„Was ist wenn ich versage?"
„Du wirst nicht versagen, Sirius."
„Woher willst du das so genau wissen Remus."
Remus rollte mit seinen Augen.
„Sirius. Ich habe die letzten Monate damit verbracht mit dir zu lernen. Du kannst wirklich alles."
„Wirklich Remi. Du lügst nicht." Sirius richtete seine großen grauen Augen auf seinen besten Freund.
„Nein Sirius. Ich weiß, dass du es kannst." Remus lächelte seinem besten Freund zu.Es war ein warmer Tag. Die Sonne strahlte hell vom Himmel auf die Erde herab und ein warmer Wind zog über das Land. Sirius und Remus saßen am See unter einem Baum und gingen noch schnell alles für die große Jahresprüfung durch, die in einer Stunde beginnen würde.
Die beiden hatten die letzten Monate jeden Abend damit verbracht zusammen zu lernen. Sie hatten viel zu lachen und jede Menge Spaß.
Jetzt saßen sie beiden da. Im Schatten des Baumes. Sirius saß in einem Schneidersitz auf der Wiese. Er hatte die Ärmel seines Hemdes hochgekrempelt und die oberen zwei Hemdknöpfe waren offen. Die Krawatte hatte er gelockert und hang wie eine Kette um seinen Hals. Die Schuhbänder einer seiner Sneakers war aufgegangen und die Schuhbänder lagen am Boden. Sein schwarzes Haar, hatte sich Sirius hinter die Ohren gestrichen. Er hatte auf seinen Beinen die Notizen liegen, die er gemacht hatte, als er mit Remus gelernt hatte.
Remus saß seinem besten Freund gegenüber. Er hatte sein Hemd zugeknöpft und die Krawatte ordentlich zugeknotet. Aber auch er hatte seine Hemdärmel hochgekrempelt. Auf seinem linken Armgelenk trug Remus eine schöne, schwarze Uhr. Er hatte sie zu seinem Geburtstag von Sirius, James und Peter geschenkt bekommen, weil Remus sich oft beschwert hatte, dass nirgends im Schloss Uhr hangen und er nie wusste, wie spät es war.
Remus hatte seine Beine ausgestreckt. Er hatte seine Schuhe ordentlich zugebunden. Die grünen Sneakers hatten das Jahr über viel mitgemacht und waren daher sehr dreckig und stellenweise, war der Stoff ein wenig zerstört. Aber Remus mochte die Schuhe trotzdem sehr gerne.
Remus' braunen Haare waren aber auch nicht viel ordentlicher als die von Sirius. Sie standen in alle Richtungen weg und erinnerten mehr an die Frisur von James.
Remus sah Sirius genau zu, wie er eine Seite nach der anderen überflog und sie in seine Tasche stopfte, wenn er fertig mit ihr war.
„Remi, du musst mir versprechen, dass du mit mir für jede Prüfung lernst, die wir je in Hogwarts haben werden." Sirius sah Remus an und wartete auf seine Antwort.
„Ja klar, wir schaffen das schon." Sirius fing an zu grinsen und schien mit der Antwort von Remus sehr zufrieden zu sein.
„Was glaubst du wie viele Punkte könnte ich schaffen?"
„So viel wie du die letzten Wochen gelernt hast, kannst du alle Punkte erreichen." Sirius lächelte wieder und widmete sich wieder seinen Zetteln zu.
Remus sah von Sirius weg und ließ seinen Blick über den See streifen. Das Wasser war klar und die Sonne spiegelte sich im See wieder. Sanfte Wellen wurden zum Ufer getragen. Ein paar kleine Fische, die im See lebten, sprangen hin und wieder aus dem Wasser um nach einer Mücke oder einer Fliege zu schnappen. Frösche saßen am Ufer und quakten laut.
Remus schloss die Augen und lauschte den Geräuschen der Natur. Die Vögel zwitscherten und flogen über die Baumkronen hinweg. Das Rauschen der Wellen, das Knistern des Grases, wenn der Wind weht. Das Herz von Sirius, welches laut gegen seine Brust schlug. Sein Herzschlag war schnell, weil Sirius sehr nervös war. Remus genoss den Moment.
„Hey, Remi."
„Hm?" Remus öffnete seine Augen nicht, sondern lauschte nur Sirius' Stimme.
„Können wir uns in den Sommerferien einmal sehen? Ich bin bei James eine lange Zeit, vielleicht könntest du da auch vorbeikommen."
Remus öffnete langsam seine Augen und sah Sirius an. Er hatte in den Sommerferien nicht viel vorgehabt. Ein Besuch bei einer seiner Tanten stand an, aber das war es auch schon wieder im Großen und Ganzen.
„Ja klar, sollte gehen. Ich werde dir einen Brief in den Ferien schreiben." Remus Stimme wirkte sehr entspannt. Dies schien auch auf Sirius einen beruhigenden Effekt zu haben.
