Entscheidung

268 26 0
                                    

Mir wurde plötzlich die Decke weg gezogen. Ich machte meine Augen auf um zu sehen wer sie weg gezogen hatte oder ob sie einfach nur runter gefallen war. Meine Augen waren zwar von Müdigkeit noch leicht angeschwollen aber ich konnte Mary, eingekuschelt in meiner Decke erkennen. Eigentlich war es unsere Decke weil wir scheinbar zusammen in einem Bett geschlafen haben.
Ich blickte zum Fenster, die Sonne war schon aufgegangen. Ich wusste zwar nicht wie spät es ist aber eins war mir sicher, Ma war bestimmt schon wach. Sie wartet bestimmt schon auf mich.
Ich rappelte mich auf. Zu meinem Glück lagen meine frisch gewaschenen Sachen auf einem Stuhl. Ich brauchte mich gar nicht zu fragen, wie die Sachen hier her kamen. Hastig ging ich zu dem Stuhl und zog mich an. Mir war zwar leicht unwohl bei der Sache aber Mary bekommt davon nichts mit, sie schläft ja.
Ich grübelte noch eine Weile, ob ich einfach gehen sollte, oder ob ich sie aufwecken sollte.

Irgendwann hatte ich meine Gedanken sortiert und entschied mich, sie aufzuwecken.
Ich schritt an ihr Bett und stupste sie an.
"Hmm?" Während sie sich in meine Richtung drehte, rieb sie sich vor Müdigkeit ihre Augen.
"Entschuldige, das ich dich wecke." Ich hielt inne, um ihre Reaktion zu sehen und fuhr dann weiter," Danke für gestern und das ich heute hier schlafen durfte."
Ich wollte hier nicht weg. Ich senkte meinen Kopf weil es mir auf einer weise peinlich war, zu Boden und ergriff wieder das Wort.
"Ma ist bestimmt schon wach und erwartet mich....ich sollte gehen."
Mein Kopf hob sich und ich erhaschte ein Blick in ihre grünen Augen, die vor Schock jetzt geöffnet waren. Sie glaubte wohl gerade selber nicht, was sie soeben gehört hatte.
"Aber...warte." Sie legte ihre Hand auf meine.
"Du willst zu dieser Frau zurück?" Sie schaute mich an und wartet auf eine Reaktion, ergriff aber trotzdem wieder das Wort,"sie schlägt dich, sie gibt dir scheinbar nicht genügend zu essen...und du gehst freiwillig zu ihr zurück."
Sie richtete ihren Blick auf unsere Hände und entschloss sich meine Handflächen wieder genauer zu beobachten. Sie strich mit ihren zarten Fingern über die zahlreichen Narben.
"Pass auf dich auf, ich bitte dich."
Sie zwang sich zu einem Lächeln. "Falls etwas ist, komm einfach wieder hierher..solang ich noch hier bin." Sie zwang sich erneut zu einem Lächeln.

Ich wollte sie nicht so sehen, wieso war ich ihr so wichtig? Wir kennen uns noch nicht lange aber scheinbar lang genug um uns gegenseitig zu vertrauen.

Sie stand jetzt auch auf und drückte mir, ihr Buch noch in die Hand. Das sie mir gestern geschenkt hatte. Ich dankte ihr.

Unten angekommen, schenkte sie mir noch eine Umarmung und ich begab mich auf den Weg.
Ich hatte keine Ahnung ob es eine gute Entscheidung war aber jetzt muss ich dadurch.
In schnellen Schritten ging ich quer durch New York. Als ich mein Zuhause sah, blieb ich schlagartig stehen.
Was wird jetzt passieren? Ein Schauer lief mir den Rücken hinunter. Jeglichen Mut oder mein Selbstbewusstsein hatte ich verloren.
Vor Ungewissheit senkte sich mein Kopf und ich drückte die Tür auf.
Als ich in der großen Halle stand, blickte ich zu Ma. Sie saß wie immer am Tisch und erwiderte meinen Blick.
"Gut, du hast die Nacht überlebt."
Modesty, die scheinbar in ihren Gedanken versunken war, blickte jetzt auch zu mir.
Ma nicht antwortend, begab ich mich hoch in mein Zimmer und versteckte noch gerade so das Bauch, bevor Ma ins Zimmer platzte.
Ich richtete mein Blick erneut auf sie. Auf ihren Lippen lag ein Lächeln.
"Credence"

Credence BareboneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt