Schweratmend stolpere ich in die Umkleidekabine der Jungen, die in diesem Moment - zum Glück - menschenleer ist.
Hinter mir fällt die Türe leise zurück ins Schloss, während ich stolpernd durch den Raum irre und mich dabei immer wieder an dem nächstbesten Spind abstütze. Dabei ist die rote Färbung meiner Umgebung keine große Hilfe, sondern eher ein riesiger Störfaktor.
Wie lange ich mich jetzt schon nicht mehr verwandelt habe. Wie lange ich jetzt schon auf die wahre Farbe meiner Augen verzichtet habe. Wie fremd es mir doch geworden ist.
Wieder stolpere ich über irgendetwas - vielleicht sogar über meine eigenen Füße - und nur durch meinen Instinkt, kann ich mich selbst vor einem Sturz auf den Boden bewahren. Denn geistesgegenwärtig krallen sich meine Finger in den nächstbesten Schülerspind, wodurch ich mich gerade noch so auf den Beinen halten kann.
Zur selben Zeit wird mir schlecht. Ich spüre, wie das pulsierten Mal schon wieder versucht, mich zu etwas zu zwingen.
Ich soll jemanden umbringen.
Jetzt sofort.
Stöhnend kneife ich meine blau glühenden Augen zusammen, bevor ich mich mit angespannten Muskeln von dem Spind abstoße und mich anschließend entkräftend auf den Boden sinken lasse. Gleichzeitig versuche ich meine Atmung zu kontrollieren und endlich wieder zur Ruhe zu kommen. In dieser Sekunde fühle ich mich in die Zeit meiner Kindheit zurück versetzt, in dem ich keinerlei Kontrolle über meinen inneren Wolf hatte.
„Alpha...," fange ich jetzt an das Mantra meiner Familie knurrend vor mich herzusagen. Dabei erschrecke ich mich schon gar nicht mehr über die dunkle, bedrohliche Tonlage meiner Stimme. Denn ich habe sie in meiner Kindheit schon so oft zu hören bekommen.
„Beta...," spreche ich jetzt weiter und stoße wütend Luft aus. Bisher kann ich nicht spüren, dass das Mantra mir hilft, meine Kontrolle zurück zu gewinnen. Trotzdem höre ich nicht damit auf. „Omega!" stoße ich zwischen zwei Atemzüge hervor, während ich weiterhin bewegungslos - und mit geschlossenen Augen - auf dem Boden sitzen bleibe.
Ich muss mich beruhigen.
"Alpha...," beginne ich das Mantra wieder von vorne, während ich versuche alle Tipps anzuwenden, die mir meine Mutter vor ewiger Zeit einmal gesagt hat. Doch nichts scheint zu helfen. Die Kontrolle über meinen Wolf möchte einfach nicht mehr zu mir zurückkommen. Ich versuche die aufsteigende Panik zurück zu schlucken.
„Beta!" spreche ich jetzt weiter, während ich – als nächste Hilfestellung - meine Krallen langsam durch die rote, halblange Sporthose in meinen Oberschenkel bohre. Daraufhin fließt langsam dunkles Blut über meine Beine und ich kann den Schmerz spüren, der mich normalerweise menschlich hält.
Doch dieses Mal scheint er nicht zu helfen.
„Omega!" ertönt in dieser Sekunde plötzlich eine Stimme, die ich nur allzu gut kenne. McCall. Bereits in der nächsten Sekunde kniet er neben mir auf dem harten Boden und hat seine warmen Hände auf meine eigenen gelegt. „Los nochmal. Alpha...Beta...Omega," spornt er mich jetzt zum Weitermachen an und langsam wiederhole ich das Mantra.
Dabei spüre ich endlich, wie ich ruhiger werde und wie ich es schaffe, die Kontrolle über meinen Wolf zurückzugewinnen. Das beweist mir auch mein Blickfeld, dessen rote Farbe langsam verblasst. Zurück bleibt nur noch das leichte, unangenehme Ziehen an meinem Oberschenkel, als mein Körper sich selbstständig heilt.
„Geht's wieder?" fragt McCall jetzt sanft an mich gewandt und während ich tief einatme, nicke ich zur Bestätigung. Anschließend entziehe ich ihm jedoch meine - inzwischen wieder vollständig menschliche - Hände und fahre mit ihnen links und rechts durch meine Haare, die sich als schweißnass herausstellen.
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Platinum Blonde [Teen Wolf FF]
Fanfiction'And if love is real, maybe I'm just too bad to remember how good it feels' Ich kann es nicht fassen. Aber ich bin tatsächlich wieder zurück in Beacon Hills, Kalifornien. Zurück bei dem wahren Alpha und seinem kleinen Rudel, dass sich seit dem letzt...