„Ich werde schauen, dass ich zurückschreibe. Wundere dich nicht wenn es ein wenig dauert bis ich antworte, oder vielleicht sogar gar nicht zurückschreibe. Die Eulen finden meist sehr schlecht zu uns nachhause und da kann es passieren, dass sie sich leicht verfliegen." Sirius' Stimme wurde von Wort zu Wort leiserer und er verschluckte das Ende fast.
Remus beobachtete Sirius durch halb geschlossene Augen, beschloss aber nicht nachzufragen.
„Komm Sirius, gehen wir zurück ins Schloss. Suchen wir James und Peter und gehen schon langsam ins Klassenzimmer." Remus war schnell aufgestanden und hielt Sirius seine Hände hin. Dieser ergriff Remus' Hände und nachdem er stand, hob er noch seine Tasche auf und hang sie sich locker um die rechte Schulter. Remus hatte seine Tasche auch um die Schulter gehängt, trug seine Bücher aber bevorzugt, lieber in seinen Armen.
Sie gingen langsam hinauf ins Schloss. Die Sonne schien hinunter und Sirius strich sich die dunklen Haare aus dem Gesicht. Er schaute hinüber zu Remus und sah wie die Augen seines Freundes in der Sonne hell funkelten. Sirius schloss seine Augen, als eine kühle Prise kam und durch seinen Nacken strich. Es fühlte sich erfrischend angenehm an.
Das Gras raschelte bei jedem ihrer Schritte und Sirius fühlte wie seine Beine von Meter zu Meter schwerer wurden. Er wusste nicht ob es die Nervosität vor der großen Prüfung war, oder ob es die Angst war, wieder nachhause zurückzukehren. Was immer es auch war, Sirius gefiel es gar nicht und er hatte ein komisches Gefühl im Bauch.
Als die beiden Jungs im Schloss ankamen, kamen bereits James und Peter auf sie zu gerannt.
„Ich habe alle Notizen von Marlene durchgelesen und denke, dass ich es jetzt kann. Sicher bin ich mir aber nicht." James versuchte Luft zu holen, keuchte aber weiter herum. Sein Gesicht war rot und James strich sich durch die Haare. Auf seinem Arm war ein großer blauer Fleck zu sehen.
„Ähm Jamy. Du weißt, dass du einen großen blauen Fleck am Arm hast?" Sirius fixierte den Fleck genau. James wurde noch roter und Peter fing an zu lachen.
„Okay, jetzt will ich wissen, was passiert ist." Sirius und Remus musterten James ganz genau. Dieser sagte jedoch kein Wort.
„Es war Lily." James funkelte Peter böse an, Sirius und Remus sahen Peter an und warteten auf eine genau Erklärung.
„James und ich sind in die Bibliothek gegangen und dort waren Lily und Marlene. James ist zu den beiden hin und hat nach Notizen gefragt. Lily hat ihn dann angefaucht, dass er doch selbst Notizen im Unterricht machen sollte. Als James dann sagte, dass er dafür eh Lily hätte...ist sie...nun ja...sie ist ausgezuckt und hat James mit einen der Schulbücher geschlagen, dass sie gerade im Arm hatte."
Sirius und Remus konnten sich das Lachen nicht verkneifen und fingen an sich die Bäuche zu halten, weil sie schnell Bauchschmerzen bekommen hatten.
James stand da. Sein Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Wut und Peinlichkeit und er wusste nicht was er sagen sollte. Peter stand neben James, konnte sich aber einen dicken Grinser nicht verkneifen.
Als sich alle wieder beruhigt hatte, gingen sie zusammen weiter und kamen im Klassenraum, wo sie ihre Prüfung schreiben würden, an. James und Sirius setzten sich auf zwei nebeneinanderstehenden Tische. Peter saß vor Sirius und Remus vor James. Sie holten ihre Federn und Tintenfläschchen aus den Taschen und warteten.
Von Minute zu Minute kamen mehr Schüler in das Klassenzimmer und suchten sich einen freien Tisch. Es war zu hören, wie in Taschen herumgewühlt wurde, wie Tintenflaschen und Federn auf dem Tisch abgelegt wurden und die Stimmen vieler Schüler, die sehr nervös waren.
Sirius lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte seine Füße auf dem Tisch ab. Er streckte seinen Kopf nach hinten und ließ seine Haare nach hinten zurückfallen.
James sah ihm dabei zu.
„Weißt du Sirius, du könntest dir endlich ein Haargummi anschaffen. Dann kannst du deine Haare zusammenbinden und brauchst sie nicht immer hinter die Ohren zu streichen. Oder du schneidest deines Haare einfach ab." James hatte sein Gesicht auf seinem Arm abgestützt und schaute zu Sirius hinüber.
„Ich liebe meine Haare. Ich werde sie nicht abschneiden."
„Das musst du im Sommer meiner Mama sagen. Die zuckt aus, wenn sie sieht wie zerzaust deine Haare sind. Sie weint auch immer fast bei mir, wenn sie sieht wie durcheinander meine Haare sind."
Sirius hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und sah zu James hinüber.
„Ich bin gespannt wie deine Mama und dein Papa sind."
„Sie sind in Ordnung." Antwortete James ihm.
Sirius überlegte wie es wäre eine Mutter und einen Vater zu haben, die einen lieben. Als Sirius an zuhause dachte, fuhr im gleich wieder ein kalter Schauer über den Rücken. Er wollte nicht nachhause, würde aber noch eine Zeit dort sein, bevor er zu James durfte.
Als Professor Flitwick das Klassenzimmer betrat wurde es sofort still. Sirius nahm seine Füße vom Tisch und rutschte mit seinem Stuhl näher zum Tisch heran.
„Hallo liebe Klasse. Ihr werdet heute in meiner Stunde den Test schreiben. Ich wünsche euch allen viel Glück und gutes Gelingen."
Mit einem Schwenker seines Zauberstabs, flogen die Pergamentblätter von Tisch zu Tisch und vor jedem Schüler landete die große Prüfung.
Sirius atmete einmal tief durch, nahm seine Feder und beginn zu schreiben. Er wurde ruhiger als er die Fragen überflog. Sie waren nicht allzu schwierig. Remus hatte alles mit Sirius gelernt und Sirius beantwortete schnell eine Frage nach der anderen.
Als er einmal durch die Klasse sah, fielen ihm die vielen verzweifelten Gesichter auf.
Sirius sah hinüber zu Remus und sah zu, wie er jede Frage beantwortete. Remus hatte seine Stirn auf seiner Hand abgestützt und seine braunen Locken hingen ihm über den Augen.
Als Sirius die letzte Frage beantwortet hatte, legte er seine Feder zur Seite und las sich noch einmal seine Antworten genau durch. Ein paar Sachen ergänzte Sirius noch, ein paar andere änderte er noch ein wenig.
Als die Zeit zu Ende war, legte Sirius entspannt seine Feder zur Seite und mit einem Schwenker von Professor Flitwicks Zauberstab, flogen die ausgefüllten Testbögen wieder zurück auf seinen Platz.
„Ich hoffe Ihnen ist die Prüfung nicht allzu schwer gefallen und im Laufe der nächsten Woche, werden Sie Ihre Punkte erfahren." Mit diesen letzten Worten wurden die Schüler entlassen und hatten für den Rest des Tages frei.
Viele Schüler gingen rauf in die große Halle um gemeinsam zu Essen und um sich zu freuen, dass sie Prüfung hinter sich hatten.
Die Rumtreiber gingen hinaus in die frische Luft und setzten sich zusammen unter den großen Baum beim See.
„Ich bin so froh, dass es vorbei ist, murmelte James."
Peter nickte zustimmend.
„Ich hoffe, dass ich es schaffe." Peters Stimme war leise.
„Ach komm schon Pete. Du hast bestimmt bestanden." Sirius versuchte seinen Freund aufzumuntern.
„Du kannst gut reden Sirius. Du warst verdammt schnell fertig." Konterte James.
„Was soll ich sagen. Ich hatte eine gute Nachhilfe." Sirius sah hinüber zu Remus, der sehr stolz lächelte.
„Ich lerne nächstes Jahr auch mit Remus."
„Dem schließ ich mich an Pete."
Remus fing an zu lachen.
James fing an zu erklären, was ihr Abschlussstreich für dieses Schuljahr sein würde und, dass er schon alles mit den Hauselfen abgesprochen hätte.
Der Streich gefiel den anderen Rumtreibern gut und zusammen überlegten sie, wie man den Streich noch optimieren könnte. Die vier Jungs hatten so viele gute Ideen, dass James irgendwann ein leeres Stück Pergament aus der Tasche holte und alles aufschrieb. Auf seiner Hand, klebte die Tinte und die Jungs hatten nach einiger Zeit viele Blätter Pergament vollgeschrieben.
Sie genossen die Zeit. Die Prüfungen waren vorbei und das Schuljahr würde auch in wenig Tagen enden. Sie genossen die Zeit die sie noch hatten, bevor sie in den Ferien getrennt sein würden.
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Kannst du die Sterne zählen?
RandomRumtreiber/ Wolfstar Jeder kennt die Erzählungen der Rumtreiber. Die vier Freunde und ihre legendären Streiche. Aber niemand weiß was wirklich passiert ist oder wie die Rumtreiber zusammen gefunden haben. Diese Fan-Fiction erzählt die Gesch...