„Schön euch beide Mal zusammen zu sehen, Schatz!"
Meine Muskeln spannen sich kampfbereit an, während sich mein Herzschlag sprunghaft verschnellert. Blitzschnell fahre ich zu der Stimme herum und erblicke - wie bereits in meinen schlimmsten Träumen erwartet - Crowley.
Er steht, mit den Händen locker in den Hosentaschen vergraben, auf dem breiten Baumstumpf des Nemeton. Seine Füße stehen fest und schulterbreit auseinander auf dem Holz, wodurch er unerschütterlich wirkt. In seinem Gesicht steht ein breites, überhebliches Lächeln. Dabei fällt mir auf, dass er nicht schlechter oder besser aussieht als bei unserer ersten Begegnung in der Schnapsbrennerei. Stattdessen bemerke ich wieder ungewollt die Ähnlichkeiten zwischen uns.
Ich knurre instinktiv leise vor mich her, während ich ihn mit einem tödlichen Blick fixiere. Jedoch wirft er einen lockeren Blick auf seine Armbanduhr, als würde er erst überprüfen müssen, ob er überhaupt Zeit für das alles hier hat. Ich gebe wieder ein zähnefletschendes Knurren von mir.
„Crowley?" meldet sich jetzt meine Mutter fassungslos zu Wort und ein kleiner Blick zurück zu ihr beweist mir, dass sie ihren Augen nicht traut. Noch weniger, als in der Sekunde, als sie mich wieder sah. Im Sport BH, langer Hose und platinblonden Haaren. Ich konzentriere mich auf die stärksten Gefühle, die von ihr ausgehen. Verwirrung. Fassungslosigkeit. Jedoch keine Angst, wie von mir selbst eigentlich erwartet.
„Laura meine Liebste," wendet sich Crowley jetzt herzlich an meine Mutter, „Du bist um keinen Tag gealtert und immer noch so schön wie am ersten Tag!" Mein Blick wandert von meiner Mutter zu meinem leiblichen - jedoch verhassten - Vater. Bei ihm kann ich keine Gefühle diskret riechen oder auf eine übernatürliche Art wahrnehmen. Stattdessen sehe ich sie ihm problemlos in seiner Haltung und seiner Mimik an. Überlegenheit. Zufriedenheit.
Ich knurre.
„Und Raven," spricht mein Vater jetzt noch immer königlich weiter, wobei er dabei die Sprachlosigkeit meiner eigenen Mutter ausnutzt. Gleichzeitig springt er elegant von dem Baumstumpf und landet mit leicht angewinkelten Knien davor. Er schenkt mir ein überhebliches Lächeln und spricht ironisch weiter: „Du bist so groß geworden!"
Ich verdrehe automatisch die Augen - auch wenn ich mir noch nicht ganz sicher darüber bin, ob er das Kommentar sagt, um meine Mutter auf eine herablassende Art nachzumachen oder um weiterhin den guten Vater und Ehemann vorzugaukeln. Nicht das dies - an einem Ort wie diesen hier - überhaupt erst von Interesse wäre...
„Crowley was zur...," meldet sich jetzt auch wieder meine Mutter zu Wort, die ihre Fassungslosigkeit scheinbar überwunden hat, jedoch noch immer ziemlich verwirrt klingt. „Nicht jetzt Schatz," unterbricht dieser sie daraufhin unhöflich im Satz und macht eine ruckartige Handbewegung. Ein dumpfer Aufprall folgt und sofort schellt mein Blick überprüfend über meine Schulter zurück zu meiner Mutter. Sie liegt leblos auf dem weißen Fließboden. Meine Muskeln zucken. Er wirft erneut einen ruhigen Blick auf sein Handgelenk, an dem die silberne Armbanduhr befestigt ist.
Im ersten Moment möchte ich meinen Vater fluchend anschreien und fragen, was zur Hölle er mit ihr gemacht hat. Im zweiten Moment möchte ich ihn einfach nur töten. Doch dann setzt mein Gehirn ein und vertreibt alle ursprünglichen Instinkte. Zurück bleiben nur noch klare Fakten: das alles spielt sich nur in meinem Kopf ab - dass ist zu mindestens die einzige logische Erklärung. Meine Mutter ist schon seit mehr als sechs Jahren Tod - was auch immer Crowley mit ihr gemacht hat, ist ebenfalls nur eine Illusion. Crowley ist ein Psychopath, der es liebt mit mir Spielchen zu treiben - so ein kleiner Zaubertrick würde also gut in sein Programm passen.
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Platinum Blonde [Teen Wolf FF]
Fanfiction'And if love is real, maybe I'm just too bad to remember how good it feels' Ich kann es nicht fassen. Aber ich bin tatsächlich wieder zurück in Beacon Hills, Kalifornien. Zurück bei dem wahren Alpha und seinem kleinen Rudel, dass sich seit dem letzt...