Furcht

220 22 0
                                    

Nun richtet er sich auf und ging ohne weiteres zu sagen aus dem Zimmer. Während er die Tür schloss, blickte er noch einmal zu mir.

Erneut ging mein Blick runter zu Mary. Ich weiß nicht aber immer wenn ich zu ihr blicke, bin ich für einen kleinen Moment glücklich. Trotz den ganzen Sachen die vorhin passiert sind, bin ich jetzt in diesem Moment glücklich und denke nicht zu viel nach. Ich versuche es. Denken reißt manchmal alte Wunden auf.
Ich weiß nicht mal wie lange ich stumm den Blick auf sie richte. Jedenfalls macht es Mary nervös.
Langsam wende ich den Blick von ihr ab. Mein Blick fand ich wieder haftend auf einer Postkarte die auf der anderen Seite war. Augenblicklich schoss mir ein Gedanke durch den Kopf.
Wann war es nochmal gewesen als sie mir sagte das sie bald wieder zurück müssen ?
Wann ist dieses bald ?
Wann stehe ich vor ihr und sagte ihr "Auf Nimmerwiedersehen " ?
Wann bin ich auf mich alleingestellt ?
Wann würde mich jeder vergessen ?
Wann wird sie sich an mich erinnern ?
Mein Körper verkrampfte sich schlagartig bei jeder erneut gestellten frage. Bewegen könnt ich mich keinesfalls, genauso wenig wie meine Gefühle zu kontrollieren. Ich weiß nicht mal ob ich überhaupt blinzele. Tränen kullern meine Backen hinunter und fanden sich auf meiner Hose wieder.
Ich möchte nicht vergessen werden.
Mir ist bewusst das sie mich nicht gleich vergessen würde aber ich weiß das es irgendwann mal so sein wird.
Genauso wie Mary wird mich Graves vergessen. Ich bin für jeden eine Belastung. Vielleicht sind sie alle froh wenn sie mich los haben. Graves lebt sowieso für seine Arbeit. Wenn er den Fall abgeschlossen hat wird er mich auch vergessen.
Die Postkarte gegenüber von mir verschwimmt immer mehr vor Tränen. Es ist fast so als würde sie im Nebel von Tränen untergehen und alles mit sich nehmen, ohne sich zu kümmern was mit dem überbleibenden ist.
Nie wieder wollte ich bei Mary weinen. Aufhören zu weinen kann ich immer noch nicht genauso wie mich zu bewegen. Meine Hände hatten schon eine lange Zeit davor gezittert aber nun wurde es mir bewusst. Sehen tue ich nichts mehr aber ich weiß genau das Mary meinet wegen aufgewacht ist.

Sie nahm mich vorsichtig in den Arm und versuchte mich zu beruhigen. Mein Kopf schüttelte unkontrolliert hin und her und mein Mund bildet unverständliche Sachen. Sie drückte mich immer mehr an sich. Mir ist es peinlich. Ich schäme mich für mich.
Wieso kann ich nicht normal sein?
Wieso muss ich dieses Leben leben ?
Wieso ich ?
Durch das weinen meinerseits, erschlaffte mein Körper und ich fiel in den Schlaf. Mit der Hoffnung das Mary später noch da ist.
-
Suchend Strecke ich meine Hand aus und ergriff schließlich eine kühle, kleine Hand.

Credence BareboneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt