„Raven?!"
McCall starrt mich mit einer Mischung aus Überraschung und Alarmbereitschaft an. Dabei erinnert mich seine Haltung wieder an die Tatsache, dass er so reagiert, als würde er nichts von meiner Rückkehr nach Beacon Hills wissen. Somit hat er denselben Gesichtsausdruck wie gestern und am Tag zuvor, bei meiner tatsächlichen Rückkehr.
Wird das langsam zur Routine?
„Alles klar McCally?" begrüße ich daraufhin den wahren Alpha mit einem lockeren Unterton, bevor ich mich ohne auf eine Antwort zu warten an ihm vorbei drücke und das Wohnhaus der Familie McCall betrete, das ich in den letzten Tagen eindeutig zu oft aufsuche. Dabei fällt mir schon jetzt der neue Geruch - frisch gekochtes Essen - auf, der im Haus herumschwebt und dabei so gar nicht in den sonstigen tiefgehenden Geruch der Hektik und Eile passt.
Jedoch lasse ich mir nichts anmerken, sondern mache mich schon auf in Richtung Treppe, um selbstständig zu McCalls Zimmer zu laufen. Dabei ignoriere ich auch noch die Geräusche aus der Küche, die mit höchster Wahrscheinlichkeit von McCalls Mutter stammen. Immerhin wohnt hier ja sonst niemand nach meinen neusten Informationen - von Isaac Lahey jetzt einfach mal abgesehen.
„Raven was hast du vor?" fragt McCall jetzt verwundert an mich gewandt und automatisch kann ich seinen Blick auf meinem Rücken spüren, weshalb ich noch vor der Treppe meine Bewegung stoppe. Anschließend drehe ich mich wieder zu ihm um und sage selbstbewusst an ihn gewandt: „Wenn wir Gordon übermorgen von diesem lächerlichen Ball weglocken wollen, brauchen wir einen Plan, richtig?!"
„Und das möchtest du jetzt machen?" fragt der Alpha sofort nach, während er noch immer an der Haustüre steht, die er inzwischen jedoch hinter mir ins Schloss gedrückt hat. „Ja oder hattest du etwa gerade etwas Wichtigeres vor?" stelle ich ihm ohne zu Zögern eine rhetorische Gegenfrage und schenke ihm ein gefälschtes Lächeln.
„Naja...," fängt der Alpha jetzt unsicher an und kratzt sich im Nacken. „Scott Schatz! Warum brauchst du denn so lange?" ertönt jetzt wie auf Kommando die Stimme von seiner Mutter, weshalb mein Blick sofort in diese Richtung schweift. Dadurch erhasche ich einen groben Blick in das Wohnzimmer und die daran integrierte Küche. Dadurch habe ich auch einen recht guten Blick auf den Esstisch, der für drei Personen gedeckt ist.
Am Tisch sitzen Melissa McCall und Isaac Lahey, die ihren Blick beide auf den Alpha gerichtet haben, da sie mich scheinbar nicht sonderlich gut sehen können.
„Oh," sage ich jetzt in einem gespielt gerührten Ton, „störe ich etwa gerade bei einem abendlichen Familien Dinner?" Dabei werfe ich McCall - widersprüchlich zu meiner emotionalen Stimme und den gesprochenen Worten - einen genervten Blick zu, der McCall so viel sagen soll wie 'eigentlich interessiert mich dein Familienleben recht wenig...können wir deshalb jetzt endlich mit den wichtigen Dingen anfangen?'
Doch bevor er mir antworten kann, erkennt Isaac Lahey meine Stimme scheinbar wieder, denn bereits im nächsten Moment sagt er etwas leiser an Mutter McCall gewandt: „Es ist Raven!" Daraufhin folgt von ihrer Seite aus ein langes Schweigen, das McCall unabhängig von ihr füllt.
„Wenn du möchtest kannst du mit uns auch zu Abend essen und dann besprechen wir alles später!"
Kurz starre ich den Alpha an, um herauszufinden finden ob er das Angebot auch wirklich ernst meint. Doch da er vorerst keine Anzeichen von Lügen oder Sarkasmus zeigt, erwidere ich mit einem lockeren Schulterzucken: „Ich wollte schon immer mal mit einem Superhelden zu Abend essen!"
Gleichzeitig setze ich mich mit hungrigen Magen in Bewegung und steuere selbstbewusst den gedeckten Esstisch an, auf den Melissa in diesem Moment bereits einen vierten Teller mit Besteck stellt. Auch wenn sie nicht sonderlich froh über das Angebot ihres Sohnes zu sein scheint, welches sie entweder selbst gehört hat oder ihr von Isaac - mithilfe seines Wolfsgehörs - mitgeteilt wurde.
