Wie können wir Remus helfen?

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Als James und Sirius die Bibliothek betraten, hatten sie sofort den Blick ihres besten Freundes, Remus, im Rücken.
„Alles in Ordnung mit euch beiden?" fragte Remus die beiden Jungs.
Diese drehten sich gleichzeitig um und antworteten wie aus einem Mund,
„Alles Bestens!"
„Ich mein...ähm was sollte sein?" fügte Sirius noch hinzu.
„Stimmt! Alles ist schön, wir sind alle gesund, ähm ich meine natürlich gesund im Sinne von ähm..." James wusste nicht weiter.
„Gesund im Sinne von keiner liegt mit Drachenpocken im Bett." vervollständigte Sirius den Satz.
„Genau! Genua das meinte ich."
Remus sah seine Freunde an und hob die rechte Augenbraue in die Höhe. Er musterte die beiden eine Weile, bevor er mit den Schultern nickte und sich wieder seinen Büchern zuwandte.
James und Sirius atmeten einmal stark aus, vor Erleichterung und setzten sich zu Remus dazu. Sie saßen gefühlt eine Stunde da wo keiner der beiden Jungen etwas Sinnvolles für die Schule tat. Sie sahen sich nur gegenseitig an und versuchten durch Blicke miteinander zu kommunizieren, was jedoch sehr schlecht funktionierte, da sie nie wussten was der gegenüber meinte.
Nach einer Stunde unterbrach Remus erstmals die Stille,
„Ich geh in den Schlafsaal."
„Aber es gibt in einer Stunde Essen." Meinte James.
„Ja ich weiß, aber mir geht es nicht sonderlich gut und ich möchte mich gern ausruhen." Erwiderte Remus. Ohne ein weiteres Wort ging der hellbraunhaarige aus der Bibliothek fort und verschwand in den Tiefen des Schlosses.
„Glaubst du das hat etwas mit den du-weißt-schon-was zu tun?" fragte James flüsternd seinen besten Freund.
„James. Du kannst in normaler Lautstärke mit mir reden. Wir sind die einzige hier."
James sah sich um und bemerkte das Sirius Recht hatte. Die Bibliothek war bis auf die beiden Jungs leer.
„ Wann zum Teufel ist Peter verschwunden? „ fragte James höchst verwirrt.
Sirius zuckte nur mit den Schultern.
„Was glaubst du wie es Remus mit diesen schrecklichen Dasein geht?" fragte Sirius plötzlich, gedanklich abwesend.
„Ich weiß es nicht, aber ich kann verstehen warum er Scheu vor anderen Menschen hat und versucht so gut es geht Kontakt zu vermeiden." Meinte James. „Glaubst du Lily weiß es?"
Sirius sah seinen Freund an, dessen Augen zwei Fragezeichen zeigten.
„Wenn ich ehrlich bin James. Ich glaube nicht. Lily versteht sich zwar gut mit Remus aber ich glaub, dass er dieses Geheimnis niemanden verraten möchte, weil niemand etwas von sich preisgeben möchte, was andere verschrecken könnte und er möchte seine perfekt aufgebaute Welt schützen. Diese kleine perfekte Traumwelt ist nämlich der Ort wo man hin flüchten kann, wenn einen die Realität einholt." Sirius sah wieder zu James, da sein Gesicht während er geredet hat unbemerkt Richtung Fenster glitt.
James Mund stand weit offen.
„Man Sirius, schon mal an eine Karriere als Philosoph oder Dichter gedacht?"
Sirius lachte,
„Nein. Lieber Erfolgsautor, weil ein gutes Buch kann so eine perfekte kleine Welt sein."
„Siri, falls du jemals ein Buch rausbringen solltest. Ich würde es kaufen."
„Dann habe ich wohl schon meinen ersten Fan." Sirius und James fingen an zu lachen.
„Aber ehrlich Sirius. Woher weißt du das alles."
„Ich habe viel Zeit nachzudenken." Antwortete Sirius leise. James bohrte nicht weiter nach und ließ es dabei bleiben.
„Wie wär es, wollen wir essen gehen?" fragte James.
Sirius stimmte zu und zusammen verließen die beiden Jungs die Bibliothek und gingen in die große Halle. Auf den Weg dorthin sprach keiner der beiden ein Wort. Als sie die große Halle betraten, waren schon fast alle Schüler auf ihren Plätzen eingekehrt. Sirius und James setzten sich zu Peter hinzu.
