Selbstbewusst laufe ich den breiten Gang entlang, wobei ich schon jetzt die Türen der schuleigenen Bibliothek fixiert habe. Denn schon bei meinem letzten Besuch hier, waren diese Türen mit einem magnetischen Türschloss gesichert, welches normale Menschen nur dann öffnen können, wenn sie eine der magnetischen Registrierungskarten einlesen lassen.
Das Problem dabei ist jedoch, dass ich nur als offizielle Schülerin der Beacon Hills High School eine solche Karte besitzen würde. Doch da ich weder eine offizielle noch sonst eine richtige Schülerin an dieser Schule bin, werde ich wohl eine solche Karte nur auf Nachfrage - und selbst das ist nicht sicher - von dem Direktor bekommen...
...und dieser Aufwand ist es mir nicht wert. Da trete ich doch lieber die Türen ein.
Doch zu dem Glück der Schulleitung verlässt in diesem Moment eine Gruppe von jüngeren Schülern die Bibliothek und da ich noch zu weit von der Türe entfernt bin, um diese vor dem Einrasten festzuhalten, treffe ich die nächstbeste Entscheidung.
Dafür steuere ich weiterhin die langsam zufallende Türe an, während mir die Gruppe immer näher kommt. Dabei sind die fünf Jugendlichen so in ein Gespräch über Autos und Motorräder verwickelt, dass ich sie dabei problemlos analysieren kann. Dadurch fällt mir auch sofort die kleine Karte in der Hosentasche des einzigen Mädchens in der Runde auf und sofort fixiere ich mein Ziel.
Sobald ich und die Jugendlichen - die mir beherzigt ausweichen - aufeinander treffen, täusche ich ein Stolpern vor, wobei ich dabei gespielt ungeschickt das Mädchen anrempele. In Wirklichkeit jedoch greife ich die wenigen Zentimeter in ihre Hosentasche und ziehe dabei die magnetische Karte hervor, die ich dabei gleichzeitig mit nur einer flüssigen Armbewegung in die langen Ärmel meiner Lederjacke verschwinden lasse.
„Sorry," sage ich jetzt gespielt freundlich an das Mädchen gewandt und schenke ihr sofort ein kurzes Lächeln. Eins, das sie leicht erwidert, bevor sie ohne ein Wort weiterhin ihren Freunden folgt. Diese scheinen unser kurzes Anrempeln gar nicht wirklich mitbekommen zu haben. Doch anstatt der Gruppe weiterhin meine Aufmerksam zu schenken, gehe ich die wenigen Meter weiter zur Eingangstüre und bleibe vor ihr und dem elektrischen Lesegerät stehen. Anschließend ziehe ich die gestohlene Karte - mit dem Bild und Name des Mädchens hervor - und schiebe sie seelenruhig in das Gerät. Dieses braucht dabei nur wenige Minuten, um den Strichcode auf der Karte zu lesen und die Türe vor mir mit einem leisen Surren zu öffnen.
Mit einem selbstzufriedenen Lächeln auf den Lippen, schiebe ich die Karte in meine Jackentasche, bevor ich selbstbewusst und ohne mir etwas anmerken zu lassen, die große Bibliothek betrete, die sich seit meinem letzten Besuch scheinbar nicht verändert hat.
Somit sinken wahrscheinlich auch meine Chancen, etwas über Peter Hale herauszufinden. Denn meine letzte Jahrbuchrecherche hat mir bis heute nicht viel geholfen.
Trotzdem lasse ich mich von diesem Gedanken nicht entmutigen, sondern laufe selbstbewusst durch die Bücherregale, um automatisch zu dem Platz zu gehen, der einerseits den besten Schutz gegen neugierige Schüler-Blicke bietet und mich gleichzeitig auch möglichst in Ruhe arbeiten lässt. Immerhin habe ich ja keine Ahnung, was für Informationen ich hier vielleicht noch ausgraben werde.
„Hey Raven!" werde ich urplötzlich von der Seite begrüßt und sofort fahre ich herum, um den Sprecher - dessen Stimme mir wage bekannt vorkommt - zu identifizieren. Es ist Corey, der mir in diesem Moment ein zögerliches Lächeln schenkt. Gleichzeitig steht er zwischen zwei Regalen und ist scheinbar gerade dabei, ein paar Bücher ein zu sortieren.
Warum auch immer...
„Hey Corey!" begrüße ich jetzt Masons festen Freund, den ich erst vor vier Monaten kennengelernt und aus den Fängen meines Vaters befreit habe...und obwohl er meiner Meinung nach nicht sonderlich taff aussieht, scheint er ausgesprochen gut mit der Entführung klar gekommen zu sein.
„Du bist ja gar nicht im Unterricht," stellt Corey jetzt unsicher das Offensichtliche fest und legt dabei das Buch in seiner Hand zur Seite. Scheinbar hat er vor, ein kurzes Gespräch mit mir zuführen.
„Ich schwänze," antworte ich ihm jetzt wahrheitsgemäß auf seine unausgesprochene Frage, während ich mich zur selben Zeit entspannt gegen das nächstbeste Regal lehne. „Und du,?" hänge ich anschließend eine Gegenfrage an meinen Satz, während ich jetzt auch noch locker meine Arme vor der Brust verschränken und Corey mit einem wartenden Blick mustere.
„Ich habe eine Freistunde und helfe freiwillig dabei die Bücher ein zu sortieren!"
Kurz nicke ich bei dieser Antwort, auch wenn ich mit ihr nicht sonderlich viel anfangen kann. Außer natürlich dass Sie mir das zeigt, was ich schon längst über Corey wusste: er gehört zu den Guten. Auch wenn ich in keiner Weise nachvollziehen kann, wie jemand freiwillig Bücher einsortieren kann.
Doch genau in diesem Moment fällt mir ein neues Gesprächsthema ein, weshalb ich schnell einen überprüfenden Blick durch meine Umgebung werfe. Jedoch ist - wie erwartet - niemand anderes in diesem hinteren Bereich der Bibliothek zu sehen.
„Hey Corey du weißt doch noch wie ich dich damals vor meinem psychopathischen Vater gerettet habe oder?" frage ich jetzt scheinheilig an den Beta gewandt, der mir daraufhin sofort verunsichert antwortet: „Ja...übrigens nochmal Danke dafür!" Dabei kann ich die Unsicherheit nicht nur in seiner Stimme hören und in seiner Körperhaltung sehen, sondern auch an seinem Körper riechen.
Ein riesiger Vorteil des Bisses.
„Kann ich dir diesbezüglich eine Frage stellen?" frage ich jetzt weiterhin an Corey gewandt, von dem ich ehrlich gesagt nur sicher weiß, dass er ein Chimera, also ein übernatürliches Wesen das von den Dread Doctors erschaffen wurde, ist, gleichzeitig eine Beziehung mit Mason führt und von meinem Vater entführt wurde.
Und nicht zu vergessen die Tatsache, dass es Corey durch seine übernatürlichen Gene möglich ist, sich unsichtbar zu machen.
„Ja...äh...klar!" antwortete Corey mir in diesem Moment zögerlich und lächelt mich unsicher an. Wie er scheint hat er eine ziemliche Angst vor mir und meiner Frage. Dabei habe ich nicht vor ihn zu töten. Einerseits weil er Teil des McCall Rudels ist und somit unter Scotts persönlichen Schutz steht, während ich ihn andererseits recht gut leiden kann.
Ich meine...dieses putzige Gesicht erinnert eher an einen Welpen als an jemanden, den ich töten möchte.
„Warum hast du dich, als du an Crowley gekettet warst, nicht einfach unsichtbar gemacht. Dann hättest du vielleicht einen Vorteil gehabt?" stelle ich dem Beta jetzt die finale Frage, die mir unbewusst wahrscheinlich schon in der Sekunde gekommen ist, als Corey sich erst nach dem Zerstören der Handschellen sofort in Luft aufgelöst hat...oder besser formuliert: unsichtbar gemacht hat.
„Weil...," kurz hält Corey inne, bevor er tief durchatmend und weiterspricht. Dabei achte ich genau auf seinen Herzschlag. „...die Handschellen irgendwie anders waren. Nicht normal, weist du. Sobald sie angelegt waren konnte ich mich einfach nicht mehr verwandeln. Es war so, als würden die Handschellen es mir verbieten. Als würden sie das übernatürliche in mir zurückdrängen. Somit konnte ich mich erst unsichtbar machen, als meine Handschelle beschädigt war!"
Überprüfend starre ich Corey an. Laut seinem ruhigen Herzschlag hat er die Wahrheit gesagt und auch wenn sein Satz verwirrend geklungen hat, habe ich Corey's Hauptaussage verstanden:
Die Handschellen haben ihn davon abgehalten seine übernatürlichen Fähigkeiten einzusetzen.
...und vielleicht werden sie auch mir dabei helfen können, die Blutlust des Mals zu unterdrücken.
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Kleine Kopplung zwischen dem ersten und dem jetzigen Teil ✌🏻 wie gefällt das euch?! Und wie immer vielen vielen Dank für eure Unterstützung ❤️ das bedeutet mir echt vielLG CoolerBenutzername
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Platinum Blonde [Teen Wolf FF]
Fanfiction'And if love is real, maybe I'm just too bad to remember how good it feels' Ich kann es nicht fassen. Aber ich bin tatsächlich wieder zurück in Beacon Hills, Kalifornien. Zurück bei dem wahren Alpha und seinem kleinen Rudel, dass sich seit dem letzt...