldigt. Wo ist denn jetzt das Bild von Harry?“
„Ich glaub eins weiter.“ Murmelte Sophie
Rike kniff die Augen zusammen, als Marie auf das nächste Bild deutete
„Oh mein Gott! Die haben Fotos mit euch gemacht?“ rief sie hysterisch
Ähm… ja würde ich mal so sagen.
Sophie nickte.
„Wow.“ Marie war echt beeindruckt.
„Wo habt ihr die denn getroffen?“ fragte Rike neugierig
Ich warf einen schnellen Blick zu Sophie und erkannte schnell, dass sie im Moment nicht in der Lage war zu antworten.
„Die waren im gleichen Hotel, wie wir.“ Erklärte ich also
„Und das erzählt ihr uns nicht? Ich bin enttäuscht von euch.“ Rief Marie mit gespielter Empörung aber ich vermutete, dass sie es auch ein Bisschen ernst meinte…
„Also habt ihr euch auch so richtig mit ihnen unterhalten?“ fragte Rike nun
Ich nickte
„Ja.“
„Und wie sind die so?“
Ich musste lächeln
„Super.“
„Ich kann‘s nicht glauben! Wie sind die denn so vom Charakter her? So, wie man sich Stars vorstellt? So nach dem Motto: „Hey Süße kann ich dir was Gutes tun?“ oder ganz anders?“
Ähm.. also ich würde ja mal so sagen.. GANZ anders!!!
„Na ja. Also Louis ist einfach nur witzig, Niall macht echt jeden Mist mit und findet absolut alles lustig, Zayn ist eher still aber auch er kann total witzig sein. Auf jeden Fall ist er total hilfsbereit.  Und Liam ist…“ wie sollte ich denn Liam beschreiben?
„Na ja. Ich würde sagen er ist toll. Witzig, kreativ, und ein wirklich guter Kumpel. Übrigens hat er supertolle Augen!“ Fiel Sophie mir ins Wort. Aber ich war ihr dankbar dafür. So hatte sie mich noch grade so aus einer ziemlich blöden Situation gerettet. Wie hätte ich denn meinen mehr oder weniger Ex, über den ich ehrlichgesagt auch noch nicht ganz hinweg war, möglichst gut und positiv beschreiben?
Rike und Marie hörten gespannt zu
„Und Harry ist einfach super.“ Fing ich an Harry zu beschreiben „er ist witzig, total niedlich und hat die coolsten Haare, die ich je gesehen habe!“ lachte ich nun
Marie sah uns prüfend an
„Ich will ja nichts sagen aber irgendwie kommt es mir so vor, als ob ihr sie mehr als einmal getroffen habt.“
„Na ja. Wie gesagt. Wir waren im gleichen Hotel und Sophie und ich die Einzigen in ihrem Alter also..“
„Also habt ihr euch ab und zu mal getroffen?!“ beendete sie meinen Satz.
„Ähm… ja.“
„Das ist jetzt nicht euer Ernst oder?“ fragte Rike entgeistert
„Doch?“ antwortete Sophie unsicher
„One Direction hat seine Freizeit  mit euch verbracht?!“
„Ja.“ Sagte ich jetzt
Rike ließ sich nach hinten fallen
„Sorry aber das muss ich erstmal verdauen.“
„Ich auch.“ Marie atmete einmal tief durch

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