Familientradition

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Sirius schrak aus seinen Schlaf hoch, als er seine Mutter schreien hörte. Sie schrie laut und Sirius hätte es nicht gewundert, wenn man sie bis ans Ende der Straße gehört hätte.
Er hatte Hunger und wollte etwas Essen gehen, doch da er Angst hatte seine Mutter würde ihn schlagen wenn sie ihn sieht, blieb er in seinem Bett liegen und verkroch sich unter seiner Decke. Unter der Decke war es heiß und stickig, doch Sirius wagte es nicht hinauszukommen. Er hatte zu sehr Angst, dass seine Mutter plötzlich vor ihm steht und ihn verletzen würde.
Sirius hatte in seinen bisherigen Leben nicht viel Aufmerksamkeit bekommen, da er sich nie an Regeln hielt und er nicht auf die Worte seines Vaters hörte. Er hatte mit solchen Aktionen oft eine Ohrfeige von seinen Eltern bekommen, doch Sirius kümmerte es nie. Jetzt wo er nach Gryffindor gekommen war und nicht nach Slytherin wie der Rest seiner Familie, zeigten sie ihm noch mehr wie sehr sie ihn hassten, wie Sirius beim letzten Abendessen bemerkte. Er wurde noch nie so sehr von seinen Vater verletzt wie gestern und sein Vater hatte ihn doch schon mehrmals niedergeschlagen.
Es dauerte einige Zeit bis Sirius Mutter aufhörte zu schreien und es im Haus wieder ruhig war.
Sirius wagte es seinen Kopf unter der Decke hervorzustecken und als er sah, dass er ganz alleine im Zimmer war, gab er die Decke auch von seinem restlichen Körper runter.
Er setzte sich auf und zog sich seine Hausschuhe an bevor er leise aufstand und raus aus seinem Zimmer schlich. Er schlich ein paar Türen weiter zum Badezimmer und betrat dieses.
Er ging direkt auf den Spiegel zu und bekam einen Schreck als er in den Spiegel sah. Er sah sich, sein Gesicht, übersät von blauen Flecken, einem blauen Auge, einer aufgeplatzten Lippe und einer Nase die dem Schein nach gebrochen war. Sirius nahm sich einen Lappen, tränkte ihn mit Wasser und wusch sich über das Gesicht und versuchte dass bereits eingetrocknete Blut wegzuwischen. Es ging schwer weg und seine Wunden waren auch teilweise verschmutzt und mussten gereinigt werden. Sirius versuchte seine Verletzungen zu säubern, jede Berührung schmerzte jedoch sehr stark und machten das Säubern unerträglich. Als er es geschafft hatte den Schmutz ausreichend wegzuputzen, legte er den Lappen weg und kramte in einem Schrank nach Verbandszeug und einer Salbe. Er fand nach langem suchen endlich etwas und cremte sich mit der Salbe seine Lippe und seine Nase ein und klebte jeweils ein großes Pflaster drauf.
Sirius sah sich im Spiegel an und wünschte sich seine Freunde wären hier, aber er war davon überzeugt, dass sie alle zuhause bei ihren Familien waren und dort die Feiertage genossen. Er wusste, dass seine Freunde alle eine Familie hatten die sie liebten und er wusste, dass er der einzige war der eine Familie hatte, die ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte und die es ihm jeden Tag zu spüren gab. Er wäre am liebsten bei seinen Freunden gewesen und hätte Weihnachten mit ihnen gefeiert.
Er wusste, dass James Skifahren gegangen war, er wusste das Peter Bekannte besuchen gegangen war und er wusste das Remus mit seiner Familie zuhause war und sie dort als kleine Familie die Feiertage feierten.
"Wieso kann ich nicht bei meinen Freunden sein?" fragte er sich, während er in den Spiegel sah. Im Spiegel sah er einen kleinen Jungen, der nicht wusste, wie er Weihnachten überstehen würde, wie er es aushalten sollte ohne den Menschen die er am meisten liebte, seine Freunde.
Sirius drehte um und verließ das Badezimmer wieder. Er ging zurück in sein Zimmer und zog sich sein dreckiges und blutverschmiertes Gewand aus. Als er sein Shirt auszog, konnte man ein paar Narben auf seinen Oberkörper sehen, die von der Misshandlungen seiner Eltern stammten.
Eine Zick-Zack Narbe markierte die Stelle wo Sirius mal mit voller Wucht von einer Flasche getroffen wurde, die sein Vater nach ihm warf. Er musste danach ins St.Mungo gebracht werden, da die Scherben in seiner Brust stecken geblieben sind und sich immer tiefer in sein Fleisch bohrten und er dadurch nur noch stärker blutete. Er musste ein paar Tagen im Krankenhaus zur Kontrolle bleiben und in dieser Zeit, hatte ihn niemand besucht. Seine Eltern kamen erst um ihn aus den Krankenhaus abzuholen und gingen dann nachhause. Sirius hatte kein
"Wie geht es dir?" oder ein "Es tut mir leid" bekommen. Sie hatten ihn ignoriert und am selben Tag, hatten sie ihn wieder angeschrien.
Sirius griff in seinen Schrank und holte einen schwarzen Pullover heraus, den er in Hogwarts immer in der Freizeit getragen hatte. Als er ihn über den Kopf zog, merkte er, dass der Pullover nach einer Mischung aus Schokolade und Wald roch. Sirius zog sich den Pullover nicht über den Kopf sondern genoss den Geruch. Es beruhigte Sirius am Pullover zu riechen der nach einen seiner besten Freunde roch. Es gab ihm das Gefühl von seinen Freunden umgeben zu sein und nicht alleine da zu sitzen. "Du fehlst mir Remus." murmelte Sirius in den Pullover, bevor er ihn sich über den Kopf zog und seine gerissene Hose auszog.
Er hatte Remus einmal diesen Pullover geborgt, da Sirius, Remus, James und Peter draußen waren und eine Schneeballschlacht veranstaltet hatten und nach einer halben Stunde, war Remus halb erfroren und da Sirius in der kalten Jahreszeit immer mehrere Schichten warme Kleidung trug, gab er seinen Pullover Remus, damit dieser nicht erfror. Remus hatte den Pullover dann dass ganze Wochenende an und Sirius hatte ihn seither nicht mehr getragen.

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