Langsam lasse ich meinen betonschweren Körper über den Rand des Tisches rutschen, sodass ich leicht unsicher wieder auf meinen eigenen Füßen stehe. Ein schneeweißer, selbstklebender Verband - bereits leicht rötlich verfärbt - ziert meine schmerzende Hüfte und verbirgt dabei die komplette Schusswunde. Auch wenn die anderen Anzeichen des Kampfes nicht schwer zu übersehen sind.
„Alles okay?" fragt Scott besorgt nach und steht sofort neben mir, um mich besorgt zu stützen. Ich jedoch ignoriere seine helfende Hand und stütze mich stattdessen verbissen an dem hölzernen Esstisch ab, auf dem noch immer das blutige Arztwerkzeug liegt, genauso wie die blutige Pistolenkugel, die noch bis vor wenigen Minuten in meinem Körper gesteckt hat.
Ich möchte gerade McCalls mitfühlende Frage beantworten, als mir seine Mutter zuvorkommt: „Ja, sie wird wieder. Jedoch hat sie viel Blut verloren," sie richtet ihren Blick mit einer ärztlichen Besorgnis auf mich und spricht jetzt direkt an mich gewandt weiter, „Du solltest dich ausruhen. Eine heiße Dusche nehmen und nicht zu vergessen," sie hört kurz auf zu reden und geht die wenigen Schritte durch die Küche bis hin zu dem weißen Kühlschrank. Sie öffnet die Türe und spricht weiter.
„...und du solltest viel trinken, um den Blutverlust auszugleichen," sie stellt eine noch ungeöffnete Flasche Cola vor mir auf den Tisch, „und etwas zu Essen wäre auch nicht ganz verkehrt," ein Teller mit einem kompletten Mittagsgericht, ich vermute Lieferservice, folgt. Als Dank nicke ich Melissa kurz zu, während ich mir anschließend geschwächt durch die strähnigen Haare fahre. Dabei fällt mir auf, dass mein Körper noch immer schweißverklebt ist.
Stille macht sich in dem Raum breit, indem scheinbar niemand mehr zu sprechen weiß.
Ich hole tief Luft und sage an die kleine Gruppe gewandt: „Dann gehe ich mal duschen!" Zur selben Zeit setze ich mich in Bewegung und laufe mit gespielt festem Schritt auf den Durchbruch zu. Dabei lasse ich mir keine Sekunde anmerken, dass mein Blickfeld für wenige Sekunden schwankt oder dass die Schmerzen in meiner Hüfte noch immer da sind. Trotz dem leichten Kribbeln an den Wundränder, das mir beweist, dass meine übernatürlichen Gene schon dabei sind, ihre heilende Aufgabe zu übernehmen. Ich vermute, dass die Wunde trotzdem einen ganzen Tag - wenn nicht sogar noch länger - zum vollständigen Heilen brauchen wird.
„Nach links und dann die erste Türe rechts," ruft mir Scott informierend nach, auch wenn ich schon längst weiß, wo sich das Bad befindet. Deshalb - und weil ich körperlich noch immer erschöpft bin - reagiere ich nicht auf seine Hilfestellung, sondern verlasse einfach das Zimmer. Dabei treffe ich beim Herausgehen auf Liam, der während der kleinen Operation vorsorglich das Zimmer verlassen hat. Dadurch ist er lang nicht mehr so blass, wie vor gut einer viertel Stunde, als er beim Anblick meiner freigelegten Wunde drohte in Ohnmacht zu fallen.
„Hey alles okay?" fragt er mich mit einer unsicheren Stimme und schenkt mir ein winziges Lächeln. Als Antwort nicke ich schnell, bevor ich mich - ebenfalls mit einem einzigen Lächeln - an ihm vorbeidrücke. Somit stehe ich bereits im Gang, während das Schoßhündchen selbst bereits im Wohnzimmer der McCall Familie steht. Ich halte in meiner Bewegung abrupt inne und drehe mich noch einmal zu Liam um.
„Könntest du McCall sagen, dass meine ganzen Sachen noch bei Lydia liegen?"
Der Beta dreht sich ebenfalls noch mal zu mir um. „Klar," beantwortet er anschließend meine Frage, woraufhin ich kurz nicke, bevor ich mich umdrehe und McCalls angesagtem Weg folge. Somit lande ich direkt in dem mittelgroßen Badezimmer, das viel Ähnlichkeiten mit McCalls eigenem Bad in dessen eigenen Schlafzimmer hat. Jedoch lasse ich meinen Blick nur kurz durch das Zimmer schweifen, bevor ich die Türe hinter mir vorsorglich abschließe und langsam aus meinen blutverschmierten Schuhen schlüpfe.
Dabei spüre ich, obwohl ich mich nicht bücke sondern die Schuhe nacheinander mit dem jeweilig anderen Fuß abstreife, die pulsierenden Schmerzen an meiner Hüfte, die anschließend eine Welle schwellender Hitze durch meinen geschwächten Körper jagt. Verbissen stürze ich mich an dem halbrunden Waschbecken ab und kneife für wenige Sekunden flüchtend meine Augen zu. Denn mein Blickfeld droht sich bereits schon wieder wild zu drehen, während auch meine heilende Kräfte eine weitere Ohnmacht nicht zwangsweise verhindern können. Ich spüre, wie das bewegungslose warten meinen wackligen Zustand leicht verbessert.
Nach wenigen Sekunde öffne ich meine Augen wieder und richte meinen Blick auf den Spiegel direkt vor mir. Dunkle Augenringe zieren meine relativ helle Haut, während meine platinblonden Haare strähnig und leicht rosa über meine Schultern fallen. Ich vermute, dass ich einige Zeit brauchen werde, um den rosannen Farbton - aka das Blut - vollständig aus meinen Haaren zu waschen. Das getrocknete Blut auf meiner Haut werde ich jedoch relativ schnell abwaschen können. Hoffe ich zu mindestens. Denn es klebt überall an mir.
Seufzend starre ich mein erbärmliches Spiegelbild weiter an, während ich darüber nachdenke, wie scheiße ich aussehe und wie tief ich in den letzten Stunden gesunken bin. Zur selben Zeit kehren meine Gedanken auch wieder zu den Worten meines Vaters zurück.
„Wenn du mein Angebot abwendest, werden meine zwei reizenden neuen Freunde deine Beacon Hills Freunde kennenlernen -Du hast Zeit bis zum morgigen Sonnenuntergang. Also mehr als 24 Stunden"
Ich gebe erneut ein leises Seufzen von mir, während ich einen kurzen Blick auf die Uhrzeit werfen möchte. Jedoch trage ich mein Handy in diesem Moment nicht bei mir und eine Armbanduhr trage ich schon seit der ersten Klasse nicht mehr. Somit habe ich keine Ahnung wie lange mir noch Zeit bleibt, um einen wasserdichten Plan auszudenken und somit zu verhindern, dass Crowley diesen Kampf gewinnt. Jedoch vermute ich, dass ich noch immer mindestens 24 Stunden habe.
„Geht es ihr gut?"
Mein geschärftes Gehör fängt die tiefe Männerstimme automatisch auf und obwohl ich in dieser Sekunde nicht wirklich interessiert an dem Gespräch bin, lässt mich die Stimme nicht los. Sie stammt von Derek und klingt ehrlich besorgt. Jedoch scheint sie aus einem Telefon zu kommen, weshalb sie leicht verzogen und weit weg wirkt.
„Ja. Sie ist schon wieder auf den Beinen. Meine Mutter ist sich sicher, dass sie wieder gesund wird," antwortet McCall jetzt auf die Frage, die scheinbar an ihn gerichtet war. Zur selben Zeit kann ich hören, wie er im Gang - und somit mehr oder weniger direkt vor dem Bad - leicht auf und ab schlendert. Er scheint für das Telefonat mit meinem Onkel, das Wohnzimmer und die Küche vorsorglich verlassen zu haben.
Ich lausche weiter dem Gespräch, während ich meinen blassen und geschwächten Körper weiterhin auf dem Waschbecken aufstütze.
„Ich bin mir nur nicht sicher, was den morgigen Tag anbetrifft," Es ist noch immer McCall der - mit Zweifeln in der Stimme - spricht, „Was da heute gelaufen ist," eine kurze zögernde Pause, „Sie hat heute viel durchgestanden und wenn es stimmt was sie mir erzählt hat," ich vermute, er spielt auf die neuen Anhänger meines Vaters an, die ich ihm gegenüber nur in wenigen Sätzen erwähnt habe, „dann wird sie bis morgen nicht wieder auf den Beinen sein, um gegen ihn zu gewinnen!"
Kurz scheint mein Onkel die zweifelnden Worte des wahren Alphas nachdenklich abzuwägen, bevor er fast schon verneinend erwidert: „Sie wird das schon schaffen!" „Was lässt dich da so sicher sein?" stellt McCall ihm sofort eine kritische Gegenfrage, für die Derek scheinbar noch nicht einmal Bedenkzeit braucht. „Weil sie eine Hale ist!"
Leicht überrascht ziehe ich meine Augenbrauen nach oben, während in meinem Kopf eine bereits geschehene Situation plötzlich Sinn ergibt. Denn seine Worte von gerade eben, erklären mir das - fast schon stolze - Lächeln während dem Kampf in der Tierklinik, als er bemerkt hat, dass ich von meiner Nahtoderfahrung zurückgekehrt bin.
Stolz.
Er scheint tatsächlich darauf stolz zu sein, dass ich willensstark genug war, um zurück zukehren. Und noch besser: er scheint stolz darauf zu sein, dass ich - geborene Hale - zu seiner Familie gehöre. Dass ich seine Nichte bin. Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Information umgehen soll. Immerhin hat er mir anfangs mehr als nur deutlich klar gemacht, wie wenig ihm unsere unbewiesene Verwandtschaft bedeutet.
„Hör zu Scott. Sie ist eine Hale und wir Hale's lassen uns nicht so schnell unter kriegen. Weder von Fremden, noch von der eigenen Familie. Das solltest du doch inzwischen wissen!"
Ich höre McCall zustimmend in den Hörer murmeln und in dieser Sekunde entscheide ich mich dazu, Derek im Notfall zu vertrauen.
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Platinum Blonde [Teen Wolf FF]
Fanfiction'And if love is real, maybe I'm just too bad to remember how good it feels' Ich kann es nicht fassen. Aber ich bin tatsächlich wieder zurück in Beacon Hills, Kalifornien. Zurück bei dem wahren Alpha und seinem kleinen Rudel, dass sich seit dem letzt...