„Hey," begrüße ich die Beiden trotzdem mit meinem bestmöglichsten Benehmen, bevor ich mich auf den freien Stuhl sinken lassen und dabei gleichzeitig schon das Essen in Augenschein nehme.
Drei Lieferboxen stehen bereits geöffnet auf dem Tisch. Sie alle stammen aus einem chinesischen Restaurant in Beacon Hills, was mir der Schriftzug und das Logo auf den Pappboxen sofort verraten. Genauso wie das Essen, das in dieser Sekunde nicht leckerer aussehen könnte.
In der Zwischenzeit hat McCall sich mir gegenüber niedergelassen, wodurch er neben seiner Mutter sitzt, die in der Zwischenzeit jedoch noch immer nicht Platz genommen hat, sondern noch immer im Küchenbereich steht. Isaac dagegen sitzt entspannt zu meiner Rechten und isst ungestört von seinem vollbeladenen Teller. Dabei schenkt er mir recht wenig Aufmerksamkeit. Melissa dagegen starrt mich unzufrieden an, während sie mir jetzt - ohne Nachzufragen - ein mit Leitungswasser gefülltes Glas vor die Nase stellt und sich anschließend neben McCall niederlässt.
„Bediene dich," sagt Melissa anschließend mit einem nicht sonderlich freundlichen Lächeln an mich gewandt, während sie ihre eigene Gabel aufnimmt und anfängt ihre gebratenen Nudeln aufzuspießen. Doch obwohl das aggressive aufspießen des Essens ziemlich wie eine Warnung aussieht, ignoriere ich diese ziemlich gekonnt und fange stattdessen an, mir das Essen auf den eigenen Teller zu laden.
Dabei spüre ich McCalls Blick deutlich auf mir. Doch in dieser Sekunde bin ich einfach zu hungrig, um aufzuschauen und ihm ein sarkastisches Kommentar gegen den Kopf zu werfen. Denn um ehrlich zu sein hatte ich schon seit Wochen kein warmes Essen mehrere Tage hintereinander, da ich und Matty uns meist davor wegen dem Mal an meinem Arm gestritten hatten oder ich gar nicht erst anwesend war.
Deshalb fange ich jetzt auch gierig damit an, das Essen in mich herein zu stopfen. Dabei spüre ich auch schon bald den Blick von McCall von mir abwandern. Schlussendlich sitzen wir alle schweigend am Tisch und essen. Jedoch bin ich dabei wohl die einzige, die das Schweigen nicht als peinlich ansieht. Aber wahrscheinlich bin ich ja auch zu sehr mit meinem Essen beschäftigt.
„Kann ich bitte das Salz haben?"
Isaac ist derjenige, der sich als erster traut etwas zu sagen. Kurz schaue ich auf und starre Isaac wortlos in die Augen, bevor ich - ohne seine Bitte zu beachten - meinen Blick zurück auf meinen Teller richte und schweigend weiter esse. Denn auch ohne noch einmal hinschauen zu müssen, weiß ich wo das Salz steht.
Es steht direkt zu meiner Linken. Weit genug von Isaac entfernt, sodass er nicht selbst danach greifen könnte, ohne mich oder etwas anderes auf dem Tisch zu berühren.
In dieser Sekunde greift Melissa nach etwas auf dem Tisch und reicht es wortlos Isaac. Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass es sich dabei um Pfeffer handelt, welches Isaac leicht verwirrt entgegen nimmt. Dabei kann ich auch den eindringlichen Blick von Mutter McCall auf mir spüren, der wahrscheinlich auch der Grund für ihr falsches Rüberreichen ist.
Doch bereits in der nächsten Sekunde zieht McCall meine Aufmerksamkeit auf sich. Denn er verdreht über mich und und seine Mutter kurz die Augen, bevor er leicht über meinen Teller greift und das Salz an Isaac weiterreicht, der es ohne ein 'danke' entgegen nimmt.
Anschließend essen wir alle schweigend weiter, auch wenn es mir so vorkommt, als würde McCall jetzt gerade ernsthaft darüber nachdenken, ob er jemals ein schlimmeres Abendessen erlebt hatte, als dieses hier.
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Dieses Kapitel widme ich der tollen @allesvergessen , die mich unglaublich toll unterstützt und deren Kommentare mich zu diesem Kapitel besonders inspiriert haben..ich hoffe du verzeihst mir, dass ich dir deine Idee so schamlos geklaut habe 😅 aber die war einfach nur so mega coolLG CoolerBenutzername
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Platinum Blonde [Teen Wolf FF]
Fanfiction'And if love is real, maybe I'm just too bad to remember how good it feels' Ich kann es nicht fassen. Aber ich bin tatsächlich wieder zurück in Beacon Hills, Kalifornien. Zurück bei dem wahren Alpha und seinem kleinen Rudel, dass sich seit dem letzt...