Es dauerte nicht lange bis das Essen aufgetischt wurde und sich die Schülerscharren über saftiges Geflügel, Steak, viele andere Fleischsorten und auf viele verschiedene Beilagen stürzten.
Peter schaufelte seinen Teller mit Geflügel und Bratkartoffeln voll. James hingegen nahm sich ein deftiges Stück Wild und nahm sich jede Menge gekochte Karotten und andere Gemüsesorten. Sirius nahm sich verschiedenes Gemüse, aß aber nicht sonderlich viel, da seine Gedanken bei Remus waren und der Gedanke an Remus als Werwolf, ihm den Appetit nahm. Nachdem Peter sich viermal Nachschlag genommen hatte, fing er an zu staunen als das Essen vor seinen Augen verschwand, als er seine Hand gerade nach einer Hühnerkeule ausstreckte. Da er seine Hand nicht schnell genug wieder wegnehmen konnte, griff er direkt in den vor ihm erschienenen Pudding.
Dies fand James so lustig, dass er sich an einem Schluck Kürbissaft verschluckte und anfing zu husten. Sirius der das Szenario beobachtet hatte, konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen und fing an mit seiner rechten Hand auf den Rücken von James zu klopfen, bis dieser wieder aufhörte zu husten. Die anderen Schüler in der Halle, sahen mittlerweile zu den drei Erstklässlern und dachten sich ihren Teil.
„Verdammte Scheiße, fast wäre ich gestorben." Rief James mit entsetzter Stimme, als er sich wieder beruhigt hatte.
„James..." sagte Sirius mit ruhiger Stimme an seinen Freund gewandt. „Klau mir nicht meine Dramaqueenrolle. Die gehört mir."
Sirius und James sahen sich an. Stille.
Peter der dachte, dass die beiden sich gleich die Köpfe einschlagen würden, ging in Deckung.
Doch anstatt, sich anzuschreien oder gar zu kämpfen fingen die beiden Jungs an zu lachen. Sie lachten und lachten und konnten sich nicht beruhigen. Peter schien am liebsten verschwinden zu wollen, da sich erneut die ganze Halle nach den beiden umdrehte.
„Man Sirius, ich weiß nicht warum wir lachen, aber es ist lustig." Prustete James.
„Ja, da gebe ich dir recht." Antwortete Sirius.
Nachdem sich alles wieder beruhigt hatte, beschlossen die Freunde wieder in ihren Schlafsaal zurückzukehren und machten sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum.
Als sie am Portrait der fetten Dame vorbei waren nahm James Anlauf und sprang auf den roten gemütlichen Sessel vor dem Kamin. Peter setzte sich zu ihm dazu. Sirius hingegen ging hinauf in den Schlafsaal. Als er vor der geschlossenen Türe ankam, öffnete er sie vorsichtig und sah zuerst hinein. Als er nichts Auffälliges sah, öffnete er die Tür ganz und trat ein. Als er sich umschaute, sah er Remus, den Rücken zu ihm gewandt, wie er aus dem Fenster schaute.
Sirius ging langsam zu ihm und setzte sich neben ihm aufs Bett.
„Hey Rem, alles in Ordnung bei dir?" fragte Sirius seinen Freund mit ruhiger Stimme. Als dieser nicht antwortete sah Sirius aus dem Fenster. Am dunklen Nachthimmel waren unzählig viele Sterne zu sehen. Große, kleine, helle und dunklere. Sirius sah sich den Nachthimmel an und es verging viel Zeit in der keiner der beiden ein Wort sprach.
„Was glaubst du? Kann man die Sterne zählen?" fragte Remus aus dem Nichts heraus, seine Augen weiterhin stets auf den Himmel gerichtet.
„Ich weiß es nicht Remus. Es sind so viele Sterne am Himmel. Man kann sich sicher auch leicht verzählen und dann müsste man von vorne anfangen. Auch dauert das Zählen sicher lange."
„Ich stelle mir hin und vor wie es wäre ein Stern zu sein. Am hellsten von allen leuchten und die dunkle Nacht ein Stück heller machen. Es ist sicher schön."
„Das glaube ich auch Remus, aber wenn du ein Stern wärst, dann könnte ich dich nur in der Nacht sehen und woher sollte ich wissen, welcher von den vielen Sternen du bist. Ich finde es toll, dass du kein Stern bist sondern einer meiner besten Freunde." Remus sah zu Sirius und fing an zu lächeln, daraufhin klopfte Sirius Remus auf die Schultern. Die beiden saßen noch lange da und sahen in die Sterne, bis sie irgendwann beide einschliefen.

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