Die Rumtreiber

146 8 0
                                    

„Ich bin so aufgeregt!" Sirius, sprang wie wild herum und konnte nicht aufhören zu lachen.
„Es wird so legendär."
„Ist ja gut Sirius, beruhige dich wieder ein bisschen." Remus versuchte lachend seinen Freund ein bisschen die Aufregung zu nehmen.
„Heute führen wir unseren Meisterstreich durch. Hihi." Diesmal war es James, der sich von Sirius' Aufregung hat anstecken lassen.
„Ist ja gut Jungs." Remus wusste nicht wie er seine Freunde wieder beruhigen konnte.
„Und heute ist noch der 1.April. Perfekt. Einfach perfekt." James tat so, als würde er sich eine Träne vom Auge wegwischen.
Peter ging neben Remus und schien auch ganz aufgeregt zu sein. Er sprang aber nicht herum, sondern blieb wie Remus ruhig.
Ganz unerwartet warf sich James gegen seine drei Freunde.
„Ich liebe euch so sehr Leute."
„Wir dich doch auch du Idiot."
„Pscht. Da ist die groß Halle." Die Jungs atmeten noch ein paar Mal tief durch, bevor sie unauffällig die Halle betraten. Es war Mittag und die Halle füllte sich mit Schülern, jeden Alters und Hauses.
Das Mittagessen war noch nicht angerichtet.
Die Freunde setzten sich an ihren üblichen Platz am Gryffindortisch. Sie ließen ihre Augen durch die Halle streifen und freuten sich als die Halle immer voller wurde.
Weil Sirius so nervös war, konnte er nicht still sitzen. Remus, der neben ihm saß, lag seine Hand auf seine Schulter und Sirius beruhigte sich.
„Ich bin so gespannt." Flüsterte Peter.
„Wir müssen den Hauselfen dann noch danken." James, Sirius und Peter nickten und sie beschlossen gleich nach dem Essen, hinunter in die Küche zu gehen.
James Aufmerksamkeit war verschwunden, als er sah wie Lily mit ein paar Freunden, die Halle betrat. Ihr langes rotes Haar, hatte sie zu einem lockeren Zopf geflochten und schwang bei jedem ihrer Schritte gleichmäßig mit.
„James, du sabberst fast."
„Hm..was?" James wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah, wie ihn seine Freunde amüsiert ansahen.
„Na James, beobachtest du Kürbis wieder?"
„Hä? Was? Wie Kürbis?" James wusste nicht auf was Sirius hinauswollte.
„Na Kürbis. Evans. Rote Haare, verstehst du?"
James funkelte Sirius böse an.
„Nenn sie nicht Kürbis."
„Hm...doch" Sirius streckte James die Zunge hinaus und Peter, der neben James saß, versuchte zu seinem eigenen Schutz nicht zu grinsen.
„Ihr seid alle beide schrecklich." Remus hatte seinen Kopf auf seiner Hand abgestützt und wirkte verzweifelt.
„Hey Jungs, ich glaube gleich geht es los." Peters Stimme war voller Freude
Und tatsächlich die Tische füllten sich mit den leckersten Gerichten überhaupt.
Die Jungs nahmen sich viel vom Essen, keiner wagte es jedoch die Getränke anzufassen. Es dauerte nicht lange bis der erste Schrei erklang. Eine Hufflepuff-Schülerin war aufgesprungen und an ihren Körper fingen an Haare zu wachsen. An den Armen, im Gesicht.
Die anderen Schüler sahen, dies mit einer Mischung aus Schock und Spaß an. Als dann immer mehr Schülern Haare zu wachsen schienen, war die Mischung von Freude im Gesicht der Schüler schnell verschwunden.

Die Jungs saßen alle drei da und fingen an zu lachen. Die Schüler die noch keine Haare im Gesicht und sonst wo am Körper hatten, trauten sich nicht mehr irgendwas vom Essen oder den Getränken anzufassen.
Die Professoren sprangen auf und wollten versuchen den Schülern zu helfen. Diese waren aber hysterisch und rannten in der großen Halle herum und versuchten der Menschenmenge zu entfliehen.
„ALLE SCHÜLER, DIE VOM HAARPROBLEM BETROFFEN SIND, MÖGEN BITTE DEN KRANKENFLÜGEL AUFSUCHEN!" es war Professor McGonagalls Stimme, die laut durch die Halle zu hören war.
Die betroffenen Schüler ließen sich dies nicht zweimal sagen und rannten aus der Halle. Sie stolperten über die Bänke, weil die Haare im Gesicht über die Augen hangen und hatten Probleme den Krankenflügel zu finden.
Die Schüler die noch in der Halle verblieben waren, rührten nichts mehr an und sahen das Essen mit einem Blick an, als würde es gleich lebendig werden.
McGonagall hielt sich mit den Fingern beide Schläfen, bevor sie ihren strengen Blick durch die Halle schweifen ließ und bei den vier Jungs hängen blieb.
Langsam ging sie zu ihnen.
„Jetzt gibt's Ärger." Flüsterte Sirius.
McGonagall blieb vor den Jungs stehen.
„Weiß einer von Ihnen was hier gerade passiert ist?"
Alle vier setzten den unschuldigsten Blick auf, den sie hatten und schüttelten den Kopf.
„Nein Professor. Sowas würden wir nicht tun." Sagte Remus.
„Stimmt. Wir sind auch noch nicht so gebildet, dass wir sowas könnten." Fügte Sirius hinzu.
„Es ist gemein, gegenüber den anderen Schülern." Flüsterte Peter fast.
„Abgesehen davon. Es ist der erste April Frau Professor. Es könnte jeder hier gewesen sein." James Stimme war sehr selbstsicher.
Die Professorin sah noch einmal zu jedem Jungen.
„Wenn ich herausfinde, dass dies Ihr Werk ist. Dann werdet Ihr nachsitzen, selbst wenn ihr die Schule abgeschlossen habt. Klar?"
„Sonnenklar." Sirius schenkte McGonagall sein größtes Lächeln.
Langsam drehte sie sich um und schritt Richtung der anderen Professoren um das weitere Vorhaben zu besprechen.
Die vier Jungs beschlossen die Halle zu verlassen und gingen langsam Richtung Küche.
Als sie in der Nähe des Krankenflügels kamen, hörten sie die Stimmen der vielen Schüler, die alle Hilfe bei Madam Pomfrey ansuchten.
Ein paar Ravenclaw-Schülerinnen kamen den Freunden entgegen.
„Ich schwöre, wenn ich herausfinde wer das gemacht hat. Den verhexe ich sowas von." Die Stimme des einen Mädchens war zornig.
„Ich versteh' es Rosi. Aber mache dir keine Sorgen, die Professoren, werden die Täter schon bestrafen." Versuchte ihre Freundin, das Mädchen zu beruhigen.
„Wir werden sehen." Murmelte Sirius, als sie an den Mädchen vorbeikamen.
Peter verdrehte die Augen und James und Remus gingen stumm, aber grinsend neben ihren Freunden her.
Als sie unten in der Küche ankamen, wollten die Elfen jedes Detail wissen und kicherten fast durchgehend.
„Das klingt lustig. Wir freuen uns auf den nächsten Streich." Kicherte ein Elf.
„Ihr wärt wieder dabei?" fragte Sirius freudig.
„Aber sicher doch. Ein bisschen Spaß muss sein." Die Freunde sahen sich an und grinsten.
„Dann lasst uns gleich den nächsten Streich planen und alles besorgen was nötig ist." Die anderen stimmten James' Vorschlag zu.
„Ein paar von uns machen dann, dass eine und die anderen übernehmen eine andere Aufgabe, damit wir schnell fertig sind." Wieder nickten die anderen zustimmend.
„Hihi. Ihr treibt euch aber viel herum, für eure Streiche." Stellte ein Elf fest.
„Ja. Sie müssen auch gut werden, deshalb treiben wir uns viel herum." Antwortete Remus dem Elfen
„Echte Rumtreiber." Murmelte der Elf.
„Rumtreiber. Das gefällt mir." Meinte Sirius.
„Ja. Wir sind die Rumtreiber." Meinte Peter.
„Cool." Antwortete James und Remus nickte zustimmend.
„Wir werden in die Geschichte eingehen. Die Rumtreiber und ihre genialen Streiche." Sirius fuchtelte mit den Armen herum.
Zusammen saßen sie mit den Elfen in der Küche und aßen etwas von den Resten, die übrig geblieben sind, weil zum Mittagessen nicht allzu viel essen konnten.
„Was machen wir als nächstes?" fragte James, der sich gerade einen großen Bissen Hühnchen in den Mund stopfte.
„Lernen." Murmelte Remus.
„Hä? Wieso lernen Remi?"
„Seid ihr blöd? Wir haben bald unsere Abschlussprüfungen, das Jahr ist nicht mehr lange." James, Sirius und Peter, sahen Remus mit großen Augen an.
„FUCK!" war das einzige, was Sirius sagen konnte.
Während sie ihr Essen fertig aßen, überlegten Sirius und James wie sie je ihre Prüfungen schaffen und gleichzeitig den nächsten Meisterstreich planen könnten."
Es war früher Nachmittag als die Rumtreiber sich auf den Weg in ihren Gemeinschaftsraum machten. Remus nahm sich gleich seine Schulsachen und setzte sich zum Kamin, James ging in den Schlafsaal und Peter folgte ihm. Sirius blieb neben Remus stehen.
„Du Remi?"
Remus sah Sirius mit großen Augen an.
„Könntest du mir vielleicht beim Lernen helfen? Ich verstehe, dass was wir in letzter Zeit gemacht haben nicht ganz." Sirius wurde rot und strich sich mit einer Hand seine schwarzen Haare aus dem Gesicht.
Remus lächelte nur.
„Ja klar, kein Problem. Hol deine Sachen und wir können beginnen." Sirius lächelte und rannte schnell nach oben und holte seine Schulsachen. Er kam wieder in den Gemeinschaftsraum und ließ sich neben Remus fallen.
„Mit was magst du beginnen?" fragte Remus ihn.
Sirius überlegte kurz.
„Wie wär's mit Geschichte der Zauberei?" Remus nickte und holte seine Unterlagen zu dem Fach heraus.
„Ab wann bist du ausgestiegen?" fragte Remus seinen Freund.
„Ausgestiegen? Ich bin nie eingestiegen in das Fach." Remus fing an zu lachen.
„Also, dann ganz von vorne."
Die beiden Freunde saßen Stunden da und hatten viel Spaß. Remus gab sein Bestes, Sirius alles über die Hexenverfolgung zu erklären, aber es schien nicht in seinen Kopf hineinzugehen.
„Also wenn wir nach den Kriterien gehen, wer im Mittelalter als Hexe verurteilt wurde."
„Ja?" Remus war gespannt, ob sich Sirius etwas gemerkt hatte.
„Dann könnten wir Evans eine Hexe nennen. Helle Haut, rote Haare..."
„Theoretisch ja."
„Ich wusste es."
„Was wusstest du Siri."
„Das Evans eine Hexe ist."
Remus wusste nicht was er sagen sollte.
„Sie IST eine Hexe Sirius."
„Ich weiß. Sie schaut eh aus wie jemand, der einen Vertrag mit dem Teufel hat."
„Weißt du Sirius. Wenn es den Teufel gibt. Wärst du ziemlich sicher einer seiner Nachkommen." Remus sah Sirius todernst an. Sirius lachte kurz.
„Du bist so ein verdammter Idiot Lupin." Remus sah Sirius lächelnd an. „Damit kann ich leben." Meinte er daraufhin. Sirius lehnte sich am großen Sessel hinter sich an und starrte einfach ins Feuer.
Als er zu Remus hinübersah, sah er, dass sein bester Freund auch in das Feuer blickte. Sirius konnte sehen, wie sich das helle Licht des Feuers in Remus' Augen spiegelte.
Sirius Blick wurde von Remus' Gesicht abgelenkt, als eine große schwarze Eule, durch ein offenes Fenster hineinflog und vor Sirius landete. Die Eule streckte ihr Bein aus, an dem ein Brief befestigt war.
Sirius erstarrte. Er erkannte die Eule. Es war die seines Vaters.
Langsam und mit zitternden Händen nahm er den Brief ab. Die Eule breitete ihre Flügel aus und flog durch das offene Fenster wieder hinaus.
Sirius hielt den Brief in seinen Händen und starrte das Briefsiegel an. Ein großes schwarzes „B".
„Von wem ist der?" Sirius hatte nicht bemerkt, wie Remus vorsichtig zu ihm hinübergerutscht war.
„Mein Vater." Sirius Stimme war tief und kalt. Remus sah Sirius an. Er erkannte, dass Sirius sich nicht über den Brief freute.
„So schlimm?" Remus Stimme war nur ein Flüstern, aber Sirius hörte ihn deutlich. Er sah Remus an. Remus' grüne Augen waren auf ihn gerichtet und waren voller Sorge. Sirius sah weg und richtete seinen Blick wieder auf den Brief.
„Passt schon." Er versuchte normal zu klingen, seine Stimme versagte jedoch.
Remus legte einen Arm um seine Schultern.
„Sirius. Was ist mit deinem Vater." Remus drückte seinen Freund an sich. Sirius konnte Remus' Atem an seiner Wange und seine Wärme spüren. In Sirius breitete sich ein Gefühl von Sicherheit aus.
„Nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest." Sirius konnte nur flüstern.
Remus öffnete seinen Mund, schloss ihn aber wieder. Sie saßen einfach da. Sirius in Remus' Arm.
Sicherheit. Geborgenheit. Wärme. Zuneigung. Dies waren alles Worte die Sirius durch den Kopf schossen. Er wusste ganz genau, dass wenn Remus ihn loslässt, er wieder nur ein Gefühl von Hass und Kälte hätte.
Sirius fand es komisch, warum er bei seinem besten Freund solche Emotionen empfand, aber er wollte es nicht hinterfragen und den Moment zerstören.
Noch nie hatte ihm jemand so viel Liebe und Geborgenheit geschenkt, wie es Remus in dem Moment tat. Sirius wusste, dass Remus sich nicht auskannte und nicht wusste, was so schlimm an seiner Familie war. Sirius wusste aber auch, dass Remus nicht nachfragen würde.
Langsam verging die Zeit und als Remus, Sirius losließ, hatte dieser immer noch den Brief in seinen Händen. Sirius wollte ihn öffnen und lesen. Den ganzen Hass seines Vaters spüren. Er wollte den Brief aber auch verbrennen und nie wieder darüber reden.
Remus setzte sich ein paar Meter weg um Sirius die Möglichkeit zu bieten, den Brief alleine zu lesen. Sirius öffnete langsam und mit zitternden Händen das Siegel.
Er nahm den Brief heraus und fing an zu lesen.

Sirius,

Ich täte meine Freizeit viel lieber damit verbringen, sinnvolles zu tun. Ich habe jedoch keine Wahl und schreibe dir diesen Brief.
Das Schuljahr ist bald zu Ende und ich wollte dir sagen, du kennst den Weg nachhause. Mutter wird sich nicht die Mühe machen, dich abzuholen und ich auch nicht.
In der Zeit wo du zuhause bist, wird es ganz einfach ablaufen: Halte dich an all jenes was ich dir sag, oder zahle den Preis dafür. Meiner Meinung nach gehörst du eh mehr bestraft, als bisher.
Du weißt wie es ablaufen wird. Du bleibst in deinem Zimmer, außer wir rufen dich.
In den letzte Wochen sind wir weg, du hast bis dahin eine Bleibe gefunden, oder du wartest auf der Straße bis wir wiederkommen.
Du weißt was passiert, wenn du dich nicht an die Regeln haltes.

Orion, dein (leider) Vater

Sirius, der den Brief in seinen Händen hielt, zerknitterte ihn und warf ihn voller Wut ins Feuer. Er hasste seinen Vater so sehr. Seine Familie. Sirius zog die Knie an und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Warum konnte er nicht eine normale Familie haben. Sirius war voller Wut und Angst. Er wusste was sein Vater ihm antun würde. Die Verletzungen an seinem Körper zeigten die Gewalt seines Vaters.
Sirius wurde von Sekunde zu Sekunde verzweifelter. Seine Atmung wurde schneller und Panik kroch in ihm hoch.
Plötzlich spürte Sirius einen warmen Arm, der ihn an sich drückte. Der Geruch von Schokolade stieg Sirius in die Nase. Er fing an sich zu entspannen.
„Ich bin da Sirius. Ich bin da." Murmelte Remus leise. Sirius lehnte sich gegen ihn und legte seinen Arm um Remus' Rücken.
Remus gab ihm ein Gefühl von Sicherheit und Wärme und Sirius schwor sich, dass er nie zulassen würde, dass irgendwer diese Gefühle zerstört.

Kannst du die Sterne zählen